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Dr. Lothar Jordan freut sich über die Zusammenarbeit. - Fotos: Florian Dietz

25.11.09 - FULDA

"Kein Bock auf 400 Euro-Jobs" - Umschulung in Teilzeit bei Handelsschule Hermann

Neun von zehn Beschäftigten in Teilzeit im Kreis Fulda sind Frauen - das hat Waldemar Dombrowski, Leiter der Arbeitsagentur Fulda, heute während einer Pressekonferenz mitgeteilt. Die Gründe dafür seien vielfältig; hauptsächlich liege dieses Ungleichgewicht daran, dass viele Frauen mit der Familien- und Haushaltsführung beschäftigt sind und einen Vollzeit-Job nicht im Alltag unterbringen können. Über ein Drittel der arbeitslosen Frauen waren vorher in Teilzeit beschäftigt - speziell für diese Klientel hat die Arbeitsagentur in Zusammenarbeit mit dem Bildungsunternehmen Dr. Jordan eine Umschulungsmaßnahme entwickelt, die Interessierte in "Teilzeit" absolvieren können. Das Projekt, das es zuletzt 2003 gab, läuft bereits seit August dieses Jahres und kostet die Arbeitsagentur etwa 200.000 Euro. Die elf Teilnehmer werden im Zeitraum von drei Jahren zu Kaufleuten für Bürokommunikation ausgebildet, um danach gute Chancen für einen Wiedereinstieg ins Berufsleben zu haben.

Bildunterschrift: Waldemar Dombrowski (links, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Fulda), Schülerinen Pia Bombach und Selma Alonso Lopez, Herbert Schwechla (Leiter Erwachsenenbildung Bildungsunternehmen Dr. Jordan), Andrea Kircher (Beauftagte der Agentur für Arbeit Fulda für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt)

Unterrichtet werden unter anderem Rechnungswesen, Buchhaltung und kaufmännische Sachbearbeitung, daneben gibt es auch optionale Lernangebote wie "Business English" und EDV-Unterricht bis hin zum Erwerb des "Europäischen Computerführerscheins". Neben insgesamt 2.585 Unterrichtsstunden müssen die Teilnehmer auch 728 Stunden in einem betrieblichen Praktikum verbringen. "Da beginnt dann die harte Wirklichkeit", sagt Herbert Schwechla, Leiter der Erwachsenenbildung bei Jordan.

Das elfköpfige Teilnehmerfeld setzt sich aus zehn Frauen und einem Mann zusammen, alle sind zwischen 30 und 50 Jahren alt. Sie kommen aus den verschiedensten Berufen und haben eins gemeinsam: "Wir wollen etwas für unsere Zukunft tun", sagt die 35-jährige Selma Alonso Lopez. Sie hat eine 14-jährige Tochter, die jetzt erlebt, wie ihre Mutter wieder die Schulbank drückt. "Wir haben keinen Bock auf 400-Euro-Jobs", ergänzt ihre 41-jährige Mitschülerin Pia Bombach. Klassenmentor Schwechla sieht gerade in der Altersstruktur des Teilnehmerfelds einen Vorteil für Schulung und spätere Arbeitgeber: "Das sind Leute mit einem großen Erfahrungshorizont, ausgeprägter Leistungsbereitschaft und Zielorientierung".

Erdacht und initiiert wurde das Teilzeit-Umschulungskonzept von Andrea Kircher, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. "Der Planungsaufwand war sehr groß, außerdem war es schwierig, die vorhandenen Teilnehmerplätze zu füllen", sagt Kircher. Sie sei oft mit Ängsten der Interessenten konfrontiert worden: "Viele hatten Angst, die Anforderungen nicht zu erfüllen, oder während der Umschulung finanziell schlecht dazustehen". Insgesamt mussten sie und ihr Team über 100 potentielle Teilnehmer fragen, bis sie elf Schülerinnen und Schüler beisammen hatte. (dz) +++


Arbeitsagentur-Leiter Waldemar Dombrowski und...

...Andrea Kircher erläutern Einzelheiten.


Klassenmentor Herbert Schwechla stellt die Unterrichtsplanung vor.

Schülerinnen Selma Alonso Lopez...


...und Pia Bombach.

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