Die Erinnerung wachhalten: Unterwegs mit dem "rollenden Geschichtsmuseum"

04.10.23 - Im September 2021 startete der Verein "Spuren" mit dem "History Mobil" seine erste von drei Touren durch Thüringen, um die Ausstellung "Neun Monate, drei Systeme = Millionen von Schicksalen" über die Systemwechsel in Thüringen im Jahre 1945 zu zeigen. Passend zum 3. Oktober war das "rollende Geschichtsmuseum" mit dem Erfurter Historiker Dr. Michael Luick-Thrams - einem gebürtigen Amerikaner - jetzt auf Point Alpha zu Gast und steht am Mittwochnachmittag auf dem Universitätsplatz in Fulda. Am Abend gibt es dann noch um 19 Uhr einen Vortrag im Vonderau Museum, zu dem der Eintritt frei ist.  

Mit dem "History Mobil" möchte der von Dr. Luick-Thrams initiierte Verein "Spuren" nicht nur interessierte Besucher zu Gesprächen über die historischen Ereignisse und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart anregen, sondern auch mit Menschen in Kontakt treten, die dem Verein Berichte und Material für künftige Ausstellungen zur Verfügung stellen können und möchten. Dies kann auf Wunsch auch anonym geschehen. Ziel ist es, Zeitzeugenberichte und Dokumente wie Fotos, Tagebücher und Briefe zu sammeln, um diese für Interessierte und zukünftige Generationen zu bewahren und erlebbar zu machen. Weiterhin plant der Verein, mit dem gesammelten Material eine Publikation zu veröffentlichen.

Sehr erfolgreich war das "History Mobil" auch am Einheitsfeiertag 3. Oktober auf Point ...Foto: Point Alpha-Stiftung

Sehr erfolgreich war das "History Mobil" am Feiertag 3. Oktober an Point Alpha, basierend auf einer Kooperation des Vonderau Museums mit der Gedenkstätte Point Alpha. An dieser Schnittstelle des Kalten Krieges sei es wichtig, den Dialog zwischen Ost- und Westdeutschen zu fördern. In Fulda soll heute  aber auch die Frage behandelt werden, wie nachfolgenden Generationen von ihren Großeltern und Eltern das Ende des Zweiten Weltkrieges erklärt worden ist. Für Dr. Luick-Thrams ist freilich auch wichtig, wie sich Menschen in den unterschiedlichsten Systemen verhalten und damit zurechtkommen können. "Der Blick aus der Distanz ist wichtig. Dieser verhindert, dass man den Fokus nur auf sich und seine Probleme richtet", so der Historiker gegenüber O|N. 

Der anfangs genannte Verein "Spuren" ist mit seinem "Haus der Spuren" in Bad Langensalza beheimatet. Das Motto lautet: "Wie die Erfahrungen der Menschen von früher die Welt bis heute prägen". Denn Menschen machten Geschichte, "und indem wir Geschichten erzählen, leben wir Geschichte".  (bl) +++