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Nadine Wottke: "die, die ich nicht bin", 2008 - 10x12x24cm, glasiertes Porzellan

Reinhard Franz: "mehr licht !" 2006 - 70x276 cm Farbpigmentdruck auf Papier
25.11.09 - Hanau
Provokateur, Lehrer und Künstler - Ausstellung von Reinhard FRANZ und Schülern
„mehr licht!“ ist der Titel einer Ausstellung, die die Arbeiten von Reinhard Franz, Tobias Euler, Friederike Lorenz und Nadine Wottke im Museum Schloss Philippsruhe zeigt. Eröffnet wird die Präsentation von Fotografie, Malerei, Skulptur und Zeichnungen am Sonntag, 6. Dezember, um 16 Uhr durch den Kulturmanager der Stadt Hanau, Klaus-Dieter Stork. Die Einführung hat Prof. Dr. Rolf Sachsse von Hochschule der Bildenden Künste Saarbrücken übernommen. Die Ausstellung ist bis zum 10. Januar dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr zu sehen.
Reinhard Franz, der 1959 in Hanau geboren wurde, nutzt die Fotografie als künstlerisches Ausdrucksmittel im Kontext ihrer sich stark verändernden technischen Voraussetzungen, insbesondere im Übergang zu den elektronischen Medien. Dabei bezieht er sich kritisch auf Massenkultur, Massenmedien und die Mechanismen des Kunstbetriebs. Im Jahr 1992 nutzte er für 100 Tage – als Teil der documenta IX – das Kabelfernsehen als Medium der Kunst. Zum Europäischen Kulturstadtjahr „Weimar 99“ fand sein Projekt „worldhaus TV“ über Satellit und Internet Verbreitung.
Seit 1994 lehrt Reinhard Franz als Dozent an der Bauhaus Universität Weimar – ein Balanceakt zwischen Regelwerk und Kreativität, Bindung und Autonomie, dem Engagement in Lehre und akademischer Selbstverwaltung und demjenigen für die eigene künstlerische Arbeit. An dieser Problematik hat sich in der Zeit zwischen dem Weimarer Bauhaus und der Bauhaus Universität Weimar kaum etwas geändert. Er gilt an der Schule als Provokateur. Offen und auch mit plakativen Mitteln stellt er Konventionen in Frage, rührt an stillschweigend akzeptierten Tabus, provoziert den sog. „guten Geschmack“. Als Lehrer gelingt es ihm, sein kritisches Bewusstsein den Studierenden als kreatives Antriebsmoment zu vermitteln – die Ergebnisse seiner freien Projektarbeit finden breite Anerkennung.
Drei junge Künstlerinnen und Künstler, deren Studium er als Hochschullehrer begleitet hat, stellen nun unter dem Klassikerzitat „mehr licht!“ gemeinsam mit ihm aus. Natürlich meint „mehr licht!“ nicht nur Goethe. Das Fotografische spielt ebenso hinein wie der Erkenntnisanspruch der Kunst. Reinhard Franz schätzt die Kontraste zwischen Licht, mehr Licht und extremer Überbelichtung, nicht selten in Form der political incorrectness.
Auch die Ausstellung bedient das Klischee des Meisters und seiner Schüler. Doch behaupten sich die Werke von Tobias Euler (*1977), Friederike Lorenz (*1980) und Nadine Wottke (*1978) gegenüber dem Älteren mit einer enormen Eigenständigkeit, so dass seine Einladung letztlich vor allem eines bezeugt: Respekt.+++

Reinhard Franz: "homefucking kills television (sleepless in a hotel room) #8, 1998 - 56x69 cm, sx-70 polaroid, digita c-print, diasec

Friederike Lorenz: "love me", 2008 - versch. Größen, Tusche, Bleistift, Buntstift und Stickerei in Papier