2.068 ABC-Schützen starten - Nicht alle Gymnasiasten auf Wunschschule

05.09.23 - Am Montag hat für die hessischen Schülerinnen und Schüler wieder "der Ernst des Lebens" angefangen. Nach den Sommerferien war für alle am Montag der erste Schultag - nur die ABC-Schützen dürfen noch einen Tag länger ausruhen, bevor am Dienstag oder Mittwoch auch für sie der erste Schultag ansteht und mit Eltern, Geschwistern und Zuckertüte gefeiert wird. Obwohl die Gesamtanzahl der Schüler in Stadt und Landkreis Fulda an 87 öffentlichen und 15 privaten Schulen um rund 300 auf 20.710 gestiegen ist, werden die 2068 Erstklässler zum Teil in besonders kleine Klassen unterrichtet - sicher kein Nachteil. 

Die kleinste Grundschule ist mit 15 Schülern die Schwarzatalschule in Hosenfeld-Hainzell, aber auch die Grundschule Hessisches Kegelspiel in Eiterfeld-Großentaft und die Astrid-Lindgren-Schule Gersfeld-Hettenhausen sowie die Grundschule am Langenberg in Großenlüder Müs haben unter 50 Kinder zu unterrichten. Dagegen zählt die Florenbergschule, Paul-Gerhard-Schule, die Bonifatiusschule und die Cuno-Raabe-Schulen mit um die 300 Schülern zu den größten Grundschulen im Kreis. 

Christian Pießnack, Nadja Prüfer, Marion VanCuylenburg, Harald Persch, Janet ...Fotos: Mediennetzwerk Hessen

Die Fuldaer Schulamtsleiterin Marion VanCuylenburg betonte bei der Jahrespressekonferenz zum Schuljahresstart, nach der Pandemie stehe endlich wieder der Lehrplan im Fokus. Das größte Anliegen und Hauptaufgabe sei auch in diesem Jahr, den Schülern gerecht zu werden und sie beim Lernen entsprechend zu unterstützen. Besonders herausfordernd sei die große Zahl der Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine, die letztes Jahr seit Beginn des Krieges zu uns gekommen seien und deren überwiegender Teil keine Deutschkenntnisse hatte. Deshalb sei die Zahl der Schüler in den Intensivklassen, in denen Deutsch unterrichtet werde, um 204 Schüler auf 1.213 gestiegen. Auch die Kleinsten werden schon vor dem Schuleintritt in Vorlaufkursen mit wenigen Kindern in Deutsch unterrichtet, um eine schnelle Integration beim Schulstart zu ermöglichen. 

Zum Glück ist auch die Zahl der Pädagogenstellen in diesem Schuljahr auf 1.905 gestiegen, so dass der flächendeckende Unterricht in allen Fächern gegeben sei. Mangel herrsche an Lehrernachwuchs in den musischen Fächern wie Kunst und Musik, auch Chemie- und Englischlehrer fehlen. Weil durch die Einschnitte während der Coronapandemie viele Kinder und Jugendliche an psychischen Folgen wie Depressionen und Angststörungen litten, seien auch die Planstellen für Schulpsychologen und sozialpädagogische Fachkräfte aufgestockt worden.

Nicht alle konnten aufs Wunschgymnasium - Plätze verlost

Ein Novum in diesem Schuljahr war die Tatsache, dass es mehr Bewerbungen für die Freiherr-vom-Stein-Schule gab als Plätze, so dass schließlich sogar das Los darüber entscheiden musste. Solche Lenkungsmaßnahmen, die an anderen Standorten keine Seltenheit sind, habe man im hiesigen Schulamtsbezirk zuletzt vor 17 Jahren ergreifen müssen. Zwar konnten 95 Prozent der Erstwünsche berücksichtigt werden, für die restlichen 5 Prozent wurde dann aber wenigstens der Zweitwunsch realisiert. 

Die meisten Ausbildungsverträge sind zwar unterschrieben, doch für die beruflichen Schulen liegen noch keine konkreten Zahlen vor.  Der stellvertretende Schulamtsleiter und zuständiger Dezernent für die Berufliche Schulen, Harald Persch wies mit Nachdruck darauf hin, dass es immer noch offenen Lehrstellen gebe und die Firmen händeringend nach Azubis suchten. 

Mehr Ganztagsschulangebote

Weil ab 2026 für die Grundschüler ein Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz gilt, wird das entsprechende Angebot auch im Schulamtsbezirk Fulda sukzessive ausgebaut. Eine qualifizierte Nachmittagsbetreuung und inhaltlich sinnvolle Angebote im musischen und sportlichen Bereich setze zusätzlich ausgebildetes Fachpersonal voraus. Insgesamt fühle sich das Schulamt Fulda personell und fachlich kompetent aufgestellt, um den gewachsenen Anforderungen gerecht zu werden, konstatierte die Schulamtsleiterin. (ci)+++