Archiv
Dr. Peter Tauber (links) mit Maik Mutschke, am Montag Medaillengewinner. Er hat in Afghanistan gekämpft. Rechts im Bild: Stefan Huss - Fotos: Privat

DÜSSELDORF / GELNHAUSEN Die Spiele der "Unbesiegbaren" sind gestartet

Dr. Peter Tauber: "Frau Ministerin, ich melde: Es ist geil!" 

12.09.23 - Bereits in seiner erfolgreichen politischen Karriere lag dem ehemaligen CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber die Bundeswehr besonders am Herzen. Ein Highlight aus seiner Zeit als Parlamentarischer Staatssekretär bei der seinerzeitigen Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen, trägt in diesen Tagen leuchtende emotionale Früchte: Die von Prinz Harry Duke of Sussex ins Leben gerufenen "Invictus Games" werden erstmals in Deutschland ausgetragen – und das geht zurück auf die Idee der Ministerin von der Leyen und der Umsetzung, an der Dr. Peter Tauber maßgeblich beteiligt war.

OSTHESSEN|NEWS hat am zweiten Tag seiner Anwesenheit vor Ort mit ihm darüber gesprochen, wie es dazu kam – und welche bewegenden ersten Eindrücke er sammeln konnte.

"Kameraden und Freunde, die mit mir im Protokollteam bei den Invictus Games arbeiten ...

Werfen wir zur besseren Einordnung zunächst noch einen Blick auf die Vita Taubers. Von 2013 bis 2018 war er auf Bundesebene CDU-Generalsekretär, anschließend von 2018 bis 2021 Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Intensiven Kontakt zur Bundeswehr hatte er bereits mit Ableistung des Wehrdienstes in Schwarzenborn und Mainz. Tauber zu der offensichtlich sehr prägenden Zeit im südlichen Schwalm-Eder-Kreis: "Wenn ich gefragt werde, wo meine militärische Heimat ist, sage ich ganz klar: Ich bin Schwarzenbörner!" Im Oktober 2021 wurde er zum Major der Reserve ernannt und habilitiert seit März 2021 an einer Professur für neuere und neueste Geschichte am Historischen Institut der Universität der Bundeswehr München.

Derzeit ist Tauber als Geschäftsführer bei einem Wirtschaftsverband in Frankfurt tätig. Gesundheitliche Berg- und Talfahrten machten auch (und vielleicht gerade) vor einem Macher wie Tauber keinen Halt. Dem stellte er sich in den letzten Jahren nicht zuletzt als Autor sehr erfolgreicher Bücher: "Du musst kein Held sein: Spitzenpolitiker, Marathonläufer, aber nicht unverwundbar", 2020, und "Mutmacher: Was uns endlich wieder nach vorne schauen lässt", 2023. In diesem Werk erzählt Tauber die Geschichten von Menschen, die sich in schwersten Krisen nicht haben unterkriegen lassen, und die so als "Mutmacher" für andere dienen. Unter anderem geht es um zwei Soldaten, die mit ihrem Erlebten genau ins Profil der Invictus Games passen würden, wie Tauber sagt.

Gegenstand der Invictus Games

Prinz Harry schuf nach zwei eigenen Afghanistan-Einsätzen die Idee der Invictus Games, die 2014 mit den ersten Spielen in London an die breite Weltöffentlichkeit gelangten. Körperlich oder seelisch verwundete Soldaten soll durch eine individuelle Reha und Sport dabei geholfen werden, wieder ins normale Leben zurückzufinden und ihnen zu Respekt und Anerkennung zu verhelfen. Die Spiele wurden über Orlando, Toronto, Sydney und Den Haag immer größer, mehr Nationen und Teilnehmer ließen die gewollte gesellschaftliche Aufmerksamkeit nach oben schnellen.

Nach alledem erscheint es wie eine wunderbare schicksalshafte Fügung, dass Tauber als exakt richtige Person zum richtigen Zeitpunkt in einer (mit)entscheidenden Funktion war. Er lässt die Geschehnisse Revue passieren: "Bei den vierten Invictus Games in Sydney 2018 hatte das deutsche Team unsere Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen eingeladen, nach Australien zu reisen und die Mannschaft zu unterstützen. Sie kam derart begeistert zurück, dass sie formulierte: "Wir müssen diese Spiele nach Deutschland holen!". Als Staatssekretär hatte ich die Aufgabe, die Vorbereitung zu koordinieren und vor allem die deutsche Delegation zu leiten, die sich in London um die Spiele beworben hat. Der Auftrag war klar und einfach formuliert: Ihr holt die Spiele nach Deutschland. Es wurde ein Projektteam gebildet, unter anderem mit General Laubenthal, heute stellvertretender Generalinspekteur der Bundeswehr, sowie Generalmajor von Butler, heute Kommandeur der 10. Panzerdivision, oder auch Stefan Huss, der selbst in der Sydney-Mannschaft mit dabei war. Uns war es wichtig, sowohl Aufmerksamkeit auf das Schicksal der einsatzversehrten Soldaten zu lenken, als auch eine gesellschaftliche Debatte anzustoßen, das unsere Freiheit verteidigt werden muss und wir den Menschen, die das tun, Respekt und Anerkennung schenken sollten. Und bei den Spielen rücken eben die Menschen mit ihren Geschichten in den Mittelpunkt."

Ein besonderer Moment im Buckingham-Palast

Tauber und das Team haben mit der deutschen Bewerbung offenbar ganze Arbeit geleistet: "Während der Amtszeit von Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer erhielten wir eine Einladung in den Buckingham-Palast. Den Moment der Verkündung des Zuschlags für Deutschland und auch die Persönlichkeit von Prinz Harry dort zu erleben, das war schon etwas ganz Besonderes für mich!".

Die Spiele laufen – Gänsehaut und Tränen inklusive

Seit dem vergangenen und noch bis zum kommenden Samstag empfangen die Stadt Düsseldorf und die Bundeswehr als gemeinsame Veranstalter die 500 teilnehmenden Sportler aus inzwischen 21 Nationen, die in zehn Disziplinen an den Start gehen. Und erstmals sind neben den Soldatinnen und Soldaten auch Angehörige der Blaulichtorganisationen dabei: Polizeibeamte und Feuerwehrkräfte.

Die vormals feste Stimme Taubers wird kurzfristig leiser und etwas wackelig – da ist einer emotional angefasst. "Mit Blick darauf, was ich hier seit gestern erlebe, kommen mir jetzt gerade fast die Tränen. Das ist eine Atmosphäre, die man ganz schwer in Worte fassen kann. Es ist eine Massenveranstaltung und zugleich familiär. Es ist eine Sportveranstaltung und alle geben alles, und dennoch bekommt jeder unabhängig seiner Leistung Jubel und Applaus. Ich habe gestern beim Gewichtheben zugeguckt: da ist es völlig egal, ob einer 80 Kilo reißt oder ein anderer 140, der Jubel ist bei allen gleich! Auch beim Umgang untereinander gilt das: ob Athlet oder Trainer oder Familie oder Freiwilliger: die Athleten machen "High Five" mit den Freiwilligen und den Zuschauern. Der Grund für die Spiele ist ernst und viele Athleten haben eine tragische Geschichte und dennoch sieht man nur gut gelaunte und fröhliche Menschen. Diese vermeintlichen Widersprüche sind bei den Invictus Games keine. Ein Teilnehmer sagte zu mir: Hier ist es okay, nicht okay zu sein. Die Stimmung in der Arena und dem Gelände ist einfach atemberaubend. Ich kenne keinen, der nicht schon einen Gänsehaut- und Tränenmomente hatte!"

Authentische Fürsorge

Sekunden später erwähnt Tauber so nebenbei: "Gerade ist Prinz Harry gerade mit einem Gesprächspartner vorbeigelaufen." Wer den Duke of Sussex im ZDF-Sportstudio oder bei einem anderen Auftritt im Zusammenhang mit den Invictus Games sieht, der spürt, dass hier keine PR-Nummer läuft, sondern von ihm absolut authentische Fürsorge gelebt wird. Tauber über Prinz Harry: "Er ist die ganze Zeit hier, er schaut bei den Wettkämpfen zu und nimmt unzählige Termine den Tag über wahr und ist vor allem nah bei den Athleten. Das ist toll!"

Bei der abschließenden Frage nach einer ersten Zwischenbilanz gibt Dr. Tauber im O|N - Gespräch einen Satz zu Protokoll, in dem mit wenigen Worten wie unter einem emotionalen Brennglas alles gesagt ist: "Wenn jetzt meine ehemalige Ministerin fragen würde, ob denn bisher alles geklappt hat, dann würde ich, mit Stand heute, Montag, sagen: "Frau Ministerin, ich melde: Es ist… Geil!" (goa) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön