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So war's im Derby, das zu Fliedens Saisonpremiere 2:2 endete - Fotos: Arnd Ph. Rössel

FLIEDEN Nachdreher Flieden - Neuhof

Gauls Premiere: Steigerung, aber ohne Sieg - Bärs neues Team punktet

15.08.23 - Ein Fußballspiel ist oft mehr als sein Ergebnis. 2:2 endete das des SV Flieden gegen den SV Neuhof in der Verbandsliga am frühen Sonntagabend. Es bringt oft Geschichten hervor. Über Spieler, Trainer oder auch andere Beteiligte. In diesem Fall über die Trainer beider Teams. Für Fliedens Coach Mike Gaul war es die Punktspiel-Premiere bei seinem neuen Verein - für Neuhofs Alex Bär hauptsächlich die Erkenntnis, dass seine neu rekrutierte Mannschaft absolut konkurrenzfähig ist in dieser Klasse. 

Mike Gaul ist selten um einen flapsigen Spruch verlegen. Genau betrachtet, gibt es diese Momente gar nicht. Dieses Mal sagt er: "Ich bin nicht unzufrieden, dass wir gegen eine Europa-Auswahl 2:2 gespielt haben." Die Kulisse stimmte beim Derby am Fliedener Weiher: 650 Zuschauer wollten die Premiere des in Osthessen ebenso bekannten wie beliebten Coaches miterleben. Und sie bekamen durchaus einiges geboten. 

"Es war schon emotional für mich", machte Fliedens neuer Trainer aus seinem Herzen keine Mördergrube. Ein Gaul tut das nie. "Es waren viele Zuschauer da", freute er sich. Und die wollten offenbar sehen, "was wir für eine Mannschaft an den Tag legen". Oder anders ausgedrückt: Was der SV Flieden für einen Fußball bieten würde. "All das war ein bisschen aufregend für mich", sagte ein Mann, der seine Zunge auf dem Herzen trägt. Und Gaul wäre nicht Gaul, wenn er nicht sofort auf den Punkt käme.

"In Hälfte zwei war vieles richtig, was wir erst nicht gezeigt hatten"

"In der zweiten Halbzeit war vieles richtig, was wir in der ersten Halbzeit nicht gezeigt haben." Keinen zweiten Ball gewonnen. Keinen Zugriff. Der Coach sah zunächst nicht, was sein Team in den letzten Vorbereitungsspielen anbot. "Da waren wir immer gallig", erklärte Gaul, "und es hat ja auch mit dem Gegner zu tun. Der war stark". Flieden hatte zunächst keine Durchschlagskraft nach vorn. Der SVN machte die Räume zu, die Abwehrkräfte des Gastes spielten resolut. "Die erste Halbzeit war schon ein Stück weit enttäuschend", spürte der Coach des DFB-Stützpunktes Marborn. 

Doch wozu sind Halbzeit-Pausen da? Gaul reagierte. Er und sein Team besprachen sich, wie sie sich künftig verhalten wollten. Und das trug Früchte. "Wir haben Neuhof mit Beginn der zweiten Halbzeit zu Fehlern gezwungen." Bis nach 60 Minuten eine Schlüsselszene des Spiels folgte: Neuhofs Sergio Sosa Perez sah Gelb-Rot, nachdem er Sebastian Alles zunächst hielt. Alles wollte das Spiel schnell machen - und der SVN-Kicker beförderte den Ball weg. "Gelb-Rot war berechtigt", kommentierte Gaul.

Zweimal ausgeglichen - fein herausgespielte Tore

Und plötzlich legte Fliedens verjüngtes Team fußballerisch zu. "Wir haben in die Breite gespielt - und auch in die Spitze. Wir haben den Weg zum Tor gesucht. Und auch gefunden", freute sich "der Vulkan an der Seitenlinie". Endlich präsentierte sich der Gastgeber so, wie über weite Strecken der Vorbereitung. Moralische Begleiterscheinung: Der SVF kam zweimal zurück, glich das 0:1 aus - und auch das 1:2. Positiv: Gauls Mannschaft gelangen zwei fein herausgespielte Tore. Beim 1:1 spielten Jaron Krapf und Homan Halimi Doppelpass - den tiefen Ball legte der Ex-Steinbacher zurück, und Krapf traf ins lange Eck. Der abermalige Ausgleich glückte Halimi, der nach vertikalen Anspiel in den Sechzehner die Kugel ins lange Eck setzte.

Mit dem ersten Sieg klappte es auf Anhieb noch nicht, als es um Punkte ging. "Meine Stimme ist noch belegt", sagte er am Tag danach. Für ihn nichts Außergewöhnliches. Aber das: "Ich habe mich gefreut, dass die Zuschauer in der zweiten Halbzeit ein gutes Spiel gesehen haben von uns." Jetzt geht's zum Aufsteiger Reichensachsen. 

Das Team des SV Neuhof ist konkurrenzfähig. Wer hätte das gedacht?

Winfried Happ aus Flieden

Nach dem Auftakt-1:2 gegen die SG Bad Soden bewies das quasi in Windeseile und neu zusammengestellte Team des SV Neuhof in Flieden erneut, dass es mithalten kann und konkurrenzfähig ist in der Verbandsliga - wer hätte das vor zehn Tagen noch gedacht, als so mancher den SVN als Fußballverein schon totgesagt hatte? Auch Alex Bär war angetan: "Das war heute mehr als ordentlich. Wir haben 1:0 geführt - hätten aber auch zwei zu null oder drei zu null führen können", sagte der Trainer. 

In der Tat: Eine Halbzeit lang hatte der SVN das Derby in Flieden klar bestimmt, "wir waren ganz klar die bessere Mannschaft." Bär bewertete die Gelb-Rote Karte ebenfalls als Schlüsselszene.  "Danach spielen wir fast 30 Minuten in Unterzahl" - und er wünschte sich erneut, dass sein Team zu elft hätte zu Ende spielen können. Flieden habe durch seine Überzahl natürlich Oberwasser bekommen, "hinten heraus wurde die Luft immer dünner. Und wir mussten froh über den Punktgewinn sein".

Bär: Haben wider Erwarten in kürzester Zeit ein Team zusammengebaut

Bär bemühte wie immer Realitätssinn und bemerkte: "Wir haben nach zwei Spielen erst einen Punkt." Doch er schob auch nach: "Wider Erwarten ist es uns gelungen, relativ schnell eine Mannschaft zusammenzubauen." Und wenn es jemandem zu gönnen ist, dass in kürzester Zeit ein Team zusammengekommen ist, das in der Verbandsliga eine beachtliche Figur abgibt, dann ihm.

Was ihn aber nicht daran hindert, an Erwartungen zu schrauben. "Normalerweise hättest du jetzt vier Punkte auf dem Konto." Doch Hadern wich schnell Stolz. "Wir haben wirklich eine ordentliche Truppe beisammen und ein Top-Spiel gemacht. Überhaupt haben wir ein Super-Spiel gesehen für Verbandsliga-Verhältnisse." Bär weiß, dass sein neues Team natürlich noch wachsen muss. Und vielleicht spielt die Zeit ein wenig für den SVN. Der ist jetzt spielfrei. Nächste Aufgabe: das Heimspiel gegen Aufsteiger Reichensachsen am 27. August. Und auch dieses Mal steckte hinter dem 2:2 mehr als ein Ergebnis. (wk) +++

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Franz-Josef Adam aus Neuhof


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