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FULDA Der Stadtpfarrer bei O|N

Impulse von Stefan Buß: Der Maulwurf und der kleine Vogel

19.07.23 - In diesen Wochen verlassen die Kinder vieler Kindertagesstätten unsere Einrichtungen, weil sie in die Schule kommen. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt. In einer unserer Einrichtungen wurde die Geschichte von Marjorie Newman vom kleinen Maulwurf und dem kleinen Vogel erzählt.

Der Stadtpfarrer bei O|N. Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin

Der Maulwurf-Junge findet einen kleinen Vogel, der aus dem elterlichen Nest gefallen ist. Als auch nach langem Warten kein Elternvogel auftaucht, beschließt der Maulwurf den hilflosen Vogel mit nach Hause zu nehmen und dort aufzupäppeln. Die beiden werden Freunde, der Vogel wächst und wird kräftiger, er will fliegen. Doch der Maulwurf hängt an seinem kleinen Gefährten und will ihn nicht loslassen. Gegen die Einwände seiner Eltern, dass ein Vogel frei sein und fliegen müsse, ist er immun und baut für seinen Freund stattdessen einen Käfig, in den er ihn dann einsperrt. Tun Freunde so etwas?

Daran denkt der Maulwurf nicht, er will nur seinen Freund nicht verlieren und merkt gar nicht, wie unglücklich dieser in seinem Gefängnis ist. Schließlich kommt Opa Maulwurf zu Besuch und überredet seinen Enkel zu einem Spaziergang. Sie gehen hoch hinauf auf den nächsten großen Hügel und schauen auf die Landschaft unter ihnen hinab. Schwalben kreisen um sie herum, der kleine Maulwurf läuft den Hügel hinunter und ruft freudig, dass er nun auch fliegen könne. "Beinahe", kommentiert der Großvater schlicht. Manchmal sind Worte eher schädlich und die Erkenntnis kommt auf anderen Wegen zu einem. Als er wieder zuhause angekommen ist, schaut der kleine Maulwurf nach seinem Hausvogel und sieht ihn traurig in seinem Käfig sitzen.

Endlich begreift der Maulwurf: "Vögel müssen fliegen" – und wer liebt, der ist fähig, loszulassen, auch wenn es ihn zum Weinen bringt. Aber sein Freund der Vogel ist ja nicht weg und aus der Welt, am nächsten Tag begegnen sie sich im Wald und der Maulwurf kann sich nun mit seinem Freund über dessen gewonnene Freiheit freuen. Ein Wort, geradezu hineingesprochen in die Situation der Eltern, die ihr Kind weiter "loslassen" müssen mit dem Schritt in die Schule. Man kann niemanden festhalten, schon gar nicht, indem man ihn einsperrt. Physisch ist er dann zwar anwesend, aber man wird kaum wahre Freude aneinander haben, der Eingesperrte ohnehin nicht.

Und Vögel gehören wirklich nicht in Käfige, egal, wie groß diese sein mögen. So brauchen auch Menschen ihre Freiheit, um sich entfalten zu können und sich im Leben zu entwickeln. Man kann sie nicht festhalten, sondern darf ihnen die Freiheit geben zu starken, selbstbestimmten Persönlichkeiten heranzuwachsen. (Stefan Buß) +++

Foto: privat


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