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Das Hôtel Villa Raab hat heute die Auszeichnung "Denkmal des Monats" erhalten (von links: Katharina Runkel, Bauleitung; Angela Dorn, Kunst- und Kulturministerin des Landes Hessen; Marion Etzold, Denkmalschutzbehörde des Vogelsbergkreises; Tanja Bohn, Eigentümerin; Michael Ruhl, CDU-Landtagsabgeordneter für den Vogelsbergkreis; Bastian Heiser, Geschäftsführer). - Fotos: Mathias Schmidt

ALSFELD Ministerin zeigt sich begeistert

Ehemalige Pfeifenfabrik: "Hôtel Villa Raab" ist das "Denkmal des Monats"

27.07.23 - Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst ist Träger des Wettbewerbs "Denkmal des Monats". Am Mittwoch wurde das "Hôtel Villa Raab" in Alsfeld, eine ehemalige Pfeifenfabrik, mit diesem  Preis ausgezeichnet, der mit 1.000 Euro dotiert ist.

von links: Ministerin Angela Dorn, Eigentümerin Tanja Bohn und Geschäftsführer ...

Eigentümerin Tanja Bohn erwartet die Kunst- und Kulturministerin Hessens, Angela Dorn, in der Lobby des Hotels. Bereits beim Eintreten leuchten die Augen der Ministerin in Anbetracht des Eingangsbereichs. Bohn lädt sie zusammen mit Geschäftsführer Bastian Heiser zu einem Rundgang ein. Die Villa strahlt weiß und imposant in "neuem Glanz", wie auch die Ministerin bemerkt. Denn: Die "Villa Raab", die laut Heiser jeder und jedem in Alsfeld bekannt ist, war noch vor rund einem Jahrzehnt ein altes, vernachlässigtes Gebäude, das langsam verfiel. Der Vorbesitzer hatte seinerzeit lediglich das Dach erneuert, was sich für das Ehepaar Tanja und Ralf Bohn noch als Glücksgriff herausstellen sollte.


Doch beginnen wir am Anfang. Tanja und Ralf Bohn kannten die Jugendstil-Villa, so wie alle Alsfelderinnen und Alsfelder, bereits lange Zeit, die Joggingrunde der beiden verlief direkt neben ihr. Dass das Gelände immer mehr verfiel, traf die beiden so sehr, dass sie sich 2014, 110 Jahre nachdem sie erbaut worden war, dazu entschlossen, das Gelände zu kaufen und aufwändig zu restaurieren. "Damals war die Zeit reif", erklärt Tanja Bohn die Entscheidung. Eine wahre Mammutaufgabe, denn Löcher in Decken, Wasserschäden und abblätternde Tapeten stellten sie vor eine immense Herausforderung. Den Bohns war es wichtig, den Charme des Jugendstils zu bewahren und entschieden sich, so viel wie möglich zu restaurieren. Nach "fünf intensiven Jahren", wie Tanja Bohn zurückblickt, konnte das "Hôtel Villa Raab" 2019 die neue Nutzung aufnehmen.

Denkmalschutz ist intensiv - aber lohnt sich 

"Die große Herausforderung war, den Denkmalschutz und andere Vorgaben, wie die Brandschutzauflagen, unter einen Hut zu bringen", erinnert sich Tanja Bohn. Dabei haben sie einen Fokus nicht verloren: "Es geht nicht um uns. Wir haben uns immer gefragt: Was will der Gast?", beschreibt Heiser das Konzept. Er lobt die Zusammenarbeit mit den Behörden sehr, die er mehr als Unterstützung denn als Bremse sieht. Ministerin Dorn freut sich über diese Rückmeldung und erklärt, dass der Preis dazu animieren solle, sich um alte Gebäude zu kümmern: "Wir wollen, dass Denkmal lebt!". Deswegen habe sie auch bezüglich der Umfunktionierung zu einem reinen Hotel keine Einwände.


Bereits vor der Eingangstür der Villa begeistert das Gebäude durch ein makelloses Mosaik, welches ebenfalls aufgearbeitet und denkmalgerecht ergänzt worden ist. Innen befindet sich die Frühstückstheke, denn, so Heiser: "Wir sind mittlerweile DIE Frühstückslocation der Region". Nicht weniger beeindruckend ist die Ausgestaltung der Räume, welche neben der Erhaltung des Denkmals doch eine moderne Ausstattung enthält. Die Restaurierungsarbeiten sind kaum zu erkennen. Das Geländer im Treppenhaus wurde durch ein Element ergänzt, um den heutigen Sicherheitsvorschriften zu genügen, das Fensterglas und dessen Bild wurden anhand von verbliebenen Glasscherben und einem Polaroid restauriert.

Vielseitige Nutzung der Räume im "Hôtel Villa Raab" 

Im zweiten Stock befinden sich Tagungs- und Veranstaltungsräume. Damit diese auch den Anforderungen wie Klimatisierung und Stauraum entsprechen, wurden kreative Lösungen gefunden, ohne dass das Denkmal optisch beeinträchtigt würde. Noch eine Etage weiter oben bietet das Hotel zwei Suiten an, die mit vielen Ideen ansprechend gestaltet wurden.


Die gesamte Villa durchzieht ein durchdachtes Konzept, um moderne Technik wie Lüftungen und Klimaanlagen zu kaschieren und zu verstecken und gleichzeitig keine Einbußen in Bezug auf Optik machen zu müssen. So ist die Villa dank eines Aufzugs sogar barrierefrei. Kein Wunder also, dass Ministerin Dorn immer wieder lobende Worte verliert: "Wunderschön, großartig, klasse!".


"Sie haben alle sehr viel Mut und gegenseitiges Vertrauen bewiesen", sagt sie anerkennend. Tanja Bohn entgegnet: "Wir haben nicht von Problemen, sondern von Herausforderungen gesprochen". Doch "der Mut hat sich gelohnt", bemerkt sie.

Bei  Überreichung der Auszeichnung  als "Denkmal des Monats" lobt Dorn die für sie sichtbare Leidenschaft und Liebe der Bohns für das Gebäude und betont die Wichtigkeit eines solchen Einsatzes. "Viele Geschichten haben hier stattgefunden und viele mehr werden hier entstehen", schließt die Ministerin ihren Besuch mit einem Lächeln ab. (Julia Mondry) +++


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