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"Texte der Humanität" mit Schauspielern, Sängern, dem ehemaligen Festspiel-Intendanten Holk Freytag (links) und Texten von Mark Twain. - Fotos: Christopher Göbel

BAD HERSFELD Geheimes, Gesungenes und Geschriebenes

Ein Abend mit Mark Twain, dem Vater der US-amerikanischen Literatur

01.10.23 - Holk Freytag, von 2010 bis 2014 Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, möchte eine neue Kulturreihe etablieren. "Texte der Humanität" heißt sie, und der erste Abend dieser Art fand am Freitagabend in der Bad Hersfelder Martinskirche statt. "Ihr habt gewiss erkannt, dass der Mensch ein Kuriosum ist - Ein Abend mit Mark Twain" lautete der Titel, zu dem Freytag zwei Schauspielerinnen, fünf Schauspieler und den heutigen Musikalischen Direktor der Bad Hersfelder Festspiele, Christoph Wohlleben, eingeladen hatte.

Pfarrer Ingo Schäfer.

Holk Freytag.

Marie-Thérèse Futterknecht.

"Lieber Holk Freytag, Sie sind bekannt für Ihren scharfen Verstand und ihren tiefen Glauben", sagte Martinskirchenpfarrer Ingo Schäfer zur Begrüßung. Und da Freytag genau an diesem Freitag seinen 80. Geburtstag feierte, bekam er ein Geburtstagsständchen der mehr als 150 Besucherinnen und Besucher gesungen.

Alen Hodzovic.

Dirk Glodde.

Markus Gertken.

Stephan Schad.

Unter Freytags Leitung trugen Marie-Thérèse Futterknecht, Kristin Hölck, Lars Jung, Markus Gertken, Dirk Glodde, Alen Hodzovic und Stephan Schad Texte von Mark Twain vor. Dazwischen gab Freytag immer wieder kleine biografische Episoden des als Samuel Langhorne Clemens geborenen amerikanischen Literaten, der als einer der ersten seiner Art in den USA gilt.

Christoph Wohlleben.

Lars Jung.

Markante und bekannte Stimmen

Mit Christoph Wohlleben am Klavier sangen Kristin Hölck und Alen Hodzovic Lieder wie "Summertime" und "Ol' Man River", die das Publikum mit auf die Reise auf dem Mississippi nahmen. An einem Abend über Twain durften seine hierzulande bekanntesten Romane nicht fehlen: die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Zwei Szenen aus den Romanen trug das Schauspiel-Ensemble wie ein Live-Hörspiel vor. Die markanten Stimmen, die aus zahlreichen TV- und Theaterproduktionen bekannt sind, erweckten die Welt der beiden Südstaaten-Jungs zum Leben.

Dass Twain, der für seine scharfzüngigen Formulierungen bekannt ist, auch ein hohes Maß an Humor und Selbstironie besaß, wurde in anderen Publikationen des Schriftstellers deutlich. Der Dialog zwischen Adam und Eva aus Twains Perspektive ("Das Tagebuch von Adam und Eva") passte bestens in den Kirchenraum - wenn auch nicht ganz so, wie es in der Bibel beschrieben wird.

Schöpfungsgeschichte mal anders

In den "Briefen von der Erde" wurde im Zwiegespräch zwischen Gott und Satan auf ironisch-hintersinnige Weise die Schöpfungsgeschichte thematisiert - mit dem Ergebnis, dass Twain die Menschheit zwar als "Krone der Schöpfung", aber auch als Gottes "Experiment" bezeichnet. Und das war nicht unbedingt gelungen, wie Twains Zitat: "Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen. Danach verzichtete er auf weitere Experimente" bewies.

Kristin Hölck.

Auch die sechs Twain-Zitate, die aus seinen geheimen Tagebüchern mit autobiografischen Texten stammten, deren Veröffentlichung er per Testament 100 Jahre lang verbot, brachten das Publikum ob ihrer Ironie zum Schmunzeln. Nach knapp zwei Stunden mit unterhaltsamen und tiefgründigen Texten, die das Ensemble lebendig rezitierte, gab es langen Applaus für die Schauspieler-Riege, die alle schon auf der Bad Hersfelder Festspielbühne standen - fünf davon sogar mit dem Hersfeldpreis ausgezeichnet. (Christopher Göbel) +++


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