Weil sein Vater keinen Platz bekommen hätte, initiierte er das Pflegeheim

15.07.23 - Oben auf dem Opperzer Berg, mit herrlichem Ausblick über die Kaligemeinde Neuhof - genau dort ist das Seniorenpflegeheim Mutter Teresa nicht mehr wegzudenken. Am Freitagabend wird der Initiator und Geschäftsführer Wigbert Wahl in den Ruhestand verabschiedet. OSTHESSEN|NEWS konnte vorab mit ihm sprechen und erfahren, dass er ohne die Unterstützung seiner Ehefrau Marlies gar nicht erst angefangen hätte und seine Träume geplatzt wären. 

Wenn ein Mensch von dieser Welt geht, prägt das die Angehörigen für alle Zeit. Bei Wigbert Wahl führte der Verlust zu einer großen Lebensentscheidung. "Fünf Jahre nach dem Tod meines Vaters gründeten wir zusammen mit 24 weiteren Personen die Stiftung Mutter Teresa, mit dem Ziel, ein Seniorenpflegeheim in Neuhof zu verwirklichen."

Das Seniorenpflegeheim Stiftung Mutter Teresa in Neuhof Fotos: nb

Wir gehen noch einen Schritt zurück. "Im Jahr 1994 wurde mein Vater notoperiert. Er benötigte ganz dringend einen Pflegeplatz." Während die Familie vergeblich nach einem geeigneten Heim suchte, verstarb der Vater. "Die Thematik – Neuhof hat keinen einzigen Pflegeplatz - hat mich nicht mehr losgelassen."

Fünf Jahre Vorbereitung führten im September 1999 zur Gründung der Stiftung Mutter Teresa. Der heute 66-Jährige war Betriebsprüfer zunächst bei der Bundeszollverwaltung und später bei der Landesversicherungsanstalt Hessen in Künzell. "In meiner Freizeit wurde geplant und entwickelt, um das geeignete Haus zu bauen, was ich selbst niemals leiten wollte." Jedoch gestaltete sich die Suche nach einem Investor sowie einem Betreiber als sehr schwierig.

Der Erweiterungsbau wurde schon sechs Jahren nach dem Start des Seniorenpflegeheims ...

Marlies Wahl Archivfotos: O|N

Kurz vor der Eröffnung: Burnout

Mittlerweile hat das Haus 150 Mitarbeiter und Platz für 88 Pflegebedürftige und sechs Tagespflegegäste. "Hinzugekommen sind 2021 noch 15 Plätze in der Tagespflege", berichtet der Chef ganz stolz. "Wir haben ein gut funktionierendes Team und darüber hinaus eine eigene Küche, Wäscherei, Mangelstube und Hausmeister" - Letzterem möchte er sich nach seiner offiziellen Ausscheidung am 31. Juli 2023 übrigens ehrenamtlich anschließen. "Ich werde weiterhin im Stiftungsvorstand mitwirken, aber freue mich auch darauf, mich in der Pflege der Außenanlagen nützlich zu machen."

Aus dem Jahr 2010: (v.l.) Martin Hohmann, Wigbert Wahl und Matthias Bunk ...

"An meine Wegbegleiter: Dankeschön!"

Wo auch immer die Reise für Wigbert Wahl und seine Frau Marlies hingehen mag: "Dies hier ist für mich wie eine Großfamilie. Ich kann mir nicht vorstellen, irgendwann in ein anderes Pflegeheim zu gehen!"

O|N wird am Abend mit einer Bildergalerie von der Verabschiedungsfeier berichten. (Nina Bastian) +++