Sechs Wochen vor der Wahl: Parteien setzen unterschiedliche Schwerpunkte

29.08.23 - Noch knapp sechs Wochen, dann wird in Hessen gewählt. Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg sind die Kandidaten bereits deutlich sichtbar und das nicht ohne Grund. Denn seit Montag kann in Hessen bereits gewählt werden - wer nicht ins Wahllokal möchte, kann von Zuhause aus wählen. Doch welche Schwerpunkte setzen die Parteien mit ihren Kandidaten? OSTHESSEN|NEWS hat einen genaueren Blick auf die Plakate gerichtet.

Die Wahlplakate der verschiedenen Parteien.

Auch Kleinstparteien werben um die Gunst der Wähler.

Mit dem Aufhängen der Plakate, das auch vor dieser Wahl wieder viele ehrenamtliche Helfer übernommen haben, geht der Wahlkampf in seine heiße Phase. Dabei setzen die Parteien auf unterschiedliche Ansätze, auch die Frequenz und Platzierung der Plakate ist durchaus unterschiedlich und interessant zu beobachten.

Fokus auf die Personen gerichtet

Die CDU setzt im Landkreis den Fokus auf die beiden Kandidatinnen Stefanie Klee (Wahlkreis 11 - Hersfeld) und Lena Arnoldt (Wahlkreis 10 - Rotenburg). Mit großen Transparenten sowie vielen Plakaten entlang den befahrensten Straßen in Bad Hersfeld und Rotenburg wollen die Christdemokraten verdeutlichen, wer für die CDU im jeweiligen Wahlkreis von den Bürgern gewählt werden kann. Vereinzelt sind auch inhaltliche Plakate zu finden, bei denen es um die innere Sicherheit oder eine Behebung des Fachkräftemangels geht. Der Spitzenkandidat der hessischen Union, Boris Rhein, ist indes auf den Wahlplakaten kaum zu finden.

Auch die SPD legt ihren Fokus im Wahlkreis 11 klar auf ihre Kandidatin Tanja Hartdegen. Die derzeitige Landtagsabgeordnete und Nachfolgerin des derzeitigen Landrats Torsten Warnecke ist omnipräsent auf den Plakaten in der Kreisstadt. Dabei wird ebenfalls der Fokus auf die Person und nicht auf inhaltliche Themen gelegt. Dazu ist auf einigen Plakaten auch die Familie der 52-Jährigen zu sehen. Eine ähnliche Bildauswahl zeigt auch das Plakat von Karina Fissmann im Wahlkreis Rotenburg. Auch hier wird der Fokus auf die Person und nicht auf inhaltliche Positionierungen gerichtet. Im Gegensatz zu den Christdemokraten wird auch gezielt für Nancy Faeser als Spitzenkandidatin der SPD geworben.

Ähnlich wie bei den beiden Volksparteien liegt der Fokus der FDP ebenfalls auf dem Kandidaten. Bernd Böhle tritt im Wahlkreis Hersfeld für die Freien Demokraten an. Die Plakatierung und die Präsenz in Bad Hersfeld ist dabei ähnlich wie bei Stefanie Klee und Tanja Hartdegen. Zudem gibt es auf einigen Plakaten auch wenige inhaltliche Aspekte. Dies ist gerade beim Kandidaten für den Wahlkreis 10, Max Grotepaß deutlich zu spüren, der nicht nur für seine Person wirbt, sondern auf diverse inhaltliche Aspekte setzt.

AfD nutzt prominente Werbeflächen

Am auffälligsten in der Region wirbt tatsächlich die AfD - mit einer sehr großen Verbreitung und prominenten Werbeflächen wird versucht, die Wähler zu überzeugen. Dabei stehen nicht immer die Kandidaten im Fokus, eher werden Sorgen und Ängste thematisiert und so versucht, Überzeugungsarbeit zu leisten.

Die Grünen sind bisher bei der Wahlwerbung in Bad Hersfeld und Rotenburg noch nicht als Plakate präsent, allerdings sind es bis zu den Wahlen schließlich auch noch sechs Wochen. Es bleibt ohnehin fraglich, wie viele Wählerinnen und Wähler von Wahlplakaten überzeugt werden können.

Neben der Landtagswahl stehen beispielsweise in Rotenburg noch die Bürgermeisterwahlen an. Die Kandidaten Jonas Rudolph (CDU), Sebastian Münscher (SPD) und Marcus Weber (parteiunabhängig) werben ebenfalls bereits seit einigen Tagen um die Gunst der Bürgerinnen und Bürger. Im Gegensatz zu den Landtagsabgeordneten wird es dabei etwas inhaltlicher, ohne dabei die Plakate zu überfrachten.

Am Ende entscheidet der Wähler allerdings ganz alleine, für wen er sein Kreuz setzt. Bis zu den Wahlen am 8. Oktober kann aber noch sehr viel passieren - es bleibt auf jeden Fall spannend. (Kevin Kunze)+++