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Wenn 8.000 Fans dem Kaiser huldigen - dann muss es der Roland sein
23.07.23 - Roland Kaiser ist ein Phänomen. Viele hatten den inzwischen 71-Jährigen schon abgeschrieben, nachdem sich der gebürtige Berliner und ausgewiesene Sylt-Fan 2010 einer Lungentransplantation hatte unterziehen müssen. Doch Kaiser war zurückgekommen, hatte sich eine neue (jüngere) Fangemeinde ersungen und steht heute - vielleicht neben Howard Carpendale - unangefochten an der Spitze deutscher Schlagerinterpreten. Warum dies so ist, bewies Kaiser, unterstützt von einer vortrefflichen Band, einmal mehr am Samstagabend auf dem Fuldaer Domplatz (OSTHESSEN|NEWS berichtete bereits kurz).
Gemeinsam mit gut 8.000 Fans genossen Roland Kaiser und seine Mitmusiker das fantastische Ambiente. Genau vor einem Jahr, am 22. Juli 2022, war der Künstler schon einmal auf dem Domplatz gewesen. Und auch diesmal hieß es in Anlehnung an einen seiner großen Erfolge: "Ich glaub' es geht schon wieder los".
Das Konzert bot einmal mehr einen bunten Querschnitt dessen, was Roland Kaiser in den langen Jahren seiner Karriere mit gut 500 Songs und 30 Alben veröffentlicht hat, an deren Anfang einst "Santa Maria" stand. Das Publikum, immer wieder einbezogen in die Darbietung, genoss den Abend als Abschluss der diesjährigen Veranstaltungsreihe, die mit Eros Ramazzotti begonnen hatte.
Der 71-Jährige ist DER Schlager-Gentleman par excellence und ein Vollblut-Entertainer. was sich auch daran zeigt, dass er nicht standardmäßig sein Programm abspult, sondern auch immer auch wieder ans Publikum wendet und dieses einbezieht. Dabei immer mit einem Lächeln, das allerdings nie in Arroganz abzudriften droht. Nah ist ihm auch seine hervorragende Band, die aus ganz ausgezeichneten Musikerinnen und Musikern besteht. Stellvertretend seien wieder einmal die einfach hinreißende Tina Tandler am Saxophon und William "Billy" King genannt.
Schon von Beginn an spürt man die besondere Magie und wie sehr sich Kaiser Fulda verbunden fühlt. Was er auch sagt und an das wunderbare Konzert an gleicher Stätte 2022 erinnert. "Ihr seid wundervoll", unterstreicht er mehrfach dankend in Richtung des Publikums, das er von Beginn an auf seiner Seite hat. Dies umso mehr bei einer Hommage an Udo Jürgens, bei der alle lautstark mitsingen. Überhaupt spricht es für den 71-Jährigen, dass er keine Schau davor hat, sich Songs von Kollegen anzunehmen und die in seiner ureigenen "kaiserlichen" Art zu inpretieren. Wie auch Marius Müller Westernhagens "Lass uns leben", bei dem immer auch ein bisschen Zeitgeist mitschwingt.
Die Zuhörer wollen einfach nicht genug kriegen, und dem Künstler samt Band geht es genauso. Und so folgen nach zwei Stunden noch 30 Minuten Zugaben und die Hoffnung/der Wunsch auf ein Wiedersehen in 2024! (Bertram Lenz) +++