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KSV-Trainer Tobias Damm - Fotos: ksvhessen.de

KASSEL O|N-Interview mit dem Trainer des KSV Hessen

Tobias Damm: Habe aus der vergangenen Saison viel gelernt

09.09.23 - Wenn da nichts passiert mit und in einem Fußballer. Mit dem KSV Hessen sieht sich die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz am Samstag in der Regionalliga Südwest einem weiteren Traditionsverein gegenüber. Schauplatz ist das Auestadion, in dem so manches denkwürdige Fußball-Ereignis stattgefunden hat. Vor dem Duell führte OSTHESSEN|NEWS ein Interview mit KSV-Trainer Tobias Damm.

Am vergangenen Sonntag musste der KSV Hessen, der bisher eine bemerkenswert gute Runde spielt, eine schmerzhafte 1:2-Niederlage bei der U23 des Bundesligisten Hoffenheim, die derzeit als spielstärkstes Team der Regionalliga Südwest gilt, hinnehmen. Kassels Nasuhi-Noah Jones hatte die Führung des Kontrahenten ausgeglichen - in der letzten Minute der regulären Spielzeit. Bis Hoffenheim im Gegenzug und der ersten Minute durch Nick Breitenbücher der Siegtreffer glückte. Verrücktes Kino.

O|N: Herr Damm, was war denn da los? 

Tobias Damm: Wir haben nicht aufgepasst und hatten den Ball eigentlich schon sicher. Es war so'n bisschen flip-flop. Oder ping-pong.

O|N: Die schmerzhafte Niederlage steckt also nicht mehr in den Köpfen?

Damm: Nein. So schmerzhaft war sie auch nicht. Natürlich war es bitter für uns - wenn wir in der 90. Minute noch den Ausgleich gemacht hatten. Zumal wir gegen eine sehr spielstarke Mannschaft gespielt haben.

O|N: War es wirklich ein "Sonntag voller Pannen"? 

Damm: Mit dem Wort "Panne" ist bestimmt die Bus-Panne auf unserer Rückfahrt in Verbindung gebracht worden. Und das erste Gegentor durfte so nicht fallen. Aber unsere Leistung war ansonsten in Ordnung.

O|N: Kapitän Frederic Brill, Maurice Springfeld und Sercan Sararer waren in Hoffenheim gesperrt. Auch Thomas Gösweiner, Neuzugang aus Homburg, konnte nicht. Und was ist mit Kenny Weyh? Können sie am Samstag wieder dabei?

Damm: Bis auf Weyh, der sich im Spiel gegen Aalen die Bänder gerissen hat, sind alle dabei.

O|N: Erinnern Sie sich an den Abend des 16. September vergangenen Jahres, als der KSV gegen die SG Barockstadt mit 0:3 verlor? Was haben Sie da gedacht und empfunden?

Damm: Für uns war es das schlechteste Heimspiel - wir hatten letztes Jahr zwei richtig schlechte Heimspiele: gegen Fulda und den FSV Frankfurt. Denen konnten wir von unserer Seite gar nicht Gutes abgewinnen.

O|N: Was ist seitdem passiert beim KSV Hessen? Durch eine starke Rückrunde habt ihr ja den Klassenerhalt geschafft ...

Damm: Ich habe versucht, ein bisschen in die Köpfe der Spieler reinzukommen. Und habe da angesetzt. Inhaltlich und vom Training her mussten wir nicht mehr machen. Wir haben viele Einzelgespräche geführt. Man ist ja oftmals mehr Psychologe als Trainer. Das ist uns ganz gut gelungen. Wir wollten wieder aus der negativen Spirale rauskommen.

O|N: Der KSV hat mit zwölf Neuen optisch ein verändertes Gesicht bekommen. Erklären Sie uns den Ansatz ...

Damm: Wir wollten uns breiter aufstellen - auch in der Qualität. Aber alles so, dass es sich im finanziellen Rahmen bewegt. Wir mussten uns auch von dem einen oder anderen Spieler verabschieden. Wir wollten etwas ändern und auch einen Umbruch in der Mannschaft haben. 

O|N: Stimmt die Nachricht, dass der KSV in Hoffenheim seine jüngste Mannschaft seit langem auf dem Platz hatte?

Damm: Das war in den letzten 15 Minuten der Fall. Bis auf Lukas Iksal waren alle zwischen 20 und 22. Und noch Jüngere. Das war schon immer unsere Philosophie, auf junge Leute zu bauen. Doch es geht nicht nur mit Jüngeren. Wir haben 'ne sehr gute Mischung.

O|N: Wie schätzen Sie die Aufgabe gegen die SG Barockstadt ein?

Damm: Ein spannendes Hessenderby. Eine große Herausforderung. Weil die SG Barockstadt ja in den ersten Spielen einiges gezeigt hat. 

ON: Und was spricht dafür, dass sich der KSV Hessen gut präsentiert und einen Sieg landet?

Damm: Unsere Leistungen in den letzten drei Spielen. Wenn wir an die wieder rankommen und dann noch einen Tick drauflegen könnten. Nur die Punktausbeute hat halt zuletzt nicht gepasst. Wir haben uns spielerisch weiterentwickelt. Haben uns im Spielaufbau und Übergangsspiel in die gegnerische Hälfte gesteigert. Im letzten Drittel müssen wir noch vorankommen. Da fehlen noch ein paar Prozent, um zu Torchancen zu kommen.

O|N: Vom Spieltag an gerechnet noch einen Monat, dann sind Sie schon vier Jahre Trainer des KSV Hessen. Wie bewerten Sie diese Zeitspanne?

Damm: Damals bin ich ja ins kalte Wasser geworfen worden. Plan war es, zunächst bis zur Winterpause zu machen. Da sprangen 22 Punkte aus acht Spielen heraus, und es war Wunsch des Vereins, unsere Zusammenarbeit bis zum Sommer fortzusetzen. Bis wenig später, im März 2020, Corona kam. Es gab da ein langes Hin und Her: Steigen wir als bester Zweitplatzierter in die Regionalliga auf? Und ich hatte mich parallel zur Ausbildung der Trainer-Lizenz beworben. Meine erste Regionalliga-Saison verlief ganz ordentlich, wir wurden am Ende Zwölfter. Ein Jahr später hatten wir einen großen Umbruch. Da belegten wir am Ende Platz sieben. Und auch wegen Corona mussten wir uns von vielen Etablierten trennen. Ich hatte Blut geleckt an meiner Arbeit beim KSV - obwohl ich noch 35 Stunden pro Woche einem anderen Job nachgehe. Man muss halt sehen, das mit seiner Family unter einen Hut zu bringen. 

ON: Und wie bewerten Sie die letzte Saison?

Damm: So eine Saison muss man einkalkulieren. Davor war alles super - dann ging es in die andere Richtung. Für mich war es die beste Saison von allen, weil ich daraus viel gelernt habe. Ich bin auch da, wenn's mal nicht so läuft. Und mit der Bekanntgabe, dass Sören Gonther als Geschäftsführer installiert wird, war für mich klar, dass ich weiterhin Trainer sein werde beim KSV Hessen. 

O|N: Kürzlich kam der KSV Hessen bundesweit in die Schlagzeilen, als Comedian Markus Krebs Trikotsponsor wurde. Sein Outfit ziert die Trikots der Spieler. Im Spiel ist die von ihm erfundene Firma "Brennholzverleih". Eine verrückte Idee ...

Damm: Ja, die Aktion hat für einen richtigen Hype gesorgt. Unsere schwarzen Trikots waren zwischenzeitlich ausverkauft.

O|N: Abschließende Frage. Sie haben ja für Mainz 05, als "Kloppo" dort noch Trainer war, ein Tor geschossen in der Bundesliga. Denken Sie manchmal heute noch daran?

Damm: Ja. Es gibt immer noch mal so Gespräche mit Freunden. Es sind Erlebnisse - die vergisst man nie. (wk) 


Herr Damm, vielen Dank für das Gespräch 
+++


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