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Der SPD-Bundestagsabgeordnete Felix Döring. - Foto: Fionn Große

REGION VB Wegen Vergleichs mit NS-Arzt

Eklat am Rande von AfD-Veranstaltung: SPD-Abgeordneter erstattet Anzeige

23.08.23 - Die Veranstaltung der AfD in Rabenau (Kreis Gießen) zieht weitere Kreise: Nun hat der SPD-Bundestagsabgeordnete Felix Döring Anzeige erstattet, und zwar wegen eines Vergleichs mit KZ-Arzt Josef Mengele. Der 32-jährige Döring vertritt den Wahlkreis 173 Gießen in Berlin, zu dem auch Teile des Vogelsbergkreises wie Alsfeld und Feldatal gehören.

OSTHESSEN|NEWS hatte am Dienstag über einen Vorfall berichtet, wonach bei der Veranstaltung der Ulrichsteiner AfD-Bürgermeisterkandidat und Mitglied des Vogelsberger Kreisvorstandes seiner Partei, Gert Morgenthaler, sich mit einem bekennenden Nationalsozialisten solidarisiert habe. Dies hatte JU-Bezirksvorsitzender Lukas Kaufmann (Wartenberg) scharf kritisiert. 

Die Vorfälle hatten sich am Rande von Filmaufnahmen ereignet, während denen das aus Wetzlar stammende Jugendvideoprojekt "hessencam" vor Ort mit Schaulustigen und Besuchern der AfD-Veranstaltung ins Gespräch kommen wollte. In dem Videoprojekt geht es um die jugendliche Sicht auf Demokratie und Rechtsextremismus.

Wie SPD-Bundestagsabgeordneter nun auf O|N-Anfrage mitteilt und dies auch auf seiner Homepage dokumentiert, sei auf der Plattform Twitter/X ein Video von "hessencam" veröffentlicht worden, in dem dokumentiert sei, wie er - Döring - von einem Besucher der genannten AfD-Veranstaltung mit dem NS-Kriegsverbrecher und KZ-Lagerarzt Josef Mengele verglichen wird. Auch die Hessenschau hatte darüber berichtet.

Döring zeigt sich empört über diese verbale Entgleisung: "Wer solche Vergleiche anstellt, hat den demokratischen Diskurs verlassen, das steht außer Frage. Anfeindungen wie diese müssen weder ich noch andere sich gefallen lassen. Ich werde daher umgehend Anzeige erstatten und mich von meinem Einsatz gegen Rechts und für unsere Demokratie nicht abbringen lassen!"

Die zunehmende Verrohung der politischen Debatten, ob im Netz oder auf der Straße, beobachte er mit Sorge, so Döring. Zugleich zeigten diese und weitere im Video dokumentierten Aussagen von Besuchern der AfD-Veranstaltung, dass die Partei zurecht als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft werde. Nachträgliche Distanzierungen der Partei von solchen Aussagen seien nicht glaubhaft, sie liefere durch ihre Politik und ihre Äußerungen selbst den Nährboden dafür, so Döring abschließend.

Das sagt die AfD

In einer gemeinsamen Pressenotiz der AfD-Kreisverbände Gießen und Vogelsberg heißt es unter anderem auf der Homepage: "Im Zuge der Auftaktveranstaltung zum Landtagswahlkampf für die AfD-Kreisverbände Gießen und Vogelsberg  . . .  wurde uns inzwischen bekannt, dass zwei Besucher der Veranstaltung für uns nicht zu tolerierende Aussagen gegenüber diesem, als Journalisten auftretenden, Herren getroffen haben. Ein uns komplett unbekannter Mann bezog sich offenbar auf das Corona-Abstimmverhalten eines mittelhessischen SPD-Bundestagsabgeordneten und verglich diesen mit einem NS-Funktionär. In einem anderen Falle wurde ein ebenfalls älterer Mann zu seinen Beweggründen befragt, die ihn zu unserer Veranstaltung führten, was ihn wiederum zu einer für uns ebenfalls inakzeptablen Aussage veranlasste".

Die Kreisverbände Vogelsberg und Gießen stellten fest, dass es sich bei beiden Männern nicht um Mitglieder der AfD "oder sonst in irgendeinem Zusammenhang mit unserer Organisation stehende Personen handelt. Wir verurteilen die getroffenen Aussagen ausdrücklich und haben in Ermangelung von Namen und Adressdaten unserem Sicherheitsdienst die Videosequenzen übergeben, um diesen Personen den Zugang zu unseren Veranstaltungen zukünftig zu verwehren".   (bl) +++



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