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Ein Unternehmen mit Geschichte – seit 75 Jahren Wagner in Fulda
13.10.23 - Aus kleinen Anfängen entwickelte sich Wagner zum Lieferanten für den Weltmarkt. Auf den Straßen Europas fahren wenige Fahrzeuge, in denen keine Teile aus der Frankfurter Straße in Fulda verbaut sind. Hier produziert die Wagner GmbH & Co. KG jährlich rund 60 Millionen Fahrzeugteile und Baugruppen.
1948: Unternehmensgründung in der Frankfurter Straße
Seinen Ursprung hat das Unternehmen im thüringischen Suhl, wo Ludwig Wagner, der Großvater des heutigen Firmenchefs, Miteigentümer einer großen Fabrik für Fahrradteile war. 1948 wagte Ludwig Wagner mit seinem Sohn Joachim in Fulda einen Neuanfang. Mit geringem Kapital errichteten sie in der Frankfurter Straße ein Fabrikgebäude, in dem sie zunächst wieder Fahrradpedale und Naben fertigten.
1961: Joachim Wagner übernimmt die Geschäftsführung
Als Ludwig Wagner 1961 starb, führte sein Sohn Joachim das Unternehmen weiter. Er suchte ein zukunftsträchtiges zweites Standbein und wandte sich der aufstrebenden Automobilindustrie zu. 1963 wurden erste Autoteile für VW produziert, bald darauf auch für Opel. Parallel dazu fertigte man in der Frankfurter Straße aber weiterhin auch Fahrradteile.
1984: Dr. Stephan Wagner tritt ins Unternehmen ein
Nach dem Tod von Joachim Wagner (1985) übernahm dessen Sohn Dr. Stephan Wagner die Geschäftsführung. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Unternehmen zum internationalen Automobil-Zulieferer. 1996 wurde die Produktion von Fahrradteilen endgültig eingestellt und das Unternehmen konsequent auf die PKW- und LKW-Industrie ausgerichtet. Zu dem Zeitpunkt hatte Wagner bereits einen internationalen Kundenstamm und einen Exportanteil von 40 Prozent erreicht.
Dank hoher Investitionen in den Gebäude- und Maschinenpark und einer intensiven Ausbildung von Nachwuchs-Fachkräften verzeichnete Wagner in den Folgejahren ein kontinuierliches Wachstum. 1998 ließ sich die Fabrik als erster mittelständischer Betrieb in der Wirtschaftsregion Fulda nach der internationalen Qualitätsnorm zertifizieren. Die in den USA entwickelte QS-9000 (heute ISO 9001) ist Weltstandard für die Zuliefererindustrie und Voraussetzung für die Übernahme von Produktions- und Entwicklungsaufträgen. Denn längst gingen Produkte "Made in Fulda" nicht nur in viele Länder Europas, sondern auch nach China und Korea. Heute sorgen regelmäßige Auditierungen dafür, dass das Unternehmen technisch sowie ökologisch immer auf dem aktuellen Stand ist.
Kontinuierliches Wachstum
1987 erwirbt die Firma Wagner & Co. das komplette Grundstück der Firma Rhön-Quelle (ehemals Coca-Cola Firma Wald GmbH) westlich des Fuldakanals. Auf diesem Gelände entstehen zahlreiche Erweiterungen.
2004 kaufte Wagner das Gebäude des Autohauses Enders direkt an der Frankfurter Straße zu. Seither produziert das Unternehmen dort in einer "gläsernen Fabrik".
Die dynamische Entwicklung der Firma Wagner in den letzten Jahren zeigte sich an den Neubauten des Unternehmens. Mit wachsender Nachfrage kamen weitere Hallen hinzu. 2016 wurde Halle Nord I mit 3.000 Quadratmetern Nutzfläche fertig gestellt, die auf einem 2013 erworbenen ehemaligen Gelände der Filzfabrik entstand. 2020 kam es zu einer weiteren Firmenerweiterung um weitere 4.000m².
Heute macht das Unternehmen einen Jahresumsatz von rund 70 Mio. Euro. Wagner hat ca. 500 Mitarbeitende, teils schon in zweiter und sogar dritter Generation.
2020: Die fünfte Generation steigt ein
Mit Tochter Katrin Steuer und Sohn Lukas Wagner macht sich die fünfte Generation bereit für den großen Transformationsprozess, der in den herausfordernden Zeiten unumgänglich ist.
Die Nachfrage nach Fahrzeugteilen aus Fulda hält an. Schließlich gehören alle großen PKW- und LKW-Hersteller zum Kundenstamm. So haben Unternehmer Dr. Stephan Wagner und seine Familie allen Grund, mit Optimismus in die Zukunft zu blicken: "Mit unserem modernen Maschinenpark sind wir breit aufgestellt. Für unsere Drehautomaten und unsere Pressen werden wir auch in Zukunft immer ausreichend Arbeit finden."
Obwohl sich die allgemeine Lage wandelt, schaut das traditionsreiche Familienunternehmen positiv in die Zukunft. Durch den Klimawandel wird die Produktion der Verbrenner-Motoren gedrosselt und das Unternehmen passt sich dem veränderten Markt mit neuen Entwicklungen für die E-Mobilität an. Aber nicht nur der wandelnde Markt, sondern auch neuen Technologien stellen neue Herausforderungen. In den nächsten Jahren wird Industrie 4.0 und künstliche Intelligenz (KI) auch Verwaltung und Produktion unterstützen. Hier gilt es, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gemeinsam neue Wege zu gehen. (pm) +++