Physiotherapeut Hans Nelson bei den FISU World University Games in Chengdu

19.07.23 - Am 28. Juli starten die FISU World University Games in Chengdu (China) - mit über 10.000 Teilnehmern aus etwa 150 Nationen, die drittgrößte Sportveranstaltung der Welt. Bis zum 8. August werden sich 163 deutsche studentische Spitzensportler mit Athleten aus aller Welt messen. Doch zu diesen Delegationen gehören auch Teams, die im Hintergrund agieren. Für den gebürtigen Fuldaer Hans Nelson, der dieses Jahr als einer von zehn Physiotherapeuten bundesweit für die Delegation nominiert wurde, ist es das beruflich "größte Abenteuer" seines Lebens. Gegenüber OSTHESSEN|NEWS erzählt er zusammen mit seinem Chef Michael Franz von Zentrum Mensch aus Eichenzell, wie es zu dieser Nominierung kam.

Alena Lemmer und das deutsche Damenteam verlieren ihr Vorrundenspiel gegen Taiwan ...Foto: © Arndt Falter

Die FISU World University Games, früher auch bekannt als Universiade, sind eine internationale Sportveranstaltung, bei der Studierende aus verschiedenen Ländern gegeneinander antreten. Alle zwei Jahre werden die Spiele von der International University Sports Federation (FISU) organisiert. Die Deutschen Studierenden-Nationalmannschaften sind im Badminton, Bogenschießen, Fechten, Gerätturnen, Judo, Rudern, Sportschießen, Schwimmen, Taekwondo, Tischtennis, Volleyball, Wasserball und Wasserspringen und in der Leichtathletik vertreten. Neben deutschen Athleten, die dabei erstmals auf großer internationaler Bühne starten, sind auch einige Aktive vertreten, die bereits bei den FISU Games 2019 in Neapel oder bei Welt- und Europameisterschaften Erfolge feiern konnten. 

"Hans war die erste Wahl"

Für den Physiotherapeuten ist die Chance sein bisher "größtes berufliches Abenteuer" ...

Hans Nelson mit Michael Franz von Zentrum Mensch aus Eichenzell

Für Hans war Michael eine große Stütze in den vergangenen Jahren

Hans Nelson besitzt einen Abschluss in Physiotherapie (B.Sc.) und ist neben seiner Tätigkeit als sektoraler Heilpraktiker und Physiotherapeut auch Personal Trainer. Seit 2018 arbeitet er im Zentrum Mensch - Praxis für Physiotherapie, Osteopathie & Training in Eichenzell und deckt dabei mehrere Bereiche ab: Manuelle Therapie, manuelle Lymphdrainage oder auch Geräte-unterstützte Krankengymnastik. Beim Deutschen Olympischen Sportbund durchlief er zudem eine Fortbildung zum Sportphysiotherapeut - insgesamt also reichlich Erfahrung in seinem Metier. So sieht es auch Michael Franz, Inhaber von Zentrum Mensch, der ihn für Chengdu vorgeschlagen hat. "Als mich im April 2022 ein Kollege kontaktiert und gefragt hat, ob ich nicht jemanden kenne, der dafür geeignet ist als Physiotherapeut in Chengdu zu helfen, habe ich sofort an Hans gedacht. Mein Kollege wusste, dass wir hier sehr viele Spitzensportler auf hohem Niveau betreuen. Da ich das Anforderungsprofil für so eine Tätigkeit auch aus eigener Erfahrung kenne, war er die erste Wahl", erzählt Michael.

Ein Gewinn für jedes Team

Michael dachte sofort an Hans als es um Chengdu ging

Für den Eichenzeller Michael Franz ist sein Kollege ein echter Gewinn für jedes Team. "Hans bringt neben einer sowohl hohen fachlichen als auch menschlichen Kompetenz viel Flexibilität und Leistungsbereitschaft mit. Man muss, vor allem auf einem derartig hohen Niveau wie bei der Universiade, stetig im hohen Maße abliefern können und aktiv im Team seine Arbeit 'leben'. Das bedeutet nicht nur, das Wissen sofort abrufen zu können, sondern stetig ruhige und besonnene Kommunikation. Das alles beweist Hans bei uns auf diesem Niveau bereits seit 2018. Er ist überaus verlässlich und selbstständig, vereint alle klassischen Weiterbildungen, die wir in der Physiotherapie anbieten und kann mit seinen zusätzlichen Erfahrungen als Personal Trainer im funktionellen Training punkten. Er hat sich diese Chance verdient, denn er war sich nie zu schade dafür, ja zu sagen. Eine Einstellung, die heutzutage bei vielen fehlt. Ich bin mir sicher, er wird nach dieser Veranstaltung als noch besserer Physiotherapeut nach Hause kommen."

Dankbarkeit und Stolz

"Ich bin sehr stolz für Deutschland nach Chengdu fliegen zu dürfen"

Der nominierte Physiotherapeut kommt derweil aus dem Lächeln gar nicht mehr raus. Nicht verwunderlich, so ist es für ihn eine große Ehre nach Chengdu reisen zu dürfen. "Es ist ein weiterer Schritt für mich, eine neue Herausforderung, die ich mir hart erarbeitet habe. Dahinter steckt viel Leidenschaft und Spaß an dem, was ich tue. Man muss es als Berufung ansehen, nicht nur als einfachen Job, sonst kommt man nicht weit. Dennoch kann und will ich auch noch mehr dazu lernen. Ich wusste von Beginn an, wohin ich will und freue mich jetzt über diese große Ehre. Darauf bin ich sehr stolz, aber auch äußerst dankbar, denn ich bin sicher, dass ich diese Chance ohne Mithilfe von Michael nicht erhalten hätte. Er hat mich immer vorangetrieben und war mit seiner Erfahrung und seinen Tipps stets Ansprechpartner für mich", betont er gegenüber O|N.

"Ich will die Athleten der Zukunft fördern und fordern"

Die Eröffnungsfeier der 30. Sommer-Universiade am 3. Juli 2019 in Neapel mit der Deutschen ...Foto: © Arndt Falter

Vor allem den Athleten will er mit seiner Expertise helfen. "Ich kenne Leistungssport und Athleten. Allein hier bei Zentrum Mensch betreuen wir viele Big Player aus Fulda, wie die SG Barockstadt oder den Tischtennisclub Maberzell. Jetzt möchte ich den Studenten bei dieser Veranstaltung helfen, ich will ein Teil derer sein, die diese Athleten der Zukunft fördert und fordert." Insgesamt 240 Mann stark ist die deutsche Delegation mit Ärzten, Psychologen und Co. Hans selbst wird in der ersten Woche das Team der Fechter (sechs Sportler) und in der zweiten Woche die Leichtathleten (27 Sportler) betreuen. Fechten ist dabei, für ihn ein "absolutes Neuland" - was ihn nicht daran hindert, sich dafür vorzubereiten. 

Am 26. August geht zumindest für Hans die Reise los - da heißt es nämlich ab in den Flieger nach Chengdu. Über 14 Tage hinweg wird sich ab dem 28. August in 18 (für die deutschen Athleten 14) Sportarten gemessen. Insgesamt 269 Veranstaltungen in 45 Sportstätten werden zum Teil auch im Fernsehen zu genießen sein. 2025 wird sogar Deutschland mit seinem Rhein-Ruhr-Gebiet der nächste Ausrichter der drittgrößten Sportveranstaltung der Welt sein. Wir drücken auf jeden Fall die Daumen für Hans Nelson und die deutsche Delegation in Chengdu. (ms) +++