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Beim Street Art Festival 2023 in Fulda verwandelt sich der Universitätsplatz in der Innenstadt in ein großes Kunstatelier. Doch bei den 3D-Kunstwerken ist der richtige Blick alles. - Fotos: Julia Mondry

FULDA Beeindruckende Open-Air-Kunst

Wenn der richtige Winkel alles ist: Street Art Festival auf dem Universitätsplatz

22.07.23 - Zeit, die Sinne zu täuschen: das Street Art Festival findet wieder in Fulda statt. Von Mittwoch (19.07.) bis Samstag (22.07.) bringen die Künstlerinnen und Künstler ihre Werke auf den Universitätsplatz und kreieren neben malerischen Illusionen auch ganz besondere künstlerische Interaktionen. 

Wer glaubt, malen geht nur auf Papier, der wird beim Street Art Festival staunen. Denn, wie der Name schon sagt, werden die Werke nicht auf Papier oder Leinwand gemalt, sondern eben auf den Boden. Das Spannende dabei: die Passanten sehen nicht nur die fertigen Werke am Ende des Festivals, sondern können die Künstlerinnen und Künstler hautnah bei der Arbeit erleben. "Es ist spannend, auch bei der Entstehung zuzuschauen", erklärt Edi Leib vom City Marketing Fulda gegenüber OSTHESSEN|NEWS, die gemeinsam mit ihrem Team das Festival nach Fulda geholt hat. Großes Interesse daran ist auch am Vormittag erkennbar, wenn sich Menschentrauben um die Kunstschaffenden bilden und die bisherigen Fortschritte bestaunen. 

Melina Berg und Gregor Wosik arbeiten gemeinsam an dem großen 3D-Werk. ...

Das Besondere an der Kunst beim Street Art Festival ist die Art der gemalten Werke. Denn sie sind nicht einfach nur technisch hochwertige Kunst, sondern darüber hinaus optisch anspruchsvoll. Die 3D-Bilder auf dem Boden des Uniplatzes sind mit der Anamorphose-Technik kreiert, das heißt, dass sie ihre Wirkung auf den Betrachter meist nur aus einem bestimmten Blickwinkel heraus vollständig entfalten.  

Street Art: Interessante Herausforderung

Die Herausforderung liegt allerdings nicht allein in der Perspektive. Auch das Wetter spielt bei der Open-Air-Malerei natürlich eine entscheidende Rolle. Trotzdem laufe es bisher gut, teilt Künstlerin Melina Berg im O|N-Gespräch mit. "Street Art lebt davon, unberechenbar zu sein", lacht sie achselzuckend. Beschweren könne sie sich nicht. Und so nimmt ihr Bild, welches sie zusammen mit Gregor Wosik erarbeitet hat und nun in der Domstadt umsetzt, jeden Tag ein wenig mehr Form an. Bei ihrem Werk haben sich die beiden von der Landesgartenschau in Fulda und ihrer Liebe zur Natur und den Bienen inspirieren lassen. Aus dem richtigen Blickwinkel sieht es dann aus, als halte eine Hand eine Biene über einen Abgrund. Die Atmosphäre auf dem Festival gefalle ihr gut. Viele der Künstler würden sich bereits von anderen Veranstaltungen kennen und haben demnach ein gutes persönliches Verhältnis. Bei dem Malen im öffentlichen Raum seien sie alle "wie auf dem Präsentierteller", scherzt Berg. Das sei aber keinesfalls ein Nachteil. "Auf der Straße malt man für die Menschen", meint sie. Ziel sei es, mit diesen in Kontakt zu treten.

Kunst als Anregung zum Austausch

Fredda Wouters freut sich auf die Reaktionen auf die Bilder.

Dies sieht auch ihre Kollegin Fredda Wouters als großen Vorteil. Sie beschreibt ein solches Event als "Kunst mitten in der Gesellschaft", was zu einem starken Austausch mit und im Publikum selbst führe. "Man sorgt für einen Begegnungsraum", erklärt Wouters und erinnert sich an interessante Diskussionen Fremder nach der gemeinsamen Betrachtung eines ihrer vorherigen Werke. Zudem erläutert sie die Wichtigkeit solcher Festivals für die Gesellschaft. Sie selbst sieht sich durch ihre Aktivität bei Street Art Festivals als eine "Kämpferin für Kulturarbeit" und betont, dass der dadurch angeregte Perspektivwechsel und der Diskussionsstoff wichtig für eine funktionierende Gesellschaft sei. Eine solche neue Perspektive nimmt sie auch in ihrem diesjährigen Werk ein. Inspiriert durch das Angebot eines "Biberpfades" versetzte sie sich in die Position von Bibern, die sich für Aufklärungsarbeit über die Eingriffe der Menschen in die Natur betreiben. "Es muss nicht direkt erkannt werden", räumt Wouters ein, das Bild könne natürlich zur Anregung eines Gesprächs mit ihr dienen. Mit dem Standort Fulda sei sie zufrieden und lobt die Atmosphäre und Gastfreundschaft der Stadt. Hier gebe es viel Kunstfreiheit, dank dessen mutige Werke entstehen können, die auch mal konfrontieren und ärgern. Doch genau dies erachtet sie als entscheidend in ihrer Profession: "Das ist die Kraft der freien Kunst". 

Eduardo Relero vor seinem Werk.

Neben nationalen Künstlerinnen und Künstlern bietet das Street Art Festival in Fulda ebenso eine Plattform für internationale Gäste. Einer davon ist Eduardo Relero, ein argentinischer Künstler, der heute in Madrid lebt. Er wählt ein eher provokantes Motiv für das Festival. Genau solches möge er, erklärt er. Mit seinen Werken möchte er aufrütteln und neue Impulse in die Barockstadt bringen. 

Fuldaer Ambiente begeistert Kunstschaffende und Betrachtende

Das Festival habe sich mittlerweile als Veranstaltung in Fulda etabliert, teilt das City Marketing mit, auch bei den Künstlern. Diese blieben dabei und kämen Jahr für Jahr wieder. Mittlerweile habe sich sogar eine gewisse Eigendynamik entwickelt. So gebe es viele Fuldaerinnen und Fuldaer, die gerne an den Entstehungsprozessen teilhaben. Neuerdings gibt es Liegestühle zum Verweilen für Zuschauende. Das Ziel des City Marketings für das Street Art Festival sei es, so Leib, dass sich Fulda zu einer Anlaufstelle für Streetartkünstler entwickle und die Kunst gleichwohl in den Straßen der Innenstadt auflebe. (Julia Mondry) +++


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