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Bischof Dr. Michael Gerber eröffnet am Marianum Ausstellung über Judentum - Fotos: Privat

FULDA "Wollen ein Zeichen setzen"

Bischof Dr. Michael Gerber eröffnet am Marianum Ausstellung über Judentum

20.09.23 - Die Bedeutung des Judentums für die kulturelle, wirtschaftliche und politische Entwicklung der Region Fulda aufzuzeigen – dies ist das Ziel der Wanderausstellung "Emanzipation der Fuldaer Juden im 19. Jahrhundert", die dieser Tage im Fuldaer Marianum eröffnet wurde. "Wir, als katholische Schule, wollen mit dieser Ausstellung ein Zeichen setzen, das in die Gesellschaft hineinwirkt. Für uns ist der Dialog zwischen den Religionen enorm wichtig und natürlich auch der Dialog zwischen heute und gestern", betonte Steffen Flicker, Schulleiter des Marianums, in seiner Eröffnungsansprache.

Zu Gast in der Schule waren auch der Initiator der Ausstellung, Dr. Michael Imhof, Vorsitzender des Vereins Zukunft Bildung Fulda, der Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber, der Leiter des Fuldaer Stadtarchivs und Leiter des Kulturamtes, Dr. Thomas Heiler, sowie die Mitarbeiter von Michael Imhof, die die Ausstellung akribisch vorbereitet haben. Imhof stellte zu Beginn einer Podiumsdiskussion mit der kompletten Oberstufe des Marianums die Konzeption der Ausstellung vor, die ab sofort für interessierte Besucher täglich bis 15 Uhr geöffnet ist.

Fulda habe, wie viele andere deutsche Städte auch, eine faszinierende Geschichte, die auch die Geschichte der jüdischen Gemeinschaft umfasse. Und diese Gemeinschaft habe über viele Jahrhunderte hinweg in Fulda und in den zahlreichen Landgemeinden einen großen Beitrag zur kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung geleistet, so Imhof. Oft fänden wir nur noch steinerne Zeugen in den Städten und Dörfern, dort, wo die Synagogen standen, oder alte Grabsteine und Hauseingänge, an denen man noch erkenne, dass sie einst in die Häuser von Juden führten, erläuterte der ehemalige Schulamtsdirektor.

In der Ausstellung mit den Schwerpunkten der Geschichte der "Juden in der Rhön" und der Phase ihrer "Emanzipation im 19. Jahrhundert würden nun die jüdischen Menschen hinter den Stichworten lebendig. Es würde dabei deutlich werden, wie Vorurteile und Diskriminierungen zu großem Leid geführt haben, aber auch von dem Mut und der Haltung, immer wieder neu zu beginnen. Es seien die Stichworte wie "Immigration", "Emmigration", "Sündenböcke", Klischees und Vorurteile, der religiöse Antijudaismus, Völkermord und systematischer Mord an vier Millionen jüdischen Menschen im Holocaust. Aber auch positive Dinge wie Erfolg in Wissenschaft und Forschung, Emanzipation und auch der Hoffnungsschimmer der Zivilcourage. Alles, was wir mit diesen Begriffen verbinden würden, fänden wir auch in Fulda und seiner Umgebung.

"Die Chance nutzen"


Der Fuldaer Bischof, Dr. Michael Gerber, berichtete den jungen Zuhörern in seiner Begrüßungsansprache von seiner Begegnung mit der jüdischen Gemeinde in Fulda und erwähnte dabei die Feierlichkeiten, die in jedem Jahr am 9. November Mitglieder der jüdischen Gemeinde mit Persönlichkeiten aus der Fuldaer Politik, der Wirtschaft und der Kultur zu einem Dialog aufrufen. Er selbst gehöre noch der Generation an, die unmittelbar durch die eigenen Eltern und Großeltern erfahren habe, was wirklich zur Zeit der Nazidiktatur in Deutschland geschehen war. Er rief den Schülerinnen und Schülern zu, sie mögen noch die Chance nutzen, mit Zeitzeugen in Berührung zu kommen, die aus erster Hand von den schlimmen Gräueltaten der Nazi berichten können.

"Wer diesen Menschen zuhört und mit ihnen ins Gespräch kommt, der schreibt keine Texte, wie die der Aiwanger- Brüder", so der Bischof. Im Anschluss stellten sich der Bischof und Michael Imhof den Fragen der Oberstufenschüler in einer Podiumsdiskussion. Schulleiter Steffen Flicker bedankte sich in seinem Schlusswort bei Bischof Dr. Gerber und Dr. Michael Imhof für die Bereitschaft zum Podiumsgespräch mit den Oberstufenschülern am Marianum. "Um andere Religionen verstehen zu lernen, muss man zunächst Wissen über diese Religion erlangen. Dazu trägt die Ausstellung in besonderem Maße bei. Eine solche Ausstellung ist am Marianum am richtigen Platz", hob Steffen Flicker hervor. (pm) +++


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