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Haderte mit dem Ausgang: Sedat Gören - O|N-Archivfotos

FULDA Nachdreher zur SG Barockstadt

Görens Ärger ist auch am Tag danach noch nicht verraucht

07.08.23 - Fußball-Trainer sind eine besondere Spezies. Sie fühlen, leiden und beschäftigen sich mit Inhalten des Sports rund um die Uhr. Mehr als viele denken. Und sie tragen Inhalte und Gedanken mit sich. Auch wenn man spätabends ins Bett geht, kann man die Dinge oft nicht ablegen. Sie fressen einen auf. Bis weit in den nächsten Tag hinein. Oder noch länger. Sedat Gören ist einer von ihnen. Der Trainer der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz fühlte sich auch am Tag nach der 1:2-Auftaktniederlage seines Teams bei der U21 des VfB Stuttgart in der Regionalliga Südwest alles andere als wohl in seiner Haut. Um es auf den Punkt zu bringen: Er fühlte sich schlecht. 

Es ist gut, wenn man Fußballspiele nicht auf eine Szene reduziert. Aber die Tage, dies zu müssen, die gibt es. Und es gab sie am Samstag im Robert-Schlienz-Stadion in Stuttgart. "Den Elfmeter darfst du nicht machen. Wenn der Schiedsrichter dich vorher auch noch ermahnt. Dann passiert nichts. Zumal der Ball beim Freistoß über das Tor geht. Und das Spiel geht 1:1 aus", ärgerte er sich. Er etikettierte dies als "entscheidende Phase" des Spiels.

Eric Ganime (links)

Gören meinte jene Szene in der 61. Minute, als Stuttgart das spielentscheidende 2:1 glückte. Und er meinte Eric Ganime - ansonsten im Spiel der SGB ein Muster an Zuverlässigkeit - dem dieses Missgeschick unterlief. Dabei war das Gästeteam aus der Barockstadt im zweiten Abschnitt auf einem guten Weg. "Wir haben alles zugestellt, schon nach 25 Minuten unser System umgestellt und waren nach der Pause griffig", freute sich der Trainer. Der Fakt, dass der Nachwuchs des Bundesligisten in Hälfte zwei kaum noch eine Torchance hatte - abgesehen von Zapicos starker Eins-gegen-eins-Reaktion - gab Gören recht.

Beim ersten Gegentor: Hoppe darf nicht zum Flanken kommen

Der Coach brach das Spiel - keinesfalls zu Unrecht - und damit seinen Ärger kurzerhand herunter: "Das erste Gegentor war ein Glückstor, und das zweite verschuldest du selbst." Stimmt schon. Zum ersten: Die kurz gespielte Ecke, das kann man machen. Nur darf Flankengeber Hoppe - selten so recht gestellt vom Gast - nicht dazu kommen, seine Eingabe zu spielen. Wohl auf den zweiten Pfosten war die gedacht; nicht aber so, wie es in der Realität der Fall war. Ein Stückchen weiter kam sie, der kreative Paula nahm direkt ab - und traf gefühlvoll ins lange Ecke. Der starke Zapico hatte keine Chance. Und einstudiert ist so etwas nicht.

Gören erkannte an: "In der ersten Halbzeit war der VfB besser." Stuttgart brachte deutlich mehr Tempo ins Spiel - und kam oft zu Überzahl-Situationen. Die SGB verteidigte das zunächst nicht gut. Beide Seiten des Kontrahenten waren stark: Links initiierte Paula vieles, und Linksverteidiger Cisse hinterlief ihn in sich wiederholenden Angriffsschemen - rechts stürmte Hoppe oft in den rechten offensiven Halbraum vor. 

Starke zweite Halbzeit: "Normalerweise muss das Spiel unentschieden ausgehen"

Sorgte für Impulse nach seiner Einwechslung: Dominik Rummel

Doch die SGB - und das stimmte Gören zuversichtlich - reagierte, stieß den Bock um und änderte die Statik des Spiels. "Die zweite Halbzeit ging an uns", beobachtete Gören erfreut. Seine Erkenntnis: "Normalerweise muss das Spiel unentschieden ausgehen." Die Möglichkeiten, die sich die SGB herausarbeitete und -erspielte, hätten dazu auch berechtigt. Doch Pomnitz' Kopfball, der knapp am langen Pfosten vorbeiging, Rummels Abschluss-Chance nach Schaafs Anspiel - und Pomnitz' Abschluss in der Nachspielzeit, den Stuttgarts starker Keeper Draband glänzend parierte - sie alle blieben ohne Lohn.

Trotz allen nehmen Fuldas Coach und sein Team eine Menge mit. Zum Beispiel dies: "Wir haben unseren Gegner spielerisch hinten reingedrückt. Letztes Jahr haben wir hier noch verdient verloren." Oder: "Konditionell sind wir voll auf der Höhe. Zwei oder drei VfB-Spieler hatten Krämpfe." Und: "Wenn wir den Ball hatten, waren wir sehr gut im Positionsspiel." 

Von Kleinigkeiten, dem Tempo der U-Teams und einem Test gegen Bronnzell

Er suchte keine Ausreden, sinnierte aber: "Zuhause hätten wir gewonnen. Zu hundert Prozent." Es kamen einige Kleinigkeiten zusammen, die der SGB nicht halfen an diesem Tag: einige unglückliche Schiedsrichter-Entscheidungen (warum eigentlich gab es keinen Elfer für Dittmann?), fehlendes Spielglück und keine optimale personelle Besetzung. Und die Erkenntnis, dem Tempo und der Dynamik von U-Teams der Bundesligisten bisweilen mehr hinterherlaufen zu müssen, als das einem lieb ist. 

Am kommenden Wochenende hat die SG Barockstadt punktspiel-frei. Um im Wettkampf-Rhythmus zu bleiben, bestreitet sie am Freitag dieser Woche ein Testspiel gegen den Verbandsligisten Bronnzell; Anstoß in Lehnerz: 18.30 Uhr. Viel spricht dafür, dass bis dahin auch Görens Ärger verraucht ist. (wk) +++


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