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FULDA Der Stadtpfarrer bei O|N

Impulse von Stefan Buß: Manchmal sind die Augen größer als der Mund

02.09.23 - Manchmal sind die Augen größer als der Mund! Sie kennen das sicher: Da steht man vor einem großartig angerichteten Buffet, und jede Schüssel duftet verlockender, jede Platte sieht appetitlicher aus als die andere. Man nimmt hiervon, möchte jenes nicht auslassen, freut sich schon auf dieses und hat bald Mühe, alles auf dem Teller unterzubringen. Ja, und dann sitzt man bei Tisch und schon nach der ersten Hälfte beginnt man ganz deutlich zu spüren, dass man die ganze Portion wohl unmöglich schaffen wird.

Bei all den guten Sachen hat man das mit dem Schöpfen wieder einmal völlig übertrieben. Manchmal ist das ebenso, da sind die Augen größer als der Mund; vor allem dann, wenn man es selbst in der Hand hat, wenn man sich die Portion im Grunde ganz allein zumessen kann, gerade dann macht man immer wieder den Fehler, sich viel zu viel aufzuladen; und das nicht nur beim Essen. Jesus erzählt im Evangelium von einem Turmbau, bei dem sich der Erbauer überschätzt oder von dem König, der unterlegen ist und trotzdem in den Krieg will (vgl. LK 14, 28 -33). Jesus mahnt eindringlich dazu, sich gut zu überlegen, ob die Kräfte dazu auch wirklich ausreichen. Das könnte man jetzt sehr schnell ganz falsch verstehen, so im Sinne von: setzt Euch erst einmal hin und rechnet nach, ob die Mittel reichen, und wenn sie nicht ausreichen, dann macht lieber erst einmal überhaupt nichts dann braucht ihr erst gar nicht anzufangen.

Aber ich glaube nicht, dass Jesus das zum Ausdruck bringen wollte, ganz im Gegenteil. Ich meine viel eher, dass er nichts anderes sagen wollte als: Achtet ganz einfach darauf, dass die Augen nicht größer sind als der Mund. Ladet euch bei allem Anspruch nichts auf, was ihr dann nicht auch tragen könnt. Und wenn Ihr nach gutem Überlegen zu dem Schluss kommt, dass eine Sache zu groß oder ein Pensum zu gewaltig ist, dann macht ganz einfach ein bisschen weniger. Besser kleinere Brötchen gebacken als an großen gescheitert. Besser ein Stück, das man zu Wege gebracht hat, als zwanzig, die angefangen liegen bleiben! Das heißt also alles andere, als gar nichts zu tun. Aber es bedeutet, dass wir uns mit dem, was wir tun, so wichtig es sein mag, nicht am Ende ganz einfach überfordern.

Wenn wir uns zu viel aufladen, dann haben weder wir noch alle anderen etwas davon. Manchmal ist weniger nämlich einfach mehr. Die großen Brote, die man im Übereifer geplant und im Strohfeuer der ersten Begeisterung in Angriff genommen hat, aus denen aber dann wieder einmal nichts oder nur Verdruss geworden ist, die helfen weder mir noch andern, an den kleinen Brötchen, die man am Ende aber auch wirklich gebacken hat, an denen kann man sich satt essen. Und wie schon gesagt: Besser ein Stück, das man zu Wege gebracht hat, als zwanzig, die angefangen liegen bleiben! (Stefan Buß) +++

Stadtpfarrer Stefan Buß. Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin


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