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Das Interesse im Bad Hersfelder Wortreich war spärlich, die Diskussion trotzdem spannend. - Fotos: Philipp Apel

BAD HERSFELD Unterschiedliche Lösungsansätze

Nachholbedarf: Landtagskandidaten sind sich Problemen im ÖPNV bewusst

Zum HintergrundJede Partei stellte nur einen Kandidaten bei der Diskussion - der Wahlkreiszuschnitt ist nicht kongruent mit dem des Landkreises. 

14.09.23 - Gerade im ländlichen Raum ist der Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ein wichtiges Thema. Trotz vieler Versprechen hat sich beispielsweise im Landkreis Hersfeld-Rotenburg nur wenig getan. Am Mittwochabend lud daher der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zu einer Podiumsdiskussion mit den Landtagskandidaten für den Kreis. Die Veranstaltung fand dabei im Bad Hersfelder Wortreich statt. Neben Einigkeit wurden zum Teil auch klare Unterschiede sichtbar.

Durch den Abend als Moderator führte DGB-Organisationssekretär Rolf Müller. An der Diskussion nahmen folgende Kandidaten teil: Stefanie Klee (CDU, Wahlkreis 11 - Hersfeld), Kaya Kinkel (Grüne - WK 11 - Hersfeld), Tanja Hartdegen (SPD, WK 11 - Hersfeld), Rainer Janisch (Freie Wähler - WK 10 - Rotenburg) und Max Johann Grotepaß (FDP - WK 10 - Rotenburg). Zur Eröffnung der Diskussion legte Möller gleich in den Finger in die Wunde und erklärte aus Sicht des DGB, dass es massive Probleme mit dem ÖPNV im ländlichen Raum gebe. Die Kandidaten bestätigten dies, präsentierten allerdings unterschiedliche Ansätze.

Busse zum Teil leer unterwegs

Dazu erklärte die CDU-Kandidatin Stefanie Klee: "Man ist im ländlichen Raum ohne Führerschein und Auto wirklich aufgeschmissen. Allerdings ist es heute nicht mehr selbstverständlich, sofort mit 18 die Fahrerlaubnis haben zu wollen. Junge Menschen wollen Alternativen, und diese müssen geschaffen werden. Allerdings ist es leider auch wahr, dass viele Busse auf dem land leer unterwegs sind. Ich denke, gerade die Anruf-Sammel-Taxis sind da eine gute Möglichkeit, die ausgebaut werden muss."

Von links: Stefanie Klee, Tanja Hartdegen, Kaya Kinkel, Rainer Janisch und Max Johann ...

Noch deutlicher wurde SPD-Landtagsabgeordnete Tanja Hartdegen: "Wir brauchen einen 60-Minuten-Takt in jedem Ort. Egal, ob mit dem Bus oder beispielsweise den Anruf-Sammel-Taxis. Des Weiteren wollen wir einen kostenlosen Nahverkehr etablieren, diesen Wunsch hegen wir schon lange." Außerdem sprach sie sich für die Reaktivierung von Schienenstrecken aus und dass der ÖPNV über die Landkreisgrenzen hinaus funktionieren müsse.

Kurze Strecken verhältnismäßig teuer

Für die Grünen-Landtagsabgeordnete Kaya Kinkel legte einen besonderen Wert auf die Kosten für den ÖPNV: "Die Tickets für kurze Strecken sind verhältnismäßig teuer. Das Angebot muss einfach attraktiver werden. Derzeit benötigt man, um auf dem Land mobil zu sein, dringend ein Auto. Ein weiteres großes Problem ist die Barrierefreiheit, gerade an den Bahnhöfen besteht ein enormer Investitionsbedarf."

Rainer Janisch tritt für die Freien Wähler bei der kommenden Landtagswahl an und kommt aus einer kleinen Gemeinde im Werra-Meißner-Kreis. Die Probleme mit dem ÖPNV sind für ihn deutlich spürbar: "Wir haben erfolgreich einen Bürgerbus etablieren können, dieser wird allerdings von Ehrenamtlichen gefahren. Das Modell an sich ist gut, denn niemandem ist geholfen, wenn die Busse leer in der Gegend verkehren. Deshalb sollte meiner Meinung nach zunächst lokal der Bedarf ermittelt und dann dementsprechend die Verkehrszeiten festgelegt werden."

In eine ähnliche Kerbe schlug auch Max Johann Grotepaß von der FDP: "Zunächst muss der Bedarf evaluiert werden. Einen 60-Minuten-Takt für jedes Dorf festzulegen, halte ich für den falschen Weg. Die Bedürfnisse der Menschen müssen stärker in den Vordergrund rücken. Auch der Zustand der Landstraßen, Radwege oder der Schienenausbau sind in der Vergangenheit viel zu kurz gekommen. Da muss angesetzt werden, um langfristig auch den ÖPNV zu stärken."

Bilanzierend kann man festhalten, dass sich alle Kandidaten der Thematik vor überschaubarer Zuschauerkulisse bewusst sind, die Wege und Gewichtung der Probleme sich durchaus stark unterscheiden. Auch bei den Zuschauerfragen spürte man dies deutlich. Zudem ist immer die Finanzierung ein großer Faktor, der nicht vernachlässigt werden darf. (Kevin Kunze)+++


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