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Beratungsstelle "Keine Grenzen" - Menschen sollen wissen: "Wir sind für sie da"
28.09.23 - Viel Aufregung und Nervosität herrschte am Mittwochmorgen in der Beratungsstelle "Keine Grenzen" im Liedeweg 65 in Künzell. Anlass dafür war die Neueröffnung der Hilfseinrichtung zur Beratung für Menschen mit (drohender) Beeinträchtigung und Angehörigen. "Werden viele Menschen kommen? Ich hoffe doch", äußerten sich die Berater Meike Holz und Nico Kotulla im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.
"Keine Grenzen" ist eine zeitnahe, unbürokratische und niedrigschwellige Beratung zur Rehabilitation und Teilhabe. Enstanden ist sie aus der ehemaligen EUTB, der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung des Vereins "Gemeinsam Leben - Gemeinsam Lernen", die zum 31. Dezember vergangenen Jahres schließen musste. Damit die Ratsuchenden im Notfall trotzdem eine Ansprechperson hatten, wurde eine interne Beratung geschaffen. Die Zahl der Beratungsanfragen war dabei unglaublich hoch. Um diesen Bedarf abzudecken, hatte der Verein einen Förderantrag gestellt, der schon nach kurzer Wartezeit bewilligt wurde. Die Beratungsstelle wird in Zukunft für fünf Jahre gefördert. "Jeder kann kommen und wird von uns unterstützt", so Beraterin Meike Holz.
Ziel der Beratungsstelle ist es, Menschen zu helfen, um sich selbstbestimmt in der Gesellschaft zu bewegen und ein gleichberechtigter Teil zu werden. "Es gibt so viele Hürden, wo die Hilfesuchenden allein einfach nicht mehr weiterkommen. Deswegen ist eine Beratung so unglaublich wichtig", meint Holz. Das Team bietet unter anderem Hilfe bei der Suche nach einem passenden Assistenzangebot oder bei der Antragstellung bei Kostenträgern an. Unterstützt werden auch Themen wie Gesprächstraining oder auch die Vorbereitung von Behördenangelegenheiten. Angeboten werden zudem noch Empowerment und Coaching.
Aktuell ist "Keine Grenzen" mit zwei Beratern besetzt, Meike Holz und Nico Kotulla. Der Verein koordiniert zudem ganz viele Ehrenamtliche, die beispielsweise bei unterschiedlichen Freizeiten eingesetzt werden können. Außerdem plant das Team, einen Bundesfreiwilligendienst in seiner Organisation anzubieten. "Die Beratung allgemein wird gut aufgenommen, wir haben schon vorher massig Anfragen erhalten. Der Bedarf ist auf jeden Fall da", meint Pia Schaffranek, die seit 2014 im Verein tätig ist.
"Das langfristige Ziel ist es, Leute zu vermitteln und sie zu vernetzen. Wir möchten unser Angebot erweitern und ein möglichst großes Klientel erreichen. Wir möchten, dass die Leute da draußen wissen: Wir sind für sie da", so Kotulla im Gespräch mit O|N.
Der Verein bietet einen sogenannten "Stammtisch zum persönlichen Budget" an. Im Fokus steht dabei die Personenzentrierung und das Wunsch- und Wahlrecht der Betroffenen. Er soll allen interessierten Menschen die Möglichkeit geben, sich auszutauschen, Tipps und Erfahrungswerte weiterzugeben und sich gegenseitig aufzubauen. "Jeder, der helfen und unterstützen will, ist gerne gesehen", meint Meike Holz. Der Stammtisch findet jeden ersten Montag im Monat von 18:00 bis 20:00 Uhr im Liedeweg 65 in Künzell statt. (js) +++