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FULDA Der Stadtpfarrer bei O|N

Impulse von Stefan Buß: Alles im grünen Bereich – alles Easy!

22.07.23 - "Alles easy – alles im grünen Bereich, immer einfach nur positiv denken". Solche Reden höre ich immer wieder, wenn ich Menschen frage, wie es ihnen geht. So sieht und hört man es auch in den Medien. So reden viele. Gewiss, ich muss nicht jeden Menschen in mich hineinschauen lassen, aber gewiss ist auch, ich muss nicht immer mitmachen in diesem großen Spiel des Locker Seins bei dem sich alle gegenseitig doch auch ein bisschen etwas vormachen.

Stadtpfarrer Stefan Buß. Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin

Der erste Schritt hin zu einem Nicht- Mitmachen ist die Einsicht: Nein, es ist nicht immer alles easy. Vieles macht mir zu schaffen. Manche Sorgen verfolgen mich bis in meine Träume hinein. Ich habe eine Menge Lasten zu tragen. Es gibt auch Dinge, bei denen weiß ich manchmal einfach nicht weiter und wenn mir da einer sagt: "Du musst einfach positiv denken", fühle ich mich auch manchmal schlichtweg veräppelt.

Ein zweiter Schritt ist wichtig. Das wäre die Bereitschaft, sich helfen zu lassen. Ich muss nicht alle meine Belastungen mit mir allein herumtragen. Hilfe muss nun wahrlich nicht gleich vom Therapeuten oder vom Arzt kommen. Das kann jeder Mensch in meiner Umgebung oder meinem Freundeskreis sein, von dem ich weiß, dass er im allgemeinen Spiel der Oberflächlichkeit eben nicht mitmacht. Jemand der zunächst einmal nur eine einzige Bereitschaft mitbringt, nämlich zuzuhören. Wie oft habe ich das selber erfahren dürfen, wie es Menschen einfach guttut, dass einfach einer da ist, der zuhört.

Und noch ein dritter Schritt. Abgeben beziehungsweise abgeben können. Nicht alles bei mir behalten. Nicht alles mit mir allein herumtragen. Genauso verstehe ich auch die Einladung Jesu im Matthäus Evangelium. Er sagt: "Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt!" (Mt.11,28). Für dieses Abgeben an ihn, gibt es einen wunderbaren Ort, einen ganz traditionellen: Das Abendgebet. Da bin ich eingeladen vor Gott hinzutreten und den Tag Revue passieren zu lassen und auch ins Bewusstsein zu rufen, was war gut, was war schlecht. Was belastet mich. Und im Gebet darf ich es abgeben.

Vor Gott darf der Mensch klagen, schweigen, schimpfen und jammern. Er kann ihn loben und preisen, genauso wie es jetzt gerade in ihm das Gefühl sagt. Und wenn man genau hinhört, gibt es durchaus auch eine Antwort. Vielleicht nicht immer sofort, manchmal durch eine innere Stimme. Manchmal durch einen anderen Menschen und manchmal wird die Erkenntnis einfach da sein, die mir dann weiterhilft. (Stefan Buß) +++

Fotos: privat


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