Archiv
Eine historisch-militärische Reminiszenz gab es bei Schloss Eisenbach zu bestaunen. - Fotos: Gerd Ochs

LAUTERBACH Faszinierendes historisches Feldmanöver

Rund um Schloss Eisenbach: "Geiseln" befreit, die Soldkasse gerettet

06.08.23 - Die anrückende Hochzeitsgesellschaft von Schloss Eisenbach nahe Lauterbach im Vogelsbergkreis und so mancher Radfahrer des Vulkanradweges wird sich verwundert die Augen gerieben und seinen Ohren nicht getraut haben: Soldaten und Indianer in historischem Outfit pirschen durch das Waldgebiet, Schüsse fallen, Rauchschwaden steigen auf.

Realistische Szenen der Vergangenheit.

Angetreten in Schlachtformation.

Keine Sorge: die Historiengruppe Hessen der "Interessensgemeinschaft Amerikanisch-Hessischen Geschichtsdarstellung" hatte eine minutiös geplante Szenerie eines Lagerlebens in der Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges mit 60 Teilnehmern aus ganz Deutschland und sogar aus den Niederlanden nachgestellt. Höhepunkt des viertägigen Events war ein mehrstündiges Feldmanöver im weitläufigen Areal um das Riedeselsche Schloss Eisenbach.

Die verträumte Wald- und Feldlandschaft rund um Eisenbach war nicht zufällig gewählt. Erstens ist das dortige Forsthaus der Wohnort der beiden nord-/osthessischen Regionalverantwortlichen der Interessengemeinschaft, dem Ehepaar Alexandra und Michael Schäfer. Zweitens war ein Riedesel seinerzeit General und Kommandant der hessischen Truppen, die am Unabhängigkeitskrieg beteiligt waren. Und drittens kommt die Landschaft derjenigen aus Amerika sehr nahe, wie der 32-jährige Lars Knipping aus Dortmund, im "richtigen Leben" Maschinenbauingenieur, im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS erklärt.

Der „Britische Offizier“ Lars Knipping aus Dortmund.

"Ab dem Verlassen des Pkws ist man in einer komplett anderen Welt und kann vom normalen Leben vollständig abschalten!". Er zelebriert das Lagerleben und das anschließende Gefecht in einer tollen, aber historisch exakten Uniform als "britischer Offizier". Knipping erläutert: "Wir sind im Jahre 1778, mitten im Unabhängigkeitskrieg. Britische Rotröcke stehen in einem Grenzkonflikt den noch nicht-uniformierten amerikanischen Rebellen gegenüber".

Alles unglaublich authentisch

Alexandra und Michael Schäfer haben ein "Drehbuch" für eine dynamische Lage mit diversen Aufgabenstellungen geschaffen. "So sind wir voll in der militärischen Lage, alles wirkt unglaublich authentisch! Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: es handelt sich hier nicht um eine Veranstaltung mit Faschingskostümierung, sondern eine auf nahezu wissenschaftlichem Niveau recherchierten Exaktheit der historischen Uniformen und Lebensweisen!"

Das bestätigt auch Christoph aus dem Raum Frankfurt, er ist Mitte 30 und verdient in der Baubranche seine Brötchen. Heute ist er Teil der amerikanischen Linieninfanterie im "German Bataillon of Maryland and Pennsylvania". "Das ist eins von zwei Regimentern, die damals aus deutschen Migranten bestanden", weiß er zu berichten. "Wir wollen das Soldatenleben nachzeichnen: ein Lager errichten und bewirtschaften, Wache stehen, Kochen, diverse Arbeitsdienste. Gefechte sind nicht der Alltag der Soldaten, sie gehören aber auch dazu."

Dabei geht es dann auch um Leben und Tod, dieses Merkmal kennzeichnete schon immer das Soldatentum und damit auch den Kampf um die Freiheit. "Liberty" steht denn auch auf einer blauen Fahne, die die Rebellen mitführen. Er und Knipping sind sich einig und bringen es absolut glaubwürdig herüber: mit Kriegsverherrlichung hat dies alles rein gar nichts zu tun!

Christoph aus dem Raum Frankfurt.

Michael Schäfer bleibt beim Lob für das, was er hier mit seiner Frau gestaltet hat, bescheiden: "Das ist ja nur ein verhältnismäßig kleines Event. Ich war vor einigen Jahren in Gettysburg mit dabei, wo etwa 15.000 Darsteller in einer großen Schlachtnachstellung mitwirkten. Das war schon unglaublich!"

Romantik mit tollen Uniformen

Das O|N–Team ist auch hier und heute im Vogelsberg schwer beeindruckt, als die Späher plötzlich melden: "Feindkontakt, wenige hundert Meter vor uns!" Und schon hallen die Schüsse durch den Wald, die Schwarzpulver-Rauchschwaden zeigen an, dass der Feind bereits Tuchfühlung aufgenommen hat. Man erlebt die Spannweite der Soldaten-Welt hautnah: Romantik mit tollen Uniformen versus todbringende Gefahr. Leben, Überleben oder Fallen für das große Ganze.

Alexandra Schäfer zieht nach dem Manöver ein begeistertes Fazit: "Die Geiseln, die von den Rebellen genommen worden waren, konnten befreit werden und auch die Soldkasse mit den Soldatenlöhnen wurde gerettet. Wir haben von allen Teilnehmern bestätigt bekommen, wie sehr sie die Lage verinnerlicht hatten und das Miteinander genossen. Bei aller Anspannung und allem Adrenalin, aber das gehört in so einer dynamischen Lage ja unbedingt mit dazu! Alle wollen im nächsten Jahr wiederkommen!"   (Gerd Ochs) +++

Michael Schäfer hat mir seiner Frau Alexandra das Lager und das Feldmanöver organisiert. ...

Alexandra Schäfer.

Vorsicht: das Lager ist nicht wehrlos!.


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön