Charlotte Schwab bekommt als König Lear den Großen Hersfeldpreis 2023

17.07.23 - Eine gut besetzte Bad Hersfelder Stiftsruine und angenehme Temperaturen sorgten für einen kurzwelligen Sonntagvormittag bei der traditionellen Verleihung der Hersfeldpreise. In diesem Jahr wurden dabei Charlotte Schwab für ihre Rolle als "König Lear" und Sophia Euskirchen aus dem Stück "Das kleine Gespenst" ausgezeichnet. Untermalt wurde die Preisverleihung musikalisch von Sidonie Smith und der GBO-Oldtimer Big Band.

In der Eröffnungsrede erklärten Bürgermeisterin Anke Hofmann, sowie der Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine, Helgo Hahn: "Wir ehren heute die herausragenden Leistungen von zwei Schauspielern. Diese Verleihung besitzt eine große Tradition und man kann sich wirklich glücklich schätzen, dass wir Festspiele in dieser tollen Kulisse in unserer schönen Stadt haben." Zudem hoben beide hervor, wie gut und vertrauensvoll die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Verein ablaufe.

Anke Hofmann und Helgo Hahn

Eine gute besetzte Stiftsruine

Auch Regierungspräsident Mark Weinmeister lobte die herausragende Stellung der Festspiele: "Die Festspiele haben ihren unverwechselbaren Charme in den vergangenen Jahren weiter ausgebaut. Das hängt vor allem auch mit Intendant Joern Hinkel zusammen, der eine herausragende Arbeit abliefert. Generell sind die Festspiele ein großes Privileg für die gesamte Stadt, die auch über der Region hinaus einen hervorragenden Ruf genießen." Immer konnten indes Sidonie Smith und die GBO-Oldtimer Big Band mit ihren musikalischen Interpretationen glänzen, die vom Publikum auch dementsprechend honoriert worden.  

Dank an das tolle Publikum

Regierungspräsident Mark Weinmeister

Sophia Euskirchen wurde per Video-Chat ausgezeichnet.

Dann kam es endlich zu den begehrten Verleihungen der Preise. Zunächst wurde Sophia Euskirchen für die Hauptrolle in "Das kleine Gespenst" ausgezeichnet, aufgrund eines Engagements am Berliner Renaissance-Theater konnten sie allerdings nur via Videoanruf der Auszeichnung beiwohnen: "Ich freue mich unheimlich über meinen Hersfeldpreis. Es macht mir unglaublich viel Spaß vor diesem großartigen Publikum zu spielen und diese Würdigung ist einfach unglaublich."

Auch die Preisträgerin des Großen Hersfeldpreises Charlotte Schwab für die Verkörperung von "König Lear" aus dem gleichnamigen Stück war glückselig, ob ihrer Auszeichnung: "Ich freue mich enorm über meine Auszeichnung. Dabei gilt es allen Beteiligten, meinen Kollegen, Joern Hinkel und vor allem dem unglaublichen Publikum zu danken. Es ist jede Aufführung etwas Besonderes, in dieser Kulisse aufzutreten."

Abschließend kam auch Intendant Joern Hinkel noch einmal zu Wort, der sich den euphorischen Worten seiner Vorredner anschließen konnte: "Ich bin wirklich sehr glücklich, wie die bisherigen Vorstellungen angenommen wurden. Die vergebenen Preise sind sehr verdient, allerdings hätte es jedes Ensemblemitglied verdient, eine Auszeichnung zu erhalten. Ich bin dem Publikum sehr dankbar und freue mich auf die kommenden sechs Wochen."

Die Begründung der Jury für die Preisträger

Die Jury begründet ihre Entscheidung für Charlotte Schwab, wie folgt: "Mit ihrer ersten Rolle in der Stiftsruine wird sie zur prägenden Figur der 72. Bad Hersfelder Festspiele. In ihrer raumfüllenden Präsenz dominiert Charlotte Schwab die Bühne. Mit eindrucksvoller Stimmkraft verkörpert sie einen alternden, getriebenen König, der fassungslos dem Zerfall seiner eigenen Macht ausgeliefert wird. Gewohnt, Befehle zu erteilen, muss ihr Lear feststellen, wie hilflos er ist. Der König wird in ergreifender Weise Opfer der Mechanik der Macht. Im Spannungsfeld von Herrschen und beherrscht werden, zeigt Charlotte Schwabs Lear im Scheitern letztlich Größe."

Mit dem Großen Hersfeldpreis werden Darstellerinnen und Darsteller ausgezeichnet, die die weiträumige Bad Hersfelder Festspielstätte in Spiel und Sprache beherrschen und die sich in ihr als rollenausschöpfende Schauspielerpersönlichkeiten erweisen. Der erste Preisträger war im Jahr 1962 Hans Caninenberg.

Festspiel-Intendant Joern Hinkel mit Helgo Hahn und Moderator Markus Pfromm. ...

Für die Auszeichnung von Sophia Euskirchen erklärte die Jury: "Der Hersfeldpreis 2023 geht an Sophia Euskirchen in der Hauptrolle in Oliver Urbanskis Inszenierung und Bühnenfassung von "Das kleine Gespenst" nach dem Kinderbuch von Otfried Preußler. In ihrer virtuosen Verkörperung der Titelfigur verzaubert sie sowohl das junge als auch das ältere Publikum. Akrobatisch und mit ausdrucksvoller Stimme trägt sie das Stück mit Temperament und viel Verve. Sie überzeugt mit Witz, Esprit und ihrem Gesang." (Kevin Kunze)+++