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SG Barockstadt würdiger Partner des Top-Duells - Dienstag in Aalen
02.10.23 - Es stand "Spitzenspiel" drauf - und es war Spitzenspiel drin. Auch wenn die Kicker der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz am Samstag in der Johannisau dem neuen Tabellenführer der Regionalliga Südwest, den Stuttgarter Kickers, mit 0:2 unterlagen - zeigte der Vergleich doch einiges. Die SGB bewies erneut, dass sie mit allen Teams der Klasse konkurrieren kann, dass wieder einmal Kleinigkeiten entschieden, dass den Fuldaern als Mannschaft verständlicherweise noch Abgeklärtheit fehlt, dass das Gören-Team sich einer an diesem Tag besseren Mannschaft beugen musste - und nicht zuletzt: Die SG Barockstadt selbst hat sich endgültig als eines der besten Regionalliga-Teams etabliert.
In der Tabelle ist die SGB zwar auf Rang fünf abgerutscht, der Abstand zum Spitzenreiter aber beträgt nur drei Punkte. Wie ausgeglichen die Liga daherkommt, zeigt der Blick auf die Rangliste. Den Ersten, den Kickers aus Stuttgart, und den Elftplazierten, den Bahlinger SC, trennen gerade mal sechs Zähler. Zum Zwölften Homburg sind es sieben, zum 13. aus Offenbach acht Punkte Differenz. Wenn man so will, steht der SGB am Dienstag das nächste "Spitzenspiel" bevor: bei der Reise in den Nordschwarzwald zum VfR Aalen, der einen Zähler hinter der SGB zurückliegt.
Zwei Schlüsselszenen: Schaafs Schuss und der "Kettenball"
Letztgenannte Aktion und den "Kettenball", als Reinhard am zweiten Pfosten nach einem Freistoß reinrutschte - aber mit seinem Schienbein am Pfosten landete. Diese beiden Szenen bezeichnete Gören als "Schlüsselszenen" - nach denen die Partie am Samstag einen anderen Verlauf hätte nehmen können. Zudem haderte er, dass wieder einmal und nicht zum ersten Mal in dieser Saison Kleinigkeiten entschieden - und es seinem Team ein Stück weit an Abgezocktheit fehlte.
Das war bei der Verteidigung beider Gegentore sichtbar. "Beim 0:1 müssen wir uns cleverer anstellen, zuvor mehr Ruhe reinbringen und das Tempo rausnehmen. Oder Stuttgarts Rhythmus unterbrechen." Der Treffer fiel in Unterzahl, als sich Reinhard behandeln lassen musste - und irgendwie wurde man den Eindruck nicht los, dass mit der Verletzung des Eltersers ein Bruch ins SGB-Spiel kam. "Ja, das kann schon sein", kommentierte der Coach.
Zum 0:2 sagte er: "Das darf so nicht fallen nach dem langen Ball." Der SGB-Spieler hätte nicht ins Kopfball-Duell zu gehen brauchen, sich ein Stückchen absetzen und die Situation dann aufnehmen, das hätte es auch getan.
Nachher war die SGB "nicht mehr so präsent" im Hase-und-Igel-Spiel
Dass die Fuldaer in Halbzeit zwei "nicht mehr so präsent waren", wie es der Coach ausdrückte, lag eindeutig nicht zuletzt an der starken Teamleistung des Gegners. Der war sehr kompakt, half sich stets, stark in den Zweikämpfen und brachte großes Kino mit nach Fulda: In fast allen Spielsituationen schuf er eine Überzahl-Situation. Zuweilen erinnerte das ein wenig an ein Hase-und-Igel-Spiel: Ich bin schon da.
Stuttgarts Trainer Mustafa Ünal war heilfroh, die knifflige Aufgabe in Fulda im "erwartet schweren Spiel" gelöst zu haben. "Sehr hart und intensiv" sei es gewesen, "aber fair". Sein Team habe sich in die Halbzeit gerettet, "und da kann es auch 1:1 stehen", bemerkte er treffend. Die SGB habe "gute Qualität. Und jetzt weiß jeder, warum die Mannschaft zu Hause noch ungeschlagen war".
Insolvenz, Klassenerhalt, tolle Runde
Sich kurz schütteln, analysieren, regenerieren - und am Dienstag, dem Tag der Deutschen Einheit, längst in allen Ligen als Fußball-Tag auserkoren, geht es schon weiter. Die SGB tritt die Reise zum VfR Aalen an, Anstoß in der Centus Arena: 14 Uhr. Der VfR meldete vor knapp einem Jahr Insolvenz an, schaffte dennoch den Klassenerhalt - und legt bisher eine tolle Runde hin.Vor allem der 3:2-Sieg im letzten Heimspiel gegen die U21 des Bundesligisten Eintracht Frankfurt ließ aufhorchen. Einen Eindruck von Aalens Heimstärke bekam die SGB auch im vergangenen Jahr zu spüren, als sie als Aufsteiger in ihrem ersten Auswärtsspiel in Aalen Lehrgeld zahlte und 0:3 verlor.
"Wir müssen gucken, dass wir uns fangen", meinte der leicht enttäuschte Sedat Gören nach dem Kickers-Spiel nur. Er richtete seinen Blick natürlich auf die personelle Situation. Moritz Reinhard wird kaum spielen können. Dafür wurden Kevin Hillmann und Dennis Owusu am Samstag eingewechselt, sie bekamen einige Minuten.
Und überhaupt: Auch wenn die SG Barockstadt ergebnistechnisch etwas aus dem Tritt geraten sollte demnächst - sie hat in den jüngsten Spielen bewiesen, dass sie sich in der Regionalliga-Spitze etabliert hat. (wk) +++