Mitmach- und Erlebnisausstellung in der Kinderakademie eröffnet

29.09.23 - Die am Donnerstag eröffnete, beeindruckende Ausstellung in der Kinderakademie widmet sich dem deutschen Eisbrecher Polarstern und den Ergebnissen der "MOSAIC"-Forschungsreise des Alfred-Wegener-Instituts. Zwischen dem 20. September 2019 und dem 12. Oktober 2020 nämlich fand die größte Arktis-Mission aller Zeiten statt – in der die "Polarstern" eingefroren durch das Nordpolarmeer driftete.

Ungefähr 500 Wissenschaftler aus 20 Nationen erforschten die Arktis im Jahresverlauf. Sie waren mit der Polarstern als "drifting observatory" in einer der unwirtlichsten Regionen der Welt unterwegs. Ziel der Expedition war es, den Einfluss der Arktis auf das globale Klima besser zu verstehen. Die Ergebnisse sind die Grundlage für unser heutiges Wissen um Klimawandel und Eisschmelze. Heute ist klar: Die Durchschnittstemperatur in der Arktis steigt wesentlich schneller als irgendwo sonst auf der Erde. Und das wird auf uns erhebliche Konsequenzen haben.

Mit dabei war der Fuldaer Fotograf Michael Gutsche. Wie fotografiert man bei -40 Grad Celsius, die sich durch den kalten Wind schnell mal wie -60 Grad Celsius anfühlen können? Vorbereitung und Planung seien alles, so Gutsche, das gelte für die gesamte Expedition, genauso auch für die Aufgaben jedes Einzelnen an Bord. Seine Fotoausrüstung wog mehr als 60 Kilogramm: "Wenn ich fotografierte, hatte ich immer mindestens 30 kg dabei", erzählte Gutsche. "Ich habe mir viele Konstruktionen selbst überlegt, weil es so was einfach nicht gibt. Ich habe mir einen beheizbaren Rucksack gebaut, natürlich trug ich immer einen Polaranzug, in dem hatte ich eine starke Powerbank zum Aufladen der Akkus. Von einer kleinen Manufaktur hatte ich beheizbare Handschuhe bekommen, die auch gut funktionierten, jedenfalls, solange es richtig kalt war", berichtet Gutsche. Seine Wohlfühltemperatur zum Arbeiten habe bei -30 Grad Celsius gelegen, da erschauerte der ein oder andere Besucher in der KAF schon einmal.

Nur noch ISS und Polarstern unterwegs

Die Wissenschaftler bei ihrer Arbeit auf dem Eis.

Gebannt lauschten die Besucher dem fesselnden Bericht des Fotografen. Unter ihnen waren Stadträte und Stadtverordnete, die Gründer der Kinderakademie Helen und Prof. Tassilo Bonzel, Museumsdirektor Dr. Frank Verse, und die wichtigsten Besucher überhaupt – Eltern und Kinder. Natalya Oldenburg, die Leiterin der Fuldaer Musikschule, hatte wunderbar passende Musik ausgesucht. Gemeinsam mit ihrem sehr talentierten Sohn Erik (Klarinette) spielte sie zunächst einen Satz aus "Die Sechs Metamorphosen nach Ovid (op. 49)" von Benjamin Britten, da konnte man die Weite der Arktis fast hören. Später folgte Händels elegante Passacaglia, bei der man sehr gut zusammenarbeiten muss – wie auf einer Arktis-Expedition.

Die beeindruckenden Fotos von Michael Gutsche zeigen die frostige Schönheit der Arktis. Exponate der Expedition und die vom Team der Kinderakademie erdachte Spiele und Rätsel machen diese Ausstellung zu etwas ganz Besonderem. Und wissen Sie was? Gerade weil die Ausstellung für Kinder ab dem 3. Schuljahr konzipiert ist, ist sie für Erwachsene besonders informativ und genussreich. Hier gibt es so viel zum Gucken, Machen, Probieren, Spielen und Verstehen, die Zeit vergeht wie im Flug.

Bis zum 21. April 2024 haben Sie Zeit für Ihren Besuch, es lohnt sich, mehr als einmal zu kommen, weil immer wieder Exponate ausgetauscht werden und die Ausstellung beständig aktualisiert wird. (Jutta Hamberger)+++