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FULDA Der Stadtpfarrer bei O|N

Impulse von Stefan Buß: Der Hl. Franziskus und die Tiere

07.10.23 - Am 3.Oktober hat die Kirche den Hl. Franziskus von Assisi (+1226) gefeiert. Er sagte sich von seinem reichen Vater los und führte fortan ein Leben in Armut. Die Hl. Elisabeth und andere Heilige orientieren sich an seinem Armutsideal. Im Rahmenprogramm der Landesgartenschau wird am heutigen Samstag um 14 Uhr vor der Kloster Kirche am Frauenberg ein Tiersegnungsgottesdienst mit Guardian Pater Cornelius Bohl und mir stattfinden.

Stadtpfarrer Stefan Buß. Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin

Franz von Assisi gilt als Tierliebhaber. Seine Liebe zu den Tieren hat jedoch weniger den Charakter von sentimentaler Kuscheltiermentalität, sondern entspringt seiner Gottesbeziehung. Zwei Aspekte lassen sich nennen, die für Lebensbeschreibungen von Heiligen von besonderer Bedeutung sind. Das gute Verhältnis der Heiligen zu Tieren steht für ihre besondere Vollkommenheit. Ihre Aura der Friedfertigkeit nimmt selbst wilden Tieren die Angst vor dem Menschen und lässt sie einander nahekommen.

In die Schöpfung, die bislang noch in Geburtswehen liegt, ist das Gesetz vom "Fressen und Gefressen werden" eingeschrieben und "Der Stärkere setzt sich durch". Das Paradiesische einer neuen Schöpfung schwingt in der Vision vom Tierfrieden etwa in der Verheißung des Propheten Jesaja mit: "Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange" (Jesaja 11,6–8).

Beispielhaft sei hier auf den "Wolf von Gubbio" verwiesen, der auf Initiative von Franziskus hin vom gewalttätigen "reißenden" Wolf zum friedfertigen Zeitgenossen wird. Vermutlich handelt es sich beim "Wolf von Gubbio" um eine allegorische Erzählung, deren realer Hintergrund ein (menschlicher) Raubritter ist. Der Wirkmechanismus auf Tier und Mensch ist jedoch derselbe: Sympathie und Güte, Sanftmut und Milde führen zur Verwandlung. Aus der Bedrohung wird ein gerechtes und friedliches Miteinander. An anderer Stelle wird berichtet, dass Franziskus den Tieren predigte und gehör bei ihnen fand. Er nimmt die Tiere als eigenständige Wesen wahr. Wie alles Geschaffene verweisen sie auf Gott als Schöpfer. Als "Schwestern" und "Brüder" sind sie Teil der "göttlichen Familie". Ein Tierschutzgedanke, wie wir ihn heute kennen, war Franziskus sicher fremd.

Seine Haltung war klar religiös (christologisch) motiviert. Dennoch liegt er mit seinem Verständnis nicht allzu weit von unserem modernen Tierschutz entfernt. Für Franziskus ist alles um seiner selbst willen da, gerade auch die Tiere, und nicht dafür, dass wir Menschen sie ausbeuten und als Massenware "verbraten". Dieses geschwisterliche Verständnis kann auch heute Vorbild sein und ist alles andere als kitschige und sentimentale Gefühlsduselei. (Stefan Buß) +++


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