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Vertreter des Vorstandes des Fuldaer Geschichtsvereins, des neuen Stifoller-Arbeitskreises und Besucher aus der Stifoller-Region in Ungarn. - Foto: Privat

FULDA Auf den Spuren der Stifoller

Neuer Arbeitskreis im Fuldaer Geschichtsverein

20.07.23 - Im Fuldaer Geschichtsverein hat sich ein neuer Arbeitskreis gegründet: Die Gruppe Stifoller will die Geschichte der vor 300 Jahren aus dem Hochstift Fulda nach Südungarn Ausgewanderten bewahren, weiter erforschen und mit neuen Impulsen beleben.

Anfang des 18. Jahrhunderts war die wirtschaftliche Lage im Hochstift Fulda nicht einfach. Es war die Zeit nach dem 30-jährigen Krieg, die Not war gerade in den ländlichen Gebieten groß. Vor rund 300 Jahren entschieden sich deshalb viele Bewohner des Fuldaer Landes auszuwandern. Ihr Ziel: Südungarn. Sie gründeten zwischen 20 und 25 kleine Ortschaften rund um das Zentrum Fünfkirchen (heute: Pécs). Ihre Sprache und ihre Traditionen aus dem Fuldaer Land erhielten sie sich auch in der neuen Heimat – und diese Verbindungen sind bis heute erkennbar.

Die Geschichte der Stifoller wird in unserer Region bereits seit Jahrzehnten intensiv erforscht, es fanden gegenseitige Besuche statt, die Gemeinde Rasdorf unterhält sogar eine Partnerschaft mit Himesháza, einem der Stifoller-Dörfer. Bisher war alles aber verhältnismäßig locker organisiert. Der Kontakt nach Ungarn wurde meist von einzelnen Personen getragen. Das soll sich nun ändern. Denn ab sofort bilden die Stifoller einen eigenen Arbeitskreis innerhalb des Fuldaer Geschichtsvereins. Sprecher dieser neuen Gruppe ist Wendelin Priller, der sich bereits seit mehr als 40 Jahren mit den Stifollern beschäftigt. Zum Führungsteam des Arbeitskreises gehören zudem Berthold Jost, Dr. Albert Post und Friedhelm Bott. Insgesamt gehören der neuen Gruppierung bereits 15 Personen an.

Fuldaer Traditionen in Ungarn?

Ihr Ziel ist es unter anderem festzustellen, wie sich die Fuldaer Traditionen, Sitten, Gebräuche und Sprache in Ungarn erhalten haben. Wendelin Priller nennt ein Beispiel: "Im Stifoller-Gebiet wird eine Wurst hergestellt, deren Rezept aus Fulda stammt. Sie heißt dort bis heute ‚Stifolder‘. Wo gibt’s das denn, dass sich eine Marke über 300 Jahre hält?" Auch Feste wie Kirmes und Hutzelfeuer würden in Südungarn gefeiert. Ebenso seien dort Begriffe aus dem Rhöner Platt zu hören. "Die Stifoller haben eine eigene Identität, die ihre Wurzeln in unserer Region hat – und das nicht nur in einem einzelnen Ort, sondern in einem ganzen Gebiet. Das ist eigentlich weltweit einmalig", betont Priller.

Die Forschung soll nun intensiviert werden, etwa durch Literaturaustausch, Kontakt zu Institutionen und Wissenschaftlern in Ungarn, Vorträge und Publikationen. Gleichzeitig soll durch gegenseitige Besuche auch die Aufrechterhaltung gemeinsamer Bräuche und Kultur gefördert werden. Zur Gründung des Arbeitskreises war deshalb eine Delegation aus dem Stifoller-Dorf Feked mit Bürgermeister Péter Tillmann zugegen, der dem Arbeitskreis seine Unterstützung zusagte.

Das bekräftigte auch Gerhard Möller als Vorsitzender des Fuldaer Geschichtsvereins: "Der Geschichtsverein hat seinen Blick nicht nur auf der Stadt Fulda, sondern wir sind für alle Aspekte aus dem ehemaligen Hochstift offen – und natürlich auch für die Stifoller." Er könne sich vorstellen, dass zum Beispiel das Vortragsprogramm durch die Ungarn-Forschung bereichert wird, ebenso wie die "Fuldaer Geschichtsblätter" als Jahresbuch des Vereins. Dr. Thomas Heiler, Fuldas Kulturamtsleiter und Geschäftsführer des Geschichtsvereins, fügte an: "Das Thema ist hochspannend. Als erstes müsste nun das Wissen, das bereits vorhanden ist, zusammengetragen und öffentlich zugänglich gemacht werden. Es gibt viel zu tun." (pm) +++


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