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Prof. Dr. Hubert Weiger, Bundesumweltministerin Steffi Lemke, Hessens Umweltministerin Priska Hinz und Staatssekretär Dr. Burkhard Vogel aus Thüringen am Montagsmittag in Obersuhl - Fotos: Hans-Hubertus Braune

WILDECK Zwei Ministerinnen und vier Kamerateams

Aus Trennungslinie wird Lebenslinie: Das Grüne Band ist Naturmonument

22.08.23 - Gleich zwei Ministerinnen und ein Staatssekretär waren am Montagmittag in Obersuhl (Wildeck, Landkreis Hersfeld-Rotenburg) zu Gast. Und mit ihnen vier Kamerateams sowie weitere Pressevertreter. Bundesumweltministerin Steffi Lemke, Hessens Umweltministerin Priska Hinz und Thüringens Umweltstaatssekretär Dr. Burkhard Vogel (alle Bündnis 90/Die Grünen) im Naturschutzgebiet Rhäden.

Mehrere Fernsehsender aus Hessen und Thüringen waren dabei

"Heute setzen wir gemeinsam ein Zeichen für Naturschutz und Erinnerungskultur, für das Bewahren von Geschichte und Artenvielfalt und für ein Projekt, das Grenzen überwindet und Menschen und Natur verbindet", erklärte Hessens Umweltministerin Priska Hinz bei der gemeinsamen feierlichen Begehung eines Abschnitts des hessischen Teils des Grünen Bandes mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Thüringens Umweltstaatssekretär Dr. Burkhard Vogel.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke

Hessens Umweltministerin Priska Hinz

Staatssekretär Burkhard Vogel aus Thüringen

Prof. Dr. Hubert Weiger vom BUND

Bundesumweltministerin Steffi Lemke betonte: "Zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit 2020 hat das Bundesumweltministerium mit den Anrainerländern der ehemaligen Grenze eine Absichtserklärung unterzeichnet, das Grüne Band als Nationales Naturmonument auszuweisen. Das war ein wichtiges Signal, dass wir das Grüne Band als gemeinsames Erbe für künftige Generationen sichern und weiterentwickeln wollen. Mit über 8.000 Hektar ist das hessische Gebiet die bisher größte ausgewiesene Fläche des Grünen Bandes in Deutschland und damit auch das bislang größte Nationale Naturmonument. Auf einer Länge von 260 Kilometern wird nun durch den nahtlosen Anschluss an das Grüne Band Thüringen eine bedeutende Fläche an der Grenze der beiden Bundesländer geschützt."

"Das Grüne Band ist ein einzigartiger Natur- und Kulturraum und Symbol für den europäischen Frieden. Hier ist die überwundene deutsche Teilung intensiv erlebbar – auch dank der zahlreichen Grenzmuseen und Erinnerungsstätten. Ich bin sehr froh, dass Thüringen schon 2018 den länderübergreifenden Impuls gesetzt hat", sagte Thüringens Umweltstaatssekretär Dr. Burkhard Vogel bei der Eröffnung. 

Geschichte bewahren, Artenvielfalt stärken

Seit Januar 2023 hat Hessen das Grüne Band als Nationales Naturmonument ausgewiesen. "Mit der Ausweisung leisten wir als erstes westdeutsches Bundesland einen Beitrag zu einem der größten europäischen Naturschutzprojekte und der Bewahrung unserer deutsch-deutschen und europäischen Geschichte", erklärte Umweltministerin Priska Hinz.

Landrat Torsten Warnecke

Durch die Ausweisung soll die Erinnerungskultur vor Ort, aber auch der Naturschutz gestärkt werden. Als nächster Schritt wird, begleitet durch einen Fachbeirat aus Vertreterinnen und Vertretern der Region, ein Pflege- Entwicklungs- und Informationsplan aufgestellt, der die Richtung für die künftige Entwicklung des Grünen Bandes weisen wird. "Die Erinnerung an die Geschichte wachhalten, eine einzigartige Landschaft bewahren und Artenvielfalt und die Region stärken, ist das gemeinsame Herzensanliegen aller Beteiligten", erklärte Ministerin Hinz.

Refugium für seltene Arten

Gemeinsam wanderten die Ministerinnen und der Staatssekretär beim Termin durch das Naturschutzgebiet Rhäden von Obersuhl. Der Rhäden ist bekannt für seine einzigartige Artenvielfalt. In der Auenlandschaft finden geschützte Arten ein Refugium: Vor allem für Vogelarten ist der Rhäden als Brut-, Nahrungs- und Rastgebiet von überregionaler Bedeutung. Hier finden sich Sperber, Habichte, Schwarze Milane, verschiedene Adler- und Falkenarten oder auch seltene Singvögel, wie beispielsweise die Beutelmeise. Amphibien, wie Frösche und Molche, nutzen die Gewässer für ihre Fortpflanzung, und Libellen schwirren über die Wasserflächen.

Bürgermeister Alexander Wirth (Wildeck) im Gespräch mit den Ministerinnen ...

Protestaktion am Rande der Veranstaltung

Im Dezember 1989 initiierte Prof. Dr. Hubert Weiger mit dem BUND im Rahmen des ersten deutsch-deutschen Treffens von Naturschützerinnen und Naturschützern das Projekt Grünes Band. Beim heutigen Eröffnungstermin freute sich der Ehrenvorsitzende des BUND über den nun erreichten Meilenstein für den Naturschutz: "Das Grüne Band ist das Rückgrat des grenzübergreifenden Biotopverbunds in Deutschland und Europa. Es bildet ein Refugium für seltene Arten und wertvolle Lebensräume. Durch die Ausweisung des Nationalen Naturmonuments in Hessen wächst das längste durchgehende Schutzgebiet am 12.500 Kilometer langen Grünen Band Europa nun auch in westlich angrenzende Bundesländer. Dies unterstreicht die naturschutzfachliche und geschichtliche Bedeutung des ehemaligen Zonenrandgebiets in Hessen als Teil der nationalen Erinnerungslandschaft und fördert den grenzübergreifenden Biotopverbund zwischen Hessen und Thüringen. Das Naturschutzprojekt Grünes Band ist auch ein Kulturprojekt, ein lebendes Mahnmal für Demokratie, Freiheit und Frieden. Mit dem heutigen Tag wurde ein wichtiger Schritt in Richtung einer Nominierung des Grünen Bandes als UNESCO Weltnatur- und -kulturerbe gegangen."

Weitere Informationen: https://umwelt.hessen.de/naturschutz-und-artenvielfalt/gruenes-band-hessen .

Kritik von verschiedenen Seiten

Wiebke Knell, umweltpolitische Sprecherin der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, hat anlässlich der Eröffnungsfeier ihre Kritik am sogenannten Grünen Band erneuert und Nachbesserungen gefordert: "Die eigentlich gute Idee, entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Hessen und Thüringen ein nationales Naturmonument zur Erinnerung an die deutsche Teilung zu schaffen, wurde maximal schlecht umgesetzt. Für Betroffene in Land- und Forstwirtschaft sowie Jägerschaft ist die heutige offizielle Eröffnungsfeier jedenfalls kein Grund zur Freude. Wenn die grünen Umweltministerinnen aus Hessen und dem Bund und der ebenfalls grüne Umweltstaatssekretär aus Thüringen lächelnd PR fürs Grüne Band machen, dürften viele Menschen im ländlichen Raum eher rotsehen: An ihren Bedürfnissen geht das Grüne Band nämlich vorbei", erklärt Knell. 

"Die Vorgaben des Grünen Bands sind letzten Endes waldfeindlich, weil sich die schwarz-grüne hessische Landesregierung im Gesetzgebungsprozess auch von Protesten und Hinweisen der Betroffenen und Kritiker nicht hat überzeugen lassen, entscheidende Verbesserungen vorzunehmen. Mehr als 8000 Hektar Fläche wurden stillgelegt und damit aus der Bewirtschaftung genommen, auf mehr als 7000 Hektar wurde die Jagdausübung erheblich eingeschränkt. Das war nicht nur ein tiefer Eingriff in die Eigentumsrechte, sondern schadet auch dem Waldumbau", erinnert Knell. Nachvollziehbare Kriterien für die Flächenauswahl seien nicht genannt worden, heißt es in der Pressemitteilung abschließend. (hhb/pm) +++


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