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1990 wurde er zum ehrenamtlich tätigen Diözesanleiter berufen: Dr. Constantin von-Brandenstein-Zeppelin. - Foto: Bertram Lenz

REGION Gespräch mit von Brandenstein

Malteser im Bistum Fulda: Sechs Jahrzehnte des Da-Seins für andere

10.07.23 - Ein stolzes Jubiläum und eine tolle Bilanz des Da-Seins für andere: Seit genau 60 Jahren gibt es die Malteser im Bistum Fulda. Aus den Erste-Hilfe-Kursen und Sanitäts- und Betreuungseinsätzen des Anfangs hat sich eine breite Palette an haupt- und ehrenamtlichen Diensten entwickelt. Wer könnte besser Auskunft geben als der 1990 zum ehrenamtlich tätigen Diözesanleiter berufene Dr. Constantin von-Brandenstein-Zeppelin? Vor Kurzem feierte der "Herr" auf Burg Brandenstein im Main-Kinzig-Kreis, der von 1992 bis 2018 auch dem Bundes-MHD vorstand, seinen 70. Geburtstag (OSTHESSEN|NEWS berichtete ausführlich). 

Von Brandenstein weiß höchst spannend zu informieren und verknüpft dies immer wieder mit persönlichen Erinnerungen, die zutiefst beeindruckend sind. Getreu des Leitmotivs: "Wahrung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen."

Glückwünsche zum 104. Geburtstag von Friedrich Graf von Ballestrem (rechts) kamen ...Foto: Facebook

Bei der Rückschau auf den Beginn des Wirkens der Malteser im Bistum Fulda fällt zunächst der Name Friedrich Graf von Ballestrem, der 1963 den Verband gründete und ihn bis 1972 als Diözesanleiter wesentlich geprägt und begleitet hat. Der gehörlose von Ballestrem, einst aus Schlesien geflüchtet und als Förster in Herbstein (Vogelsbergkreis) tätig, habe mit unermüdlichem Einsatz das Fundament geschaffen, auf dem sich der heutige Diözesanverband mit seinen vielfältigen Diensten und Hilfsangeboten entwickeln konnte. Er starb im Alter von 105 Jahren in 2014. 

Auf von Ballestrem folgten Dr. Tilman Pünder, der frühere Fuldaer Bürgermeister und Gießener Regierungspräsident, sowie Reinhold Gutperlet, während Paul Atzert zum ersten hauptamtlichen Geschäftsführer bestimmt wurde. In die spannende Zeit des Jahres 1990 fiel dann die Amtsübernahme durch von Brandenstein, aufregend unter anderem wegen "Wende" und Wiedervereinigung und wegen des damaligen Fuldaer Erzbischofs Dr. Johannes Dyba. 

Beim Bonifatiusfest 2017. Fotos: Archiv Malteser

Beim Bonifatiusfest 2018.

Beim Bonifatiusfest 2022

Bei Aufzählung der Bereiche, in denen die Malteser engagiert sind, und die sich im Laufe der Jahrzehnte verändert und aktuellen Erfordernissen angepasst haben, unterstreicht der Diözesanleiter mehrfach die Bedeutung der ehrenamtlich Tätigen: "Mit ihnen können Sie alles machen. Die haben ein offenes Herz und einen klaren Kopf. Und sie sehen, was Not tut und helfen". Dabei komme es vielfach auf das "kleine Extra" an, nicht nur auf ein Abspulen von Routine.

Vor 60 Jahren begannen die Aktivitäten mit der Ersten Hilfe und der "Kernaufgabe" Sanitätsdienst - unter anderem auf Sportplätzen oder auch bei Konzerten. Von Brandenstein erinnert sich in diesem Zusammenhang gerne an einen Auftritt der "Backstreet Boys" irgendwann in den frühen 1990er-Jahren in Kassel: "Da haben wir 498 Hilfeleistungen erbracht.” 

Feierliche Einweihung des Malteserzentrums an Vierzehnheiligen.

Interessanter Blick in die Historie. Fahrzeuge des MHD Fulda.

Der Diözesanleiter erwähnt ferner die Malteser-Jugend, den Auslandsdienst mit der Bildung von Partnerschaften, den Schulsanitätsdienst, die Rückholer, den "Herzenskrankenwagen", die psychosoziale Notfallversorgung oder auch den Besuchsdienst und die medizinischen Angebote, die für Menschen ohne Krankenversicherung gemeinsam mit Klinikum Fulda und dem Herz-Jesu-Krankenhaus gemacht werden. Und er nennt den Hospizdienst, unter anderem für Kinder, der die hohe Flexibilität gerade der ehrenamtlich Tätigen unterstreicht.  Denn Präsenz sei bei Notfällen in den betroffenen Familien ungemein wichtig; egal, ob man sich um Eltern oder auch um Geschwister der Kinder kümmern müsse. 

Die Hilfsorganisation wird in der Diözese Fulda geführt vom ehrenamtlichen Diözesanleiter von Brandenstein sowie im Hauptamt von Thomas Peffermann, Diözesangeschäftsführer, der 2024, nach 25 Jahren als Diözesangeschäftsführer verabschiedet wird. Was wäre solch eine Hilfsorganisation ohne Leitlinien, die sowohl von den 16 Hauptamtlichen als auch von den gut 2.000 aktiven Helfern und den annähernd 22.000 Mitgliedern (vor)gelebt beziehungsweise unterstützt werden? Von Brandenstein zählt auf:

1. Als Malteser ist man nicht alleine
2. Malteser sind aus Tradition modern
3. Professionell in Ehrenamt und Hauptamt
4. Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn. 

Aktuell gibt es Dienststellen in Fulda (An Vierzehnheiligen), Gründau, Fritzlar und Marburg sowie Rettungswachen in Petersberg, Gudensberg, Großenlüder-Kleinlüder, Hilders-Dietges, Hofbieber, Rauschenberg-Albshausen, Caldern und Jesberg. Der Diözesanleiter: "Gemeinsam mit den vielen ehrenamtlichen Ortsgruppen insgesamt 25, unterstützen wir all' jene Menschen im Bistum Fulda immer dort, wo sie Hilfe benötigen. Getreu dem Motto: 'Weil Nähe zählt'". 

Sehr gut sei das Verhältnis zu Bischof Dr. Michael Gerber, und auch  zu anderen Hilfsorganisationen pflege man entspannte Kontakte. Obgleich man sich natürlich bei bestimmten hauptamtlichen Diensten in einer Konkurrenzsituation befinde.

Zum Ende des ausführlichen und höchst aufschlussreichen Gespräches auf Burg Brandenstein hat "Mr. Malteser" doch noch verschiedene Dinge auf dem Herzen: Für jede ehrenamtliche Tätigkeit werde natürlich eine entsprechende Ausbildung angeboten. Und: Der Auslandsdienst bilde in vielen Ländern eine Basis auch dafür, dass Europa zusammenwachse. Was gerade in diesen aktuellen Krisenzeiten ganz wertvoll sei. Und er bittet darum, darauf hinzuweisen, dass die Malteser traditionell auch Menschen mit Behinderung bei der Wallfahrt nach Lourdes begleiten. Daher bittet er die Bevölkerung um mehr Interessierte, die sich bei der Wallfahrt engagieren möchten, da die Zahlen gesunken seien. 

Tag der Offenen Tür am Samstag

Das 60-jährige Bestehen der Malteser im Bistum wird mit einem Tag der Offenen Tür am kommenden Samstag, 15. Juli, rund um das EIKA-Areal 'An Vierzehnheiligen' begangen. Dann können Interessierte einen tiefen Einblick bekommen in das breite Repertoire dessen, was die Malteser anbieten, und das ist eine ganze Menge.(Bertram Lenz) +++


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