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Auch von drei Gegenspielern nicht zu halten: Dribbelkünstler Jemal Kassa - Fotos: Bernd Vogt

HÜNFELD Nachdreher Hünfelder SV

"Unterschiedsspieler" Jemal Kassa - keine spielerische Note bei der Eintracht

14.08.23 - Fünf Tore, ein Elfmeter, ein spannendes und intensiv geführtes, kein besonders gutklassiges, aber ein ansprechendes Spiel gab's am Samstag in der Rhönkampfbahn. Die Kicker des Hünfelder SV entschieden es mit 3:2 für sich gegen Eintracht Stadtallendorf. Der Sieger, Aufsteiger und Rückkehrer in die Hessenliga, hat aus drei Spielen maximal mögliche neun Punkte geholt - nicht mehr und nicht weniger. Lesen Sie, was OSTHESSEN|NEWS aufgefallen ist. 

Jubelndes Trio, von links: Marcel Trägler, Maximilian Fröhlich und David Brähler ...

Gesprächsstoff bot der interessante Vergleich durchaus. Etwa, wie der Hünfelder SV in seinem zweiten Heimspiel zunächst nicht in sein Spiel gefunden hatte, wie er sich hineinbiss und den Gegner niederrang. Wie er nach anfangs fehlender Struktur viele gute Elemente präsentierte. Wie Stadtallendorf physisch gut im Spiel war, aber keine spielerische Note und nichts Kreatives auf den Platz brachte. Dennoch hätte auch der Gast der Sieger sein können.

Positives bot der HSV einiges - es gab aber auch Dinge, die er beherzigen und künftig (wieder) besser machen sollte.

... Unterschiedsspieler Kassa: Er war an allen drei Hünfelder Toren beteiligt, die Scorerpunkte gehörten ihm: Tor eins erzielte er selbst, zu Tor zwei holte er den Elfer raus, Last-Minute-Siegtor drei erzielte er wieder selbst. Keine Frage: Das 1:1-Ausgleichstor war der Knackpunkt des Spiels. Nachdem der bis dahin stärkere Kontrahent nach 25 Minuten in Führung gegangen war, glich Kassa im Handumdrehen aus. Mit einem Dribbling der Extraklasse, als Kassa an der Torauslinie Eins-gegen-eins-Künste zeigte und aus spitzem Winkel. Der Fußball lebt von solchen Momenten - aber Hand aufs Herz: aus Stadtallendorfs Sicht war es schlecht verteidigt. Die Folge: Hünfeld fand sicher und allmählich zu sich, glaubte an sich - und der Gast hatte den HSV ins Spiel gelassen.

Und Kassa? Bis zu seinem Tor war er nicht präsent, gewann kaum einen Zweikampf und verlor im Mittelfeld den einen oder anderen Ball. Aber nach seinem Zauber-Tor lief Kassa heiß, zog seine Dribblings auf und war kaum zu halten. Das spürte auch der Gegner, der ihn in Zweikämpfe verwickeln wollte - nur: Es klappte nicht so recht. Weil sich auch Kassa - wie sein gesamtes Team - wehrte. Kassa war Wegbereiter des 2:1, auch das war sehenswert; nicht weniger, als der Treffer zum 1:1. Man merkte: Er wollte das Spiel gewinnen. Beim 3.2-Siegtreffer hielt er einfach seinen Kopf hin. Kassa und Kopfball - das passt eigentlich nicht. Doch genug des Lobes: Noch immer ist Fußball ein Mannschaftsspiel

Max Vogler

... gute Umschaltmomente: Die bot der HSV auch anfangs schon, nur: stimmt das mannschaftliche Verhalten nicht, ist das schwer. Aber mit Beginn des zweiten Abschnitts, als der Gastgeber immer mutiger wurde, gab's mehr davon. Hünfeld beschäftigte die Eintracht jetzt, die zu Defensivarbeit gezwungen war. Stark: beide Außenverteidiger, die so manchen Impuls setzten. Max Vogler rechts, dem indessen der letzte Ball hier und da missriet. Eine Spur effektiver wirkte Leon Zöll über links. Der HSV bot im zweiten Durchgang das, was Stadtallendorf mehr oder weniger abging: das Spiel über außen. Das fixe Umschalten nach Ballgewinn darf Hünfeld mitnehmen.

... intakter Siegeswille: Äußerst positiv, wie sich der HSV zurückkämpfte, den Sieg wollte und ihn auch erzwang. Das Team ließ zweimal keinesfalls den Kopf hängen: nach dem 0:1-Rückstand und nach dem Ausgleich zum 2:2. Dass Hünfeld an sich glaubte und viel investierte, wurde belohnt. Zu Recht.

Doch wo viel Licht ist, ist auch Schatten. Da fielen vor allem zwei Dinge auf.

... die ersten 25 Minuten: So recht wach, wie es noch bei der Heimpremiere gegen Steinbach der Fall war, schien Hünfeld nicht. Der physisch starke Kontrahent zwang den HSV zum Reagieren. Zwar arbeitete die Vierer-Kette gut - doch das Mittelfeld war nicht präsent. Viel zu große Abstände zwischen den Spielern, kaum gewonnene Zweikämpfe, viel Lauf- und Defensivarbeit war nötig, um im Spiel zu bleiben. Stellt der HSV das nicht ab, kann das Spiel gegen einen fußballerisch stärkeren Gegner vorbei sein, ehe es so richtig begonnen hat.

... die Kopfballschwäche: Oder sagen wir es so: Beide Gegentore fielen durch Kopfbälle. Das zu verbessern, ist so leicht nicht zu trainieren. Am besten: erst gar keine Flanken zulassen. Leicht gesagt, schwer umsetzbar. Aber eine Frage der mannschaftlichen Defensivarbeit.


Irgendwie bedient: Stadtallendorfs Coach Dragan Sicaja

Und Eintracht Stadtallendorf: Es dauerte nicht lange, da steckten sie in der ersten Enttäuschung die Köpfe zusammen. Ante Markesic, der in der Rhönkampfbahn zu Gast war, und Eintracht-Trainer Dragan Sicaja - Fußball-Brüder im Geiste. Sicaja war der Frust anzumerken, er war in seinem Gesicht ablesbar. "Keine Führung, keine Struktur, jeder hat sich versteckt", sagte er. Auch Markesic konnte mit dem Vortrag des Teams nicht mit, zu viele lange Bälle hatte er von Gast gesehen.

Zwar war die Eintracht ein Gegner auf Augenhöhe, ließ sich den Sieg aber zu leicht entreißen - schenkte den Sieg her. Dass zwei, drei Spieler fehlten (vor allem Ofori) wollte Sicaja nicht gelten lassen. Die körperliche Präsenz stimmte, das Zweikampfverhalten in Hälfte eins war gut - eine spielerische Note aber war nicht zu sehen. Keine kreativen Momente. Hünfeld konnte es egal sein - und so ist die Eintracht aus Stadtallendorf noch kein Spitzenteam der Hessenliga. (wk) +++


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