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Dem prächtig aufspielenden Ensemble war die Freude anzusehen. - Probenfotos: Christopher Göbel

BAD HERSFELD Premiere von "Nein zum Geld!"

Die Kernfrage des Lebens oder: Das Glück liegt in der Windel-Box

29.07.23 - "Ich brauche keine Millionen" hieß einst ein sehr populärer Schlager aus dem Jahr 1939, den Peter Kreuder interpretiert hat. In Klammern gesetzt, wurde die Antwort gleich mitgeliefert: "Musik, Musik, Musik!" - Das ist prinzipiell die Kernfrage unseres Lebens: Was brauchen wir, um glücklich zu sein? Diese Thematik durchzieht die Komödie "Nein zum Geld!" von Flavia Coste, die am Freitagabend im Schloss Eichhof Premiere feierte. Das Publikum belohnte die Darbietung im Rahmen der diesjährigen Bad Hersfelder Festspiele mit viel herzerfrischendem (Szenen)-Applaus. 

Kathrin Ackermann als Mutter Rose und Sebastian Goder als Freund Etienne. ...

Glückliche Darsteller nach gelungener Premiere am Freitagabend: Pascal Breuer, ...Foto: Bertram Lenz

Zu Beginn des Theaterabends verstehen sich alle Vier noch recht gut . . . ...

Der Premierenerfolg lag zum einen daran, dass sich der Regen bis auf einige wenige Tropfen während des (kurzen) zweiten Teils zurück hielt, nachdem es zuvor noch Wolkenbruch ähnlich gegossen hatte. Aber vor allem natürlich an dem Quartett auf der Bühne, das mit herzerfrischender Lust drauflos spielte, sodass es von Beginn an großes Ergötzen war. Zumal auch regionale Hinwendungen den einen oder anderen Schmunzler entlockten. Beispielsweise dann, wenn es darum geht, Schloss Eichhof zu kaufen oder mit viel Geld den Etat des Landes Hessen beziehungsweise der Bad Hersfelder Festspiele zu stützen.

Zum Inhalt: Richard hat eine gewaltige Summe im Lotto gewonnen – und will die 162 Millionen nicht abholen. Er sagt: "Nein zum Geld!". Kernmotiv: Er ist mit seinem Leben zufrieden. Seine Frau, seine Mutter und sein bester Freund reagieren fassungslos. Es entspinnt sich eine Diskussion um Glück und Geld, und es beginnt eine intensive Suche nach dem Lottoschein. Wenn Richard ihn nicht einlösen will, dann eben die anderen – so der Plan.

Die Schlinge zieht sich zu . . .

Alexandra Kamp als Claire.

Pascal Breuer als Richard.

Sebastian Goder als Etienne.

Dem Intendanten der Bad Hersfelder Festspiele, Joern Hinkel, ist es gelungen, die Inszenierung des Komödienexperten René Heinersdorff nach Schloss Eichhof zu holen. Hinkel war sich bereits im Vorfeld sicher gewesen, dass sich die Zuschauer mit der leichtfüßigen französischen Komödie prächtig amüsieren würden: "Man fragt sich permanent: Wie würde ich reagieren? Mit viel Tempo und Witz zieht sich die Schlinge um den Lottogewinner immer enger zu. Das Publikum kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus."

Das Besondere an - nicht nur dieser  - Komödie ist, dass hinter den locker-lässig daher gesagten Sprüchen immer ein Stück Wahrheit verborgen liegt. Und so dürfte auch am Freitagabend der eine oder andere Zuschauer ins Nachdenken darüber gekommen sein, ob (viel) Geld nicht wirklich den Charakter verdirbt und ob man nicht auch so glücklich werden kann. Wenn denn die kleinen Dinge des Lebens wichtig und wertvoll sind. Dass "Nein zum Geld!" während der gut 90 Minuten mehrfach rasante, auch charakterliche Wendungen nimmt, so viel sei verraten. Nicht verraten sei dagegen das Ende, mit dem wohl die wenigsten im Publikum gerechnet hatten. Nur so viel: Die Windel-Box spielt eine Rolle.

Es spricht für ein Ensemble, wenn es sich während der Aufführung selbst über die einfallsreichen und voll Wortwitz sprühenden Gags amüsieren und ein Schmunzeln nicht verkneifen kann. Genau das war am Freitagabend bisweilen der Fall.   Zumal die Dialoge nie in den Bereich des Banalen abdriften, temporeich folgt ein Schlagabtausch dem anderen.

Pascal Breuer ist der Lottogewinner wider Willen, dessen Erklärungs- und Rechtfertigungsversuche rührend-naiv anmuten, bis . . .  Alexandra Kamp spielt seine Ehefrau als nur scheinbar biedere Hausfrau und Mutter, die es aber faustdick hinter den Ohren hat. Ebenso wie Kathrin Ackermann als Mutter des Geld-Glückspilzes, die als alternder Vamp noch immer auf Männerjagd geht und durch ihre Schlagfertigkeit alle mitzureißen versteht. Darunter auch Sebastian Goder als besten Freund, der - so wie die anderen auch - sich hinter einer Maske versteckt und ein Geheimnis darum macht, ob er nun schwul ist oder nicht.

Fazit: Ein mitreißender Theaterspaß, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Zumal die Atmosphäre von Schloss Eichhof immer wieder zum Erleben einlädt. "Nein zum Geld!" wird bis zum 25. August gezeigt. Letzte Karten im Ticket-Service am Markt und online. Infos auch unter 06621/640200. (Bertram Lenz) +++


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