Gunther Lorz ist glücklich: "Ein Herzbergfestival der vier Jahreszeiten"

01.08.23 - Gut 10.500 Menschen, eine ausgelassene Stimmung und so gut wie keine Zwischenfälle: Das Herzbergfestival 2023 war aufregend und wunderschön zugleich. "Ereignisreich. Wir haben fast alle vier Jahreszeiten erlebt", sagt Gunther Lorz. Gemütlich sitzt er am Sonntagabend vor dem Pressebüro am oberen Teil des riesigen Festivalgeländes.

Immer wieder kommen Besucher vorbei und bedanken sich. "Die Stimmung ist der Hammer. Ich glaube, die meisten kommen wieder", sagt der Geschäftsführer des Veranstalters. "Als wir hier oben ankamen, herrschte Waldbrandstufe 5. Das war dramatisch. Der Regen war total notwendig", sagt Lorz. Am Sonntagabend war der Schlamm dank Sonne und Wind schon wieder zumindest angetrocknet.

Dass die Anreise bei Regenwetter eine Herausforderung sein kann, ist bei einem Festivalgelände in der Natur kaum vermeidbar. Viele Festivalbesucher reisen sowieso Tage vorher an, machen eine Woche Urlaub auf dem Berg. Auch die Polizei ist zufrieden. Wie gewohnt, wurde im Vorfeld bei den Zufahrten in der Region kontrolliert. Am Festivalgelände gab es eine mobile Wache und die Beamtinnen und Beamten waren auf dem Festivalgelände unterwegs. Auch die Malteser aus Fulda, ein Sicherheitsunternehmen sowie die Brandaufsichten verschiedener Feuerwehren aus der Region unter der Federführung der Breitenbacher Feuerwehr waren einmal mehr ehrenamtlich vor Ort und unterstützten so das Festival. Dazu die vielen Helfer ringsherum. Auch die Landwirte, die so manche Klapperkiste aus dem Schlamm zogen.

"Anlässlich des Herzberg-Festivals 2023 in der Gemarkung Hof Huhnstadt in der Zeit von Donnerstag bis zum Sonntag zieht die Polizei positive Bilanz. Aus polizeilicher Sicht kam es an allen vier Tagen zu keinen nennenswerten Vorkommnissen. Insgesamt gab es fünf Anzeigen wegen Diebstahlsdelikten sowie einer Sachbeschädigung. Zudem mussten die Beamtinnen und Beamten Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen des Falschparkens an der B 62 im niedrigen zweistelligen Bereich einleiten", schreibt die Polizei am Montag in einer Pressemitteilung.

Von der völlig überdrehten Welt abschalten

Die allermeisten Festivalbesucher haben sowieso lediglich eines im Sinn: Einfach mal für ein paar Tage von der hektischen und völlig überdrehten Welt abschalten und das Leben genießen. Die Musik, die Atmosphäre und dieses fröhliche Miteinander der Generationen. Und das am allerbesten ohne Mobiltelefon oder Social Media. Wer dort so manche Kommentare liest, wähnt sich wiederum in einer anderen Welt. Es wird über jede Kleinigkeit geschimpft.

Was aber viel mehr nervte: Während der Woche kursierten in den allwissenden Gruppen Gerüchte, nachdem das "Herzberg" pleite sei und dass es kein Herzbergfestival mehr geben werde. In einem Interview soll dies kommuniziert worden sein.

Gunther Lorz muss es wissen. "Also mich juckt das nicht", sagt er zu den Gerüchten und erklärt: "Das ist offensichtlich ein Interview, dass ich während der Coronazeit geführt habe. Da habe ich gesagt, dass das für uns eine existenzbedrohende Situation ist (wie für nahezu alle Veranstalter, die Red.). Aber dieses Interview ist ein paar Jahre her".

Die Kultur der Festivals

Längst ist das nächste Herzbergfestival terminiert: Vom 25. bis 28. Juli 2024. Natürlich machen sich die Veranstalter Gedanken, gerade auch wegen der Ticketpreise: "Dass ich jemals einen Ticketpreis von 200 Euro haben werde, war für mich komplett undenkbar", sagt Lorz. Bislang kommt das Herzbergfestival ohne Sponsoren aus. Allerdings läuft die Bundesförderung "Neustart Kultur" aus. Lorz hofft, wie sicher ganz viele Kulturveranstalter, dass es auch in Zukunft Möglichkeiten der Förderung gibt. Denn die Inflation nagt an Veranstaltern wie Besuchern. Und die Kultur der Festivals ist für den Frieden und Motivation vieler Menschen nicht zu unterschätzen. (Hans-Hubertus Braune) +++