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Freuen sich über die Auszeichnung mit dem Dr.-Norbert-Schmidt-Preis: Dr. Stefano De Blasi (2. v.l.) und Dr. Jens Vogler (4. v.l.). Es gratulierten: die Vizepräsidentin für Forschung und Transfer, Professorin Dr. Claudia Kreipl (l.), Dr. Norbert Schmidt (Mitte) und Hochschulpräsident Professor Dr. Karim Khakzar (r.). - Foto: Hochschule Fulda / Nicole Dietzel

FULDA Dr.-Norbert-Schmidt-Preis verliehen

An der Hochschule entstandene Doktorarbeiten ausgezeichnet

11.07.23 - Zum zweiten Mal ist am Montagabend der Dr.-Norbert-Schmidt-Preis vergeben worden. Die Auszeichnung ging in diesem Jahr an gleich zwei Wissenschaftler. Beide wurden 2022 an der Hochschule Fulda promoviert: Dr. Jens Vogler im Promotionszentrum Soziale Arbeit und Dr. Stefano De Blasi im Promotionszentrum Angewandte Informatik. Die Preisträger teilen sich das Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro. 

Die im Jahr 2021 gegründete Stiftung des Fuldaer Radiologen Dr. Norbert Schmidt zeichnet einmal im Jahr die beste an der Hochschule Fulda entstandene Dissertation aus. "Der Preis soll auf die an der Hochschule Fulda stattfindende Forschung aufmerksam machen und zeigen, wie thematisch breit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor Ort forschen", betonte der Stifter. Durch die Auszeichnung zweier ganz unterschiedlicher Arbeiten wird das in diesem Jahr besonders deutlich. 

"Wir sind stolz, zwei so herausragende Dissertationen auszeichnen zu können", sagte Hochschulpräsident Professor Dr. Karim Khakzar. "Beide Arbeiten sind wissenschaftlich hervorragend und höchst relevant für die Praxis. Zugleich zeigen sie das enorme Potenzial, das wir als Hochschule für Angewandte Wissenschaften mit Blick auf die Forschung haben."

Migrationsarbeit unter dem Brennglas

Um die umfangreichen Migrationsbewegungen und die damit für die Soziale Arbeit verbundenen Herausforderungen geht es in der Dissertation von Dr. Jens Vogler. Der 37-jährige gelernte Sozialarbeiter liefert mit seiner Arbeit in dreifacher Hinsicht wertvolle Hinweise für die Praxis: erstens mit Blick auf die Professionalisierung der Sozialen Arbeit im Handlungsfeld der Migration, zweitens zur Abgrenzung von zivilgesellschaftlich und professionell organisierter Sozialer Arbeit und drittens zu den Arbeitsbeziehungen zwischen Sozialarbeiter und ihren Adressaten sowie zwischen freiwillig Engagierten und ihren Adressaten. Der Begriff der Arbeitsbeziehung beschreibt die Wechselbeziehung zwischen Sozialarbeitern und Adressaten. Damit Unterstützungsprozesse gelingen, sollte klar sein, welche Gegebenheiten, Einstellungen, Vorgaben die Beziehung beeinflussen. 

Vogler kann zeigen: freiwillig Engagierte und Sozialarbeitern begründen diese Arbeitsbeziehungen unterschiedlich, es spielen andere Motivationen, andere Ausgangsbedingungen eine Rolle. Doch kommuniziert werden die Beweggründe den Adressaten nicht. "Das machen leider weder Sozialarbeiter noch freiwillig Engagierte regelmäßig. Dabei wäre es wichtig, kenntlich zu machen, welche Anliegen in welcher Form und in welchem Rahmen bearbeitet werden können und die eigene Eingebundenheit offenzulegen."

Die Auswahlkommission hob hervor, die Arbeit liefere wichtige Hinweise zu den Grenzen des freiwilligen Engagements, zur Weiterentwicklung der Profession sowie zum gesellschaftlichen Diskurs um menschenrechtsbasierte Haltungen. Die Forschungserkenntnisse würden in innovativer Weise zum Verständnis professioneller Sozialer Arbeit beitragen. 

Expertenwissen sichern mit KI 

Dr. Stefano De Blasi entwickelte in seiner Arbeit einen Lösungsansatz, wie sich das Wissen von Prozessexperten in Produktionsbetrieben konservieren lässt. In den kommenden Jahren werden viele von ihnen in den Ruhestand gehen, ohne dass sie ihre Expertise an die nächste Generation weitergeben konnten. "Sie verfügen vor allem über ein in Jahrzehnten aufgebautes intuitives Wissen", erläutert der 31-Jährige, der das Metier als gelernter Elektroniker für Betriebstechnik aus erster Hand kennt. "Anhand eines bloßen Geräusches können diese Experten erkennen, welche Stellschrauben zu drehen sind, um die Anlage etwa an Material oder Umgebungstemperatur anzupassen." Nur: Für einen solchen Wissenstransfer braucht es Zeit, die heute angesichts veränderter Erwerbsbiografien mit häufigeren Stellenwechseln und akademischen Bildungswegen kaum noch vorhanden ist. 

Einen Lösungsansatz liefert ein vom Preisträger entwickelter Algorithmus. Idealerweise können sich auf dieser Basis Produktionsanlagen künftig selbstständig an veränderte Bedingungen anpassen und sich optimieren. "Wissenstransfer kann so viel schneller stattfinden. Historische Daten lassen sich viel einfacher wiederverwenden, visualisieren und erklären. Man muss dafür nicht mehr 30 Jahre im selben Unternehmen sein", betont der Preisträger. 

Die Auswahlkommission hob die innovative Fragestellung und den starken Praxisbezug der Arbeit hervor. Aus der Promotion resultierten zwei Erfindungsmeldungen. (pm)+++


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