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Lange ist's her: Alle wurden sie einst Bezirksmeister - in verschiedenen Klassen. Von links: Karl Gebauer, Helmut Gebauer, Siggi Seng - Fotos: privat

PETERSBERG Siggi Seng, der Mensch und Radsportler (1)

Der Pionier aus Stöckels - mit Größen im Sport auf Augenhöhe

02.09.23 - Jeder kennt ihn. Nicht nur in der Radsport-Szene Osthessens - auch weit darüber hinaus. Am Donnerstag wird er 73. Vor drei Jahren, zu seinem runden Jubiläum, erwiesen sie Siggi - er heißt Siegfried, doch das sagt niemand - die Ehre. Zum Beispiel Mark Kirchner, "der Schmale", heutiger Bundestrainer der Biathlon-Nationalmannschaft der Männer, kam, um Siggi zu gratulieren. Um die Geschichte einzuordnen: Kirchner, aus Neuhaus am Rennsteig, ist dreifacher Olympiasieger und holte sieben Titel bei Weltmeisterschaften. 

Eine starke Truppe: von links nach rechts Tobias Scheller, Svenja Scheller, Siggi ...

Keine Frage: Seng ist mittendrin in der Sport-Szene. Noch immer und nach wie vor. Er ist auf Augenhöhe. Einer von ihnen. Auch Florian Naß, berühmter Radsport- und Handball-Reporter der ARD, war schon bei ihm im Laden in Stöckels, um sich zu erkundigen und Infos aus der Nähe zu holen; Naß begleitet bekanntlich die Tour de France. Um den Dreh zu den Biathleten herzustellen: Die lernte Seng beim Training am Grenzadler kennen. Den ehemaligen Bundestrainer und Olympiasieger Frank Ullrich. Oder Frank Luck, der einst ebenso Medaillen und Erfolge in Serie sammelte. Siggi stattete sie mit Mountainbikes und Sportbekleidung aus seinem Laden aus.

"Ich fahre heute noch mit Begeisterung Rad", sagt er. Manchmal braucht man nicht mehr Worte. Und dieser Satz würde Siggi Seng auch blendend charakterisieren. Sechs Jahre ist es jetzt her - und fast auf den Tag genau, als in Elters an der Milseburg die Deutsche Meisterschaft im Bergfahren ausgetragen wurde. Die Organisatoren? Dr. David Hinder - und natürlich Siggi Seng. Dessen Leben ist eng mit dem Radsport verknüpft. Ohne Radsport gäbe es keinen Siggi Seng. Ja, Siggi organisiert. Er kann das und macht das gerne.

20 Jahre fährt Siggi Seng Radrennen - und landet in Hessens Spitze

Nicht ohne Stolz nimmt Siggi den OSTHESSEN|NEWS-Reporter mit in seinen Keller. Das ist sein Reich. Eine echte Fahrradwelt. Sofort spürt man: Hier fühlt er sich wohl. Hier ist sein Zuhause. Voller Erinnerungen hängen die Wände. Fotos und Bildmaterial, die von seinem Leben erzählen. Und das ist nicht wenig. Man kann sich förmlich reinsetzen. Und darin baden. "Das ist das, was der Sport mit sich bringt", sagt Seng lapidar. Und treffend. Voll ins Herz treffend. Und noch eins schiebt er nach. Es klingt wie ein Glaubensbekenntnis. "Egal welche, die Sportler untereinander, die verstehen sich." Wir auch. Und wir verstehen Siggi. Jeder versteht Siggi. 

20 Jahre fuhr er Radrennen in seiner aktiven Karriere. Er war in Hessens Spitze vertreten. Und noch heute leuchten seine Augen, wenn er darüber spricht. "Die 20 Jahre haben mir so viel gegeben", sagt er, "dass es heute noch Verbindungen gibt. Nach Köln, in den Schweinfurter Raum oder nach Andernach. Wir besuchen uns regelmäßig. Und wir feiern zusammen". Das lassen wir so stehen.

Anfänge mit seinen Brüdern: Fünf Sengs stiegen aufs Rad

Seine Anfänge im Radsport habe er mithilfe seiner Brüder gemacht, bemerkt er. Der kleine, aber feine Ort Stöckels brachte in den 1960er und -70er Jahren sage und schreibe fünf Sengs hervor. Alle fuhren sie Radrennen. Siggi zählt sie auf: seine Brüder Anton und Ottmar sowie seine beiden Cousins Wolfgang und Günther. "Ich war der Jüngste", bemerkt Siggi. "Mit 14 habe ich angefangen. Als Mitglied des RC 07 Fulda." 

Auch dem RSC Bimbach gehörte er 40 Jahre lang an - von 1978 bis 2018. Früher einmal, so erinnert er sich, betrieb er Kunstradfahren, "mit Zwölf oder Dreizehn war ich mehrfacher Bezirksmeister. Doch das hat mir keinen Spaß gemacht". Nicht einmal zwei Jahre später "bin ich rüber zum Straßenradsport". 

"Siggis Hobby-Radler" machen sich einen Namen

Heute prägt die Hobby-Radler-Szene Siggis Leben. Will man präzise sein, sind es "Siggis Hobby-Radler". Die gibt es seit mehr als 40 Jahren. Seit 1981. Nachdem Sengs Laufbahn endete. Die Gruppe ist im RMV, dem Rad- und Motorsport-Verein Horwieden, integriert - und fährt auch Mountain-Bike. Sie trifft sich regelmäßig. Von März bis September fahren die Sportler Rennrad: sonntags (Treffpunkt 9 Uhr) und mittwochs (Treffpunkt 18 Uhr) - von Oktober bis März Mountainbike, auch in Hofbieber (Treffpunkt samstags um 13 Uhr). "Und anschließend haben wir Stammtisch", frohlockt Siggi. Das gehört dazu. Natürlich in seiner Fahrradwelt in Stöckels. 

Die Sportler sind also das gesamte Jahr über aktiv. "Aus Spaß und Freude am Radfahren sind die entstanden", fügt er hinzu. Überwiegend sind es Fahrer aus Osthessen, die mitmachen. Auch einige aus Bayern. "Zwei Männer stammen aus unserer Nähe", erklärt Siggi, die bei der Radwanderfahrt in den Dolomiten dabei waren. Es sind Thomas und Bernd Bleuel aus Hofbieber. Erstgenannter wohnt jetzt in München, der andere am Bodensee. 

Noch heute in zwei Vereinen aktiv - Ehefrau Christine überzeugt

Seng ist heute in zwei Vereinen aktiv. Beim RMV Horwieden (genau RMV Frühauf 05 Horwieden) ist er Schriftführer, beim MTB Bieberstein 2. Vorsitzender. 

Siggi Seng entzündete sogar ein Feuer bei seiner Ehefrau Christine. Für manche mag das in einer Partnerschaft nicht ungewöhnlich klingen - ist es, wenn es um Sport geht, aber doch. Denn die "hatte vorher keinen Sport gemacht. Ist aber durchs Radfahren dazu gekommen", berührt Siggi ein Stückchen persönlichen Stolzes.

Nur noch just for fun - seine Erinnerungen aber tragen ihn

"Jetzt fahre ich nur noch just for fun", bemerkt er fast beiläufig. Es schmerzt ihn schon ein wenig, so hat man den Eindruck. Aber all seine Erinnerungen tragen ihn. Sie geben ihm ein gutes Gefühl. Sie bestärken ihn in seinem aktiven Leben. "Früher habe ich auch trainiert, wenn es geregnet hat. Heute fahre ich nur noch, wenn's trocken ist."

Ach, Siggi. OSTHESSEN|NEWS wünscht Dir alles Gute zu Deinem Geburtstag. Und fürs restliche Leben. Ob auf oder mit dem Rad. Auch mit Deiner Ehefrau Christine. (wk)


Lesen Sie im zweiten Teil am Freitag: Siggis neuntägige Radwanderfahrt in den Dolomiten. +++


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