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Seniorchef Helmut Sorg beim Jubiläumsabend - Fotos: Marius Auth

FULDA Vom Autoschrauber zum Ideen-Treiber

95 Jahre Autohaus Ford Sorg: Geschichte von Leidenschaft und Vertrauen

15.09.23 - 1928 macht sich Edmund Sorg mit einer kleinen Motorradwerkstatt in der Fuldaer Langebrückenstraße selbstständig - 95 Jahre später hat die Sorg-Gruppe 230 Mitarbeiter in fünf Niederlassungen. Die Herausforderungen der Zukunft finden sich für den Traditionshändler nicht nur auf dem Weltmarkt, sondern auch in einer grundlegenden Umstellung des Vertriebsmodells.

Bescheidene Anfänge: Das Modell im Büro erinnert an die Werkstatt von Edmund Sorg ...

Im Büro von Seniorchef Helmut Sorg erinnert die Modellbau-Autowerkstatt an bescheidene Anfänge: "Unser Vater Edmund Sorg war Maschinenbaumeister. In der Langebrückenstraße fand er Räume, in denen er eine kleine Werkstatt aufbauen konnte - zuerst für Motorräder der Marke Tornax, dann für Personenwagen der Marke Hanomag. Ein Motorrad war damals gerade so erschwinglich. Um die Werbetrommel zu rühren, hat er Schuhmacher aus der Rhön angesprochen, die in ihren Dörfern jeden kannten. Die haben jeweils zwei Motorräder zur Ausstellung bekommen - damit fing das Filialkonzept an", erklärt Sorg.

Seit 1952 Ford verbunden

Gründung in der Langebrückenstraße 1928

1937 folgt der Umzug in die Maberzeller Straße, in ein eigenes Gebäude mit Werkstatt und Wohnhaus. Die Vertriebsrechte für Gutbrod, eine heute unbekannte deutsche Automobilmarke, und ein Hanomag-Großhandelsvertrag für Lkw bringen große Verkaufserfolge. Erst 1952 wird die Marke ins Verkaufsprogramm aufgenommen, die in der öffentlichen Wahrnehmung untrennbar mit dem Autohaus verbunden ist: "Ford war damals auf dem deutschen Markt noch klein, aber der Taunus 12M brachte ein innovatives Design, weitere Ford-Modelle wie der 17M P2 konnten überzeugen. Wegen der große Nachfrage ist unser Betrieb bald aus allen Nähten geplatzt, mithilfe von Oberbürgermeister Dregger wurde ein für damalige Verhältnisse riesiges Areal von 20.000 Quadratmetern an der Kreuzbergstraße gekauft. Die war damals nicht mehr als ein Feldweg."

Der Neubau in der Kreuzbergstraße 1962

Die neue Reparaturwerkstatt in der Maberzeller Straße 1960

Der Bau in der Maberzeller Straße

Die günstige Lage Fuldas kam Sorg zugute: Im Umkreis von 100 Kilometern gibt es keine größere Stadt, bald existierten 60 Kilometer rund um Fulda Filialen. Nach der Grenzöffnung konnte zudem nach Osten expandiert werden. Neben Ford hat man heute die Premium-Marken Jaguar und Land Rover, außerdem die britische Marke MG im Portfolio. 4.000 Neu- und Gebrauchtwagen werden im Jahr umgesetzt, davon rund 90 Prozent alleine mit Ford.

Das Stammhaus in der Kreuzberger Straße heute Fotos: Marius Auth

Neben Modellen der Marke Ford werden im Autohaus Ford Sorg Jaguar, Land Rover und Modelle ...

Dr. Christian Weingärtner, geschäftsführender Direktor für Ford Deutschland, ...


Umstieg aufs Agenturmodell

Seit 71 Jahren existiert der Händler-Vertrag mit der amerikanischen Automarke - die Wichtigkeit von Ford Sorg zeigt sich an der Ford-Prominenz, die zum 95. Jubiläum am Donnerstag aufläuft: Servicechef Christoph Herr, Regionalmarketing- und Verkaufsleiter Michael Neteler sowie Dr. Christian Weingärtner, geschäftsführender Direktor für Ford Deutschland, Österreich und die Schweiz, finden sich im Autohaus in der Kreuzbergstraße ein. Weingärtner steht für Fragen zur Verfügung - vor allem die Umstellung des Autovertriebs auf das Agenturmodell, bei dem die Händler zu Vermittlern werden, treibt die bisherigen Einkäufer um: Ford will die Fahrzeuge direkt an die Kunden verkaufen - aber Beratung, Auslieferung und Service bleiben beim Händler. Vorteil für den Kunden: Preisunterschiede gibt es nicht mehr, der Hersteller gibt vor.

"Kundenzufriedenheit sicherstellen kann ein Familienunternehmen wie Sorg wesentlich ...

Von links: Dr. Klaus Sorg, Christoph Herr (Servicechef Ford), Dr. Christian Weingärtner, ...

"Ein Drittel der Händler fand die Umstellung super, ein Drittel wartet ab - und ein Drittel beschwert sich. Das sind vor allem die mit den Discountpreisen, deren Geschäftsmodell es gewesen ist, günstiger als andere Händler zu sein. Inzwischen sind die Murrer in der Minderheit, aber es musste Aufklärungsarbeit unter den Händlern betrieben werden", erklärt Weingärtner. Der Wegfall von Volumenmodellen wie Focus und Fiesta soll durch eine klarere Positionierung der Marke und vollelektrische Fahrzeuge wie den neuen "Explorer" kompensiert werden.

"Händlernetz ist unerlässlich"

Auch Seniorchef Helmut Sorg sieht die Umstellung aufs Agenturmodell positiv: "Es gibt ein ganzes Ökosystem an Dienstleistungen rund ums Fahrzeug. Kundenzufriedenheit ist unser Auftrag - das neue Modell ist auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten." Bessere Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen - so soll unter anderem der Konkurrenz aus China Paroli geboten werden, erklärt Weingärtner. Das Händlernetz ist dabei unerlässlich: "Ohne Traditionshändler wie Sorg geht es für uns nicht. Gerade Familienunternehmen mit ihrer Leidenschaft und dem Vertrauen, das sie bei Kunden genießen, ermöglichen unseren Erfolg."

Beim Jubiläumsabend

Leidenschaft und Vertrauen, aber auch Tugenden wie Mut, Zuversicht und Wille wurden beim Jubiläumsabend im Autohaus am Donnerstagabend für den Erfolg des Familienunternehmens verantwortlich gemacht - von berufener Stelle: Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, Landrat Bernd Woide sowie IHK-Präsident Dr. Christian Gebhardt ließen keinen Zweifel offen, dass sie beziehungsweise ihre Nachfolger auch noch in Jahrzehnten zu Sorg-Jubiläen gratulieren werden.

"Sorg zeichnet besondere Kultur aus"

"Viele Menschen sind verunsichert angesichts von Krisen. Aber bei Sorg waren Resignation und Verzagtheit nie zu spüren. Die Unternehmensgeschichte ist auch für Fulda ungewöhnlich: Weltwirtschaftskrise, NS-Zeit, Aufbruchsstimmung der 1950er-Jahre - Sorg war für die Menschen ein steter Begleiter im Wandel", so Wingenfeld. Deutschland habe momentan unter erschreckend schlechten Wirtschaftsdaten zu leiden, der Standort werde unattraktiver. Sorg aber zeichne eine besondere Kultur aus: Neben Autohändler sei man auch Entwickler von Mobilitätslösungen, freute sich Gebhardt. Die Sorg Doppeltrittstufe in Zusammenarbeit von Ford Sorg, EDAG und der Ford-Werke ist dafür nur ein Beispiel. Trotz aller technischen Fortschritte seien der Mensch und das gegenseitige Vertrauen weiterhin ausschlaggebend. Familien, die Verantwortung für sich und andere übernehmen, trügen zum wirtschaftlichen Erfolg einer Region bei - Familie Sorg sei eine beispielhafte Unternehmerfamilie, lobte Woide. (mau) +++

Fritz Kramer mit Gerhard Möller

Von links: Helmut Sorg, Dr. Christian Gebhardt, Dr. Mascha Sorg, Dr. Christian Weingärtner, ...

Musikalische Untermalung

Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld gratulierte zum Jubiläum

Landrat Bernd Woide

Dr. Christian Gebhardt, Präsident der IHK Fulda

Weingärtner erläuterte die Herausforderungen, vor denen Ford momentan steht

Dr. Klaus Sorg skizziert die Unternehmensgeschichte


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