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Betrugsmasche: Dreiste Lügen um angebliche Schicksalsschläge
13.10.23 - Zu sogenannten Schockanrufen ist es am Donnerstag im Bereich Fulda gekommen. Wiederkehrend informiert die Polizei Osthessen über ebendiese Trickbetrügereien. Dennoch gelingt es den dreisten Schwindlern immer wieder teils hohe Bargeldbeträge und Wertsachen zu ergaunern. Mitunter agieren die Betrüger mit ihrer perfiden Masche auch direkt bei mehreren Bürgerinnen und Bürgern zur gleichen Zeit. So auch gestern.
Geldübergabe verhindert
Zwischen 11 und 15 Uhr erklärten die Anrufer einer 71-jährigen Frau aus dem Landkreis Fulda, dass sie angeblich von der Polizei seien und die Tochter der Fuldaerin einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe. Dabei sei sogar eine Person verstorben, weshalb die Verwandte nun in Untersuchungshaft sitze und nur gegen Zahlung einer Kaution in Höhe eines hohen fünfstelligen Betrags entlassen werden könne. Die Dame glaubte den Schwindlern, die sich mitunter als Polizisten und Staatsanwälte ausgaben und hob einen hohen Geldbetrag von ihren Konten ab.Einem aufmerksamen Bankmitarbeiter kam das aufgeregte Verhalten der 71-Jährigen und die Tatsache, dass sie bei der Abhebung durchweg telefonierte, sonderbar vor, woraufhin er vorsichtshalber die Tochter der Frau kontaktierte. Als diese ihre Mutter telefonisch nicht erreichen konnte, da das Mobiltelefon dauerhaft besetzt war, informierte sie umgehend die Polizei wegen des Verdachts des Trickbetrugs. Beamte der Fuldaer Polizei konnten die Fuldaerin wenig später nach intensiver Suche nahe dem Amtsgericht in Fulda antreffen und den Sachverhalt rechtzeitig aufklären, sodass kein Geld übergeben wurde.
57-Jähriger übergibt Geld und Wertgegenstände
Etwas anders erging es jedoch einem 57-jährigen Mann aus Fulda. Auch er erhielt am Mittag einen entsprechenden Anruf mit derselben erfundenen Geschichte des Verkehrsunfalls. Allerdings habe in seinem Fall die Ehefrau einen Unfall verursacht, bei dem ein Kleinkind lebensbedrohlich verletzt worden sei. Auch dieser Mann glaubte den Schwindlern und fuhr mitsamt Bargeld und Gold zu einer vereinbarten Übergabeörtlichkeit in der Dr.-Raabe-Straße in Fulda.
Nach derzeitigen Erkenntnissen kam dort ein bislang Unbekannter auf den Fuldaer zu und gab sich als Mitarbeiter der Gerichtskasse aus. Der 57-Jährige übergab dem Abholer schließlich Geld und Wertgegenstände in Höhe eines hohen fünfstelligen Betrags und fuhr zurück nach Hause. Auch weiterhin hielten die Betrüger den Mann am Telefon und versicherten ihm, dass man sich später an seiner Wohnanschrift treffe, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Als der Fuldaer wenig später seine Frau antraf, wurde ihm die Betrugshandlung bewusst und er informierte die Polizei.
Wichtig zu wissen
Beide Angerufenen wurden durch die Täter über mehrere Stunden am Telefon gehalten, sodass es ihnen nicht möglich war, Angehörige oder die Polizei zu kontaktieren und den Sachverhalt zu einem früheren Zeitpunkt aufzuklären.Darüber hinaus waren die beiden Osthessen somit auch nicht für Außenstehende erreichbar und die Betrugshandlung konnte durch die Schwindler ungehindert und glaubhaft aufrechterhalten werden. Beide Personen befanden sich dementsprechend durchgängig in einer Ausnahmesituation und hatten ernste Sorge um das Wohl ihrer Liebsten.
Nichtsdestotrotz versuchten die vermeintlichen Polizeibeamten auch weitere Bürgerinnen und Bürger zu betrügen. Der Polizei in Osthessen sind aber glücklicherweise bislang keine weiteren Sachverhalte bekannt geworden, bei denen Gelder oder Wertsachen übergeben wurden.