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"Die 39 Stufen" nach Alfred Hitchcock und John Buchan im Theater Mittendrin
05.08.23 - "Die 39 Stufen" ist die neuste Produktion der Dienstagsspieler im Theater Mittendrin in Fulda nach Alfred Hitchcock und John Buchan. Ganz klar, dass es ein vergnüglicher Abend werden wird, denn die Vorstellungen des Theaters enttäuschen nicht. Auch, dass die Handlung spannend ist, war keine Überraschung - es handelt sich ja schließlich um eine Hitchcock-Vorlage. Neben der Story, der Kulisse und den Kostümen, die den Zuschauer prompt auf die britische Insel ziehen, beeindrucken vor allem die ungebrochene Spielfreude und Professionalität der Darstellerinnen und Darsteller.
Die Handlung ist vielen wahrscheinlich bekannt: Während eines Auftritts von "Mister Memory", eines Mannes, der mit seinem unglaublichen Gedächtnis, das auf jede Frage eine Antwort findet, auf Jahrmärkten sein Geld verdient, fallen Schüsse. Panik bricht aus, die Menschen stürmen hinaus, und Annabella Smith fällt buchstäblich in die Arme des Engländers Richard Hannay. Sie fühlt sich verfolgt und lädt sich zu Hannay nach Hause ein, wo sie ihm anvertraut, eine Spionin zu sein. Eine gewisse ausländische Macht habe geheime Dokumente gestohlen, alles drehe sich um die mysteriösen "39 Stufen", vertraut sie Hannay an, der sich daraus jedoch keinen rechten Reim machen kann. Sie erwähnt einen Ort in Schottland und dass der Anführer der Spione einen verstümmelten kleinen Finger habe.
Nachdem Smith im Hause Hannays erstochen wird, beginnt eine Verfolgungsjagd durch England und Schottland, denn Richard Hannay wird – obwohl unschuldig – ihres Mordes beschuldigt. Er trifft dabei auf allerlei lustige und mysteriöse Weggefährtinnen und verfällt Pamela, einer Dame, die er ebenfalls während der Flucht kennenlernt – immer im Bemühen, das Geheimnis um die 39 Stufen zu lösen.
Die Spielfreude der Dienstagsspieler ist während der kurzweiligen zwei Stunden Vorstellung ungebremst. Ob das Hubertus Goldbach als Charmeur Hannay, Hildegard Weber als Pamela und allerlei andere Rollen sind oder Tatjana Volkmer-Witzel, Anke Breitenbach und Alfred Hau in wechselnden Rollen vom verrückten Professor, über Dumpfbacken-Handlanger und Landpomeranzen – jeder Charakter wird, obwohl teils in einer Szene mehrmals wechselnd, mit Präzision durchgespielt. Dabei wird aus einem Stück Holz nicht nur ein Zugwaggon, sondern wahlweise ein Schreibtisch, eine schier unüberwindbare Mauer uvm.
Auch die Darstellenden werden zeitweise zur Requisite, was die humorige Stimmung des Stücks umso mehr unterstützt. Nicht zuletzt tragen auch die Musik und Geräuschkulisse, die Christoph Gottwald live im Raum erschafft, zur Lebendigkeit der ganzen Vorstellung bei. Hier haben die Dienstagsspieler und Spielleiterin Barbara Gottwald uns ein freudiges, spannendes Stück für den Sommer und Herbst in Fulda produziert. Nachdem die Vorstellungen im Juli schnell ausverkauft waren, gibt es am 12., 13. und 14. September Zusatzvorstellungen, Infos und Karten gibt es unter https://www.theater-mittendrin.de/(Anne Baumann) +++