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In Friedewald (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) sollte ein modernes Gesundheitszentrum (geschotterte Fläche) mit Café und mehreren Gesundheitsdienstleistern, darunter auch einer Arztpraxis, entstehen. Die Planungen dafür dauern schon einige Jahre an und wurden nach dem Bürgermeister-Wechsel mehrfach geändert. - Foto: Kevin Kunze

FRIEDEWALD Gemeinde und VR-Bankverein arbeiten zusammen

Große Diskrepanzen bei den Aussagen: Neues Ärztehaus sorgt für Wirbel

12.10.23 - In Friedewald (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) sollte ein modernes Gesundheitszentrum mit Café und mehreren Gesundheitsdienstleistern, darunter auch einer Arztpraxis, entstehen. Die Planungen dafür dauern schon einige Jahre an und wurden nach dem Bürgermeister-Wechsel mehrfach geändert.

Grund dafür waren nach Informationen von OSTHESSEN|NEWS extreme Preissteigerungen am Bau, die eine Realisierung nach dem ursprünglichen Konzept nicht mehr möglich machten. Daraufhin hat die Gemeinde den VR-Bankverein Bad Hersfeld-Rotenburg als Investor dieses Projekts eingeschaltet. Die Planungen wurden daraufhin erneut geändert und aus dem Ursprungskonzept wurden eine Arztpraxis und Wohnungen. Dieses kommerzielle Konzept passte nicht mehr zu den Vorstellungen des Roten Kreuzes, sodass die Hilfsorganisation mit dem neuen Vorhaben nicht mehr konform geht.

Rückblick: Der Weg dieser Millioneninvestition ist seit den ersten Gesprächen, die ursprünglich von der Kommune ausgegangen waren, lang und intensiv. Zunächst sollte das DRK Fulda, das in Friedewald eine Seniorenpflegeeinrichtung betreibt, das neue Projekt umsetzen. Schon in den vergangenen Jahren, noch unter dem ehemaligen Bürgermeister Dirk Noll (SPD), waren die Gespräche weit fortgeschritten. Unterschriftsreife Verträge lagen vor etwa drei Jahren vor. Corona-Pandemie und Inflation ließen die Kosten explodieren. Seitdem ist es ein ständiges Tauziehen. OSTHESSEN|NEWS hat weiter recherchiert, doch die Aussagen von Bürgermeister Julian Kempka (SPD) und Christoph Schwab, dem Vorstandsvorsitzenden des DRK-Kreisverbands Fulda gehen weit auseinander.

Friedewalds Bürgermeister Julian Kempka (SPD) Archivfoto: O|N/Carina Jirsch

Der Friedewalder Bürgermeister Julian Kempka (SPD) erklärt: "Der Bau des Gesundheitszentrums, bei dem die Gemeinde Friedewald Generalmieter des Gebäudes geworden wäre, war von Seiten des DRK selbst nicht mehr gewollt. Dies hat Christoph Schwab, Vorstandsvorsitzender des DRK-Kreisverbands Fulda, in einer Sitzung mit Vertretern der Gemeinde öffentlich erklärt und deutlich gemacht, dass ein Verkauf des Grundstücks an einen anderen Interessenten für das DRK nicht infrage komme." Die Gemeinde selbst hätte den zu erwartenden Kaufpreis nicht aufbringen können, so der Rathauschef weiter. "Nachdem sich die Gemeinde Friedewald selbst um einen neuen Investor bemüht hatte, wurde nun, entgegen der früheren Aussage, ein Verkauf des Grundstücks von Seiten des DRK in Aussicht gestellt", erinnert sich Kempka weiter.

Daraufhin habe es mehrere Gespräche mit dem Investor, der Gemeinde Friedewald und dem DRK gegeben. Der Investor sei dabei auf alle Wünsche und Belange des DRK eingegangen, erinnert sich der Bürgermeister. "Nachdem man nach langen und zähen Verhandlungen, immer wieder unterbrochen durch lange Verzögerungen durch das DRK, endlich auf eine für alle Seiten scheinbar akzeptable Lösung für den Verkauf des Grundstückes gefunden zu haben schien, wurde diese Einigung wiederum vom DRK, ohne Angabe von nachvollziehbaren Gründen, abgelehnt", äußert auch in der Nachbetrachtung der Bürgermeister seinen Unmut.

Hausärztliche Versorgung hat höchste Priorität für die Gemeinde

"Für die Gemeinde Friedewald hat es oberste Priorität, die hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum zu sichern. Im neuen Hausarztzentrum ist, entgegen der Behauptungen des DRK, weiterhin ein Café vorgesehen, ebenfalls planen wir neben der Hausarztpraxis auch mit zwei weiteren Praxisräumen für eine Ergo-, Logo-, Physiotherapie. Die Verfügbarkeit der Mieter setzen wir natürlich voraus. Genau so ist das neue Modell auch in den gemeindlichen Gremien vorgestellt worden und dort auch auf große Zustimmung gestoßen", stellt der Rathauschef, der seit mehr als einem Jahr im Amt ist, abschließend fest.

Christoph Schwab, Vorstandsvorsitzender des DRK Kreisverbands Fulda e.V. ...Archivfoto: O|N/ Hendrik Urbin

Christoph Schwab, Vorstandsvorsitzender des DRK-Kreisverbands Fulda, erklärt: "Der DRK-Kreisverband Fulda als Eigentümer des DRK-Seniorenzentrums 'Am Schloss' in Friedewald steht nach wie vor als Partner eines ganzheitlichen Gesundheitszentrums mit nachhaltigem Konzept für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung. Mit einem Architekten aus der Region wurden dafür bereits Pläne entwickelt und der Gemeinde vor mehr als zwei Jahren unterschriftsreif vorgelegt." Als gemeinnützige und innovative Hilfsorganisation habe man als Rotes Kreuz einen gesellschaftlichen Auftrag zu erfüllen. Auf dieser Grundlage seien auch die Planungen für das Bauvorhaben in direkter Nachbarschaft zu der vollstationären Pflegeeinrichtung vorangetrieben worden, so Schwab weiter.

Über neueste Entwicklungen sehr verwundert

"Konkret bedeutet das: In dem Gesundheitszentrum in der besten Ortslage von Friedewald sollten neben der ärztlichen Versorgung insbesondere auch ein Café als zentraler Anlaufpunkt sowie mehrere weitere Gesundheitsdienstleister untergebracht werden. Im Gespräch waren hier ein Sanitätshaus, ein Logopäde, ein Physio- und Ergotherapeut sowie ein Hörakustiker. Dies möchte die Gemeinde jetzt wohl nicht mehr und favorisiert stattdessen ein Ärztehaus mit Wohnungsbau", erklärt Schwab gegenüber OSTHESSEN|NEWS und widerspricht damit dem Rathauschef. 

Das DRK-Seniorenzentrum ‚Am Schloss‘ in Friedewald wird vom DRK Fulda betrieben. ...Foto: DRK Fulda

Aufgrund dieser Tatsache kam es dann nicht zu einer gemeinsamen Realisierung des Projektes: "Für diese kommerzielle Art von Investition stehen wir als DRK nicht zur Verfügung. Auch sind wir über die neueste Entwicklung sehr verwundert, da wir in die jüngsten Planungen nicht mehr einbezogen wurden und nicht hinreichende Synergien mit dem bestehenden Konzept der Seniorenpflegeeinrichtung sehen", so der DRK-Chef, der abschließend betont: "Das Team unseres DRK-Seniorenzentrums ‚Am Schloss‘ leistet rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr eine hoch engagierte und wertvolle Arbeit zum Wohle unserer Bewohner. Durch die aktuelle politische Diskussion wird nicht nur das Haus, sondern auch die ausgezeichnete Pflege in Misskredit gebracht, obwohl wir im näheren Umkreis eine wichtige Versorgungslücke mit der Betreiberschaft geschlossen haben."

Nun wird das Projekt mit dem VR-Bankverein realisiert - auch hier hat O|N nachgefragt: "Die Gemeinde Friedewald hat seit vielen Jahren eine enge Bindung an unseren VR-Bankverein und ist seit vielen Jahrzehnten Mitglied unserer Genossenschaft. Es ist uns ein großes Anliegen, die Gemeinde in ihren Plänen zu unterstützen und das Projekt eines Hausarztzentrums gemeinsam zu realisieren. Unsere Vision für das Hausarztzentrum in Friedewald ist, eine moderne und hochwertige Gesundheitsversorgung für die Bewohner der Gemeinde sicherzustellen." (Kevin Kunze) +++


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