Eisenbahnfreunde feiern: 60 Jahre Biberblitz - seit 20 Jahren im Einsatz

08.08.23 - Am Sonntag war wieder Fahrtag bei den Eisenbahnfreunden Bebra vom Startpunkt am historischen Wasserturm, dem Wahrzeichen der Eisenbahnerstadt Bebra (Landkreis Hersfeld-Rotenburg), nach Bebra-Weiterode-West und zurück zum Ausgangspunkt.

60 Jahre "Biberblitz", vormals "Wachsames Hähnchen"

Eines der markantesten Schienenfahrzeuge der Bebraer Eisenbahnfreunde ist der im Jahr 1963 bei der Essener Firma Bücking gebaute Triebwagen "Biber Blitz", der beim Vorbesitzer, der "Gruga-Park-Bahn Essen" unter dem Namen "Wachsames Hähnchen" geführt wurde. Bei den Bebraer Eisenbahnfreunden feiert er in diesem Jahr den 60.Geburtstag und er dreht seit 20 Jahren bei den Fahrtagen seine Runden auf den Feldbahngleisen. Darauf sind die Wasserturm-Eisenbahner besonders stolz.

Warum "Wachsames Hähnchen"?

Patrick Rehn, Schriftführer der Bebraer Eisenbahnfreunde

Freie Fahrt für den Biber Blitz

Warum wurde der Bebraer Triebwagen Biber Blitz" in Essen "Wachsames Hähnchen" genannt und wie kam er zu diesem merkwürdigen Namen? Des Rätsels Lösung präsentierte der Pressewart der Bebraer Eisenbahnfreunde Patrick Rehn: "Dieser Name rührte von einer Essener Sage her." Der Überlieferung nach soll einst in der Stadt Essen ein rauschendes Hochzeitsfest einer Bürgermeister Tochter gefeiert worden sein, so dass auch die Turmbläser und Wachen etwas nachlässig wurden. Eine clevere Räuberbande wollte das ausnutzen und unbemerkt die Stadtmauer überwinden, wurde aber von einem wachsamen Hahn erwischt, der mit seinem lauten Krähen die Essener alarmierte und sich damit "ein Leben in Freiheit" verdiente. Seit der Zeit wird die Sage vom Essener "Wachsamen Hähnchen" erzählt und so erhielt der heutige "Biber Blitz", der damals im Gruga-Park seine Runden drehte den Namen "Wachsames Hähnchen".

Kurvenradius musste angepasst werden

Nachdem man den Triebwagen damals nach Bebra geholt wurde, stellte sich sehr schnell heraus, dass er für den bestehenden 750-Meter-Schienen-Rundkurs zu breit ist. Unter anderem war ein größerer Kurvenradius nötig. Drei Jahre ist damals mit viel Eigenarbeit rund um das Bebraer Wahrzeichen gebaut worden, dann erfolgte endlich die erste Fahrt mit dem "Blitz" auf der neuen 1600-Meter langen Schienenstrecke nach Weiterode-West. Die nötigen zusätzlichen Gleise kamen aus dem Bestand von Eisenbahnfreunden aus ganz Deutschland.

Jubiläum im Doppelpack

Der "Biber-Blitz" feierte in diesem Jahr nicht nur seinen 60. Geburtstag, sondern auch sein 20. Einsatzjahr auf den 600 mm Feldbahn-Gleisen. Dazu war der Fahrtag am Wasserturm am Sonntag wohl genau der richtige Anlass. Viele Besucher waren gekommen, um von 10 bis 17 Uhr, um mit dem "Blitz-Jubilar", der "Bebraer Bimmelbahn" oder dem "Wasserturm-Express", einige Runden vom Wasserturm nach Weiterode West und zurück zu drehen. Besonders für die Kinder, aber auch für die Erwachsenen Fahrgäste, sind diese Fahrten immer wieder ein besonderes Erlebnis.

Herkunft und technische Daten:

Der Triebwagen wurde 1963 in Essen gebaut und kam zwei Jahre später bei der Bundesgartenschau im dortigen Gruga-Park zum Einsatz. Im November 2000 kamen der Trieb- und drei Beiwagen über Kontakte, des mittlerweile verstorbenen Eisenbahnfreundes Manfred Schreiner zum Chef des Herstellers Bücking-Rappold, nach Bebra. Kaufpreis: 1 D-Mark. Im "Biber-Blitz" arbeitet der Motor eines in den 1960er Jahren als Oberklasse-Pkw schlechthin bekannten "Opel Kapitän". Hersteller Fa. Bücking-Essen, Aufbau: Fa. Eugen Rappold, Wülfrath, Baujahr: 1963, Spurweite: 600 mm, Antrieb: Kardan, Motor: 90 PS- 6 Zylinder Opel Motor mit 4-Gang Schaltgetriebe, Kraftsoff: Gas/Benzin, Sitzplätze: 21. (Gerhard Manns) +++