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Die 22-Jährige will einfach nur ihrem Hobby, dem Handball, nachgehen. Doch ihr letztes Spiel durfte sie vor über einem Jahr zuletzt bestreiten. - Fotos: Moritz Rös

BAD HERSFELD Spezialhandschuh im Fokus

Hat für Handballerin Lea Hollstein (22) die Odyssee bald ein Ende?

06.09.23 - Für Lea Hollstein (22) vom TV Hersfeld entscheidet sich am Freitag ihre sportliche Zukunft. Die leidenschaftliche Handball-Torfrau trägt aufgrund einer Behinderung an der linken Hand einen Spezialhandschuh. Jahrelang verursachte das keine Probleme, doch seit über einem Jahr durfte sie kein Pflichtspiel bestreiten. Jetzt hofft sie, dass der Hessische Handball-Verband (HVV) ihr die Spielgenehmigung für die kommende Saison erteilt.

"Ich hoffe sehr, dass ich am Samstag beim Spiel unserer zweiten Mannschaft endlich wieder im Tor stehen kann. In der vergangenen Woche hat der Verband ein Schreiben an die Vereine gegeben - eine Antwort müssen sie bis Donnerstag liefern und am Freitag entscheidet dann der Verband, wie es weiter geht", erklärt Lea Hollstein im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Wenn der HVV positiv über ihre Spielberechtigung entscheiden würde, wäre es das erste Spiel seit über einem Jahr für die 22-Jährige aus Schenklengsfeld.

Orthese stellt keinen Vorteil dar

Schon seit Jugendzeiten spielt sie mit einer Orthese, die zwar ihr Handicap an der linken Hand minimiert, allerdings keinen Vorteil im Sport darstellt: "Der Handschuh gleich mein Flächennachteil aus, allerdings kann ich weder einen Ball damit werfen noch einen Ball festhalten. Lediglich in der A-Jugend gab es ein kurzes Problem, wo ich nicht spielen durfte. Seit 2019 spiele ich beim TVH und hatte bis zum vergangenen Jahr überhaupt keinen Ärger mit der Orthese", so Hollstein weiter. Als beim letzten Saisonspiel der Saison 2021/2022 in Vellmar, der Schiedsrichter ihr untersagte mitzuspielen, begann die Odyssee für den Verein und vor allem für die 22-Jährige.

"Es ist schon komisch und bedrückend zugleich, dass meine sportliche Zukunft in den Händen anderer Verein beziehungsweise dem Verband liegt. Gerade vor dem Hintergrund, dass in der Gesellschaft immer für Inklusion geworben wird, ist es schon bizarr, dass ich in den vergangenen 14 Monaten, kein Spiel aufgrund meiner Orthese bestreiten durfte", hadert die Handballtorhüterin. Nun hofft Hollstein auf eine langfristige Entscheidung in der Causa: "Ich hoffe, dass eine langfristige Genehmigung ausgestellt wird, nicht, dass es jetzt in jedem Jahr wieder zu Diskussionen kommt", ergänzt die Sportlerin.

Überwältigende Anteilnahme

Überwältigt ist die leidenschaftliche Handballerin indes über die große Anteilnahme, vor allem über die Sozialen Medien: "Mich haben enorm viele Nachrichten erreicht, auch Handballnationalspielerinnen wünschten mir sogar viel Erfolg und, dass ich bald wieder auf der Platte stehen kann. Auch über den Instagram-Account gab es wahnsinnig viele Nachrichten, die ich alleine gar nicht beantworten konnte. Generell muss ich meinem Verein und meiner Mannschaft für ihre Unterstützung danken, denn das letzte Jahr war nicht immer einfach für mich und da haben sie immer hinter mir gestanden."

Das schreibt der Hessische Handball-Verband in einer Pressemitteilung nach Veröffentlichung der Problematik: "Die Aussage, dass der HHV Lea Hollstein das Handballspielen verbietet, ist falsch. Richtig ist, dass der HHV versucht, der Spielerin das Mitwirken bei Spielen auf Landes- und Bezirksebene zu ermöglichen. Hierzu muss allerdings der TV Hersfeld einen schriftlichen Antrag auf Ausnahmegenehmigung beim HHV stellen. Dies wurde dem Abteilungsleiter des Vereins Thomas Feick und Lea Hollstein selbst auf der Saisonbesprechung des HHV am 17. Juni dieses Jahres in Linden mitgeteilt, auf der Frau Hollstein den anwesenden Vereinsvertretern die Situation entsprechend schildern konnte (...)

Das Tragen von Gegenständen, welche die Spieler/innen gefährden könnten(…), ist nicht erlaubt. Dies betrifft z.B.(...), Handschuhe, (…) sowie alle anderen Gegenstände, welche eine Gefährdung darstellen könnten. (...). Vor diesem Hintergrund ist der Einsatz des Handschuhs/der Orthese von Lea Hollstein erst einmal nicht zulässig, da es sich, selbst wenn man hier von einer Orthese spricht, nicht um weiches Material handelt.

Es ist sehr bedauerlich, dass durch den bisher nicht vorliegenden Antrag des TV Hersfeld die Sachlage noch nicht geklärt ist und Lea Hollstein das Handballspielen zum jetzigen Zeitpunkt immer noch nicht erlaubt werden konnte." (Die komplette Presseerklärung finden Sie hier: Stellungnahme des HHV

"In meiner Handball-Karriere ist noch nie etwas passiert - zudem achte ich besonders darauf, niemanden zu verletzen. Diese Argumentation ist einfach nur enttäuschend und ich hoffe ab Freitag ist diese Geschichte passé", so Lea Hollstein abschließend. 

Sobald ein Ergebnis vorliegt, wird OSTHESSEN|NEWS über den Ausgang berichten. (Kevin Kunze)+++


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