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Eintauchen in Lebensräume: Kernzonentag in Bayern, Hessen und Thüringen
14.10.23 - Seltene, urwüchsige Wälder, über 800 Jahre alte Eiben, spannende Holzskulpturen und Erlebniselemente: Das Gebiet des heutigen "Ibengartens" im Thüringer Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön ist eines der ältesten Naturschutzgebiete im gesamten Biosphärenreservat. Rund 40 Wanderinnen und Wanderer konnten im Rahmen des länderübergreifenden Kernzonentags den einzigartigen Eibenwald erkunden. In allen drei Bundesländern wurden an diesem Tag kostenlose Führungen angeboten.
In Bayern erhielten Wanderinnen und Wanderer mit den Biosphären-Rangern Johannes Urban und Felix Räder spannende Einblicke in die Kernzonenforschung und in die Tier- und Pflanzenwelt. In der Kernzone ging es an unter anderem vorbei an beeindruckenden Basaltprismenwänden und durch naturnahe Buchenmischwälder.
In Hessen nahm Elmar Herget, Sachgebietsleiter Naturschutz bei der Hessischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, die Teilnehmenden mit auf eine Reise durch die Kernzonen Steinkopf und Stirnberg. Die Wanderer erkundeten nicht nur die etwa 170-jährigen Buchenwälder, sondern auch die umliegenden Pflegezonen mit ihren wertvollen Huteflächen.
Bei der Wanderung in der Thüringer Rhön ging es ausgehend vom Wanderparkplatz "Ibengarten" gemeinsam mit Karola Marbach, zuständig für Forschung und Monitoring bei der Thüringer Verwaltung des Biosphärenreservats und Roland Burckhardt vom Forstamt Kaltennordheim auf eine etwa zweistündige Erkundungstour.
Die Eibe als Bogenholz
Vom "Rhönpaulus" in Glattbach (Gemeinde Dermbach) führte der Weg vorbei an einigen Mitmachstationen des Naturlehrpfads den Berg hinauf in den Ibengartener Wald. Karola Marbach informierte die Teilnehmenden auf der Wanderung unter anderem über die Bedeutung von Kernzonen: "Die UNESCO schreibt für Biosphärenreservate eine Zonierung in Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen vor - drei Prozent der Fläche müssen in Deutschland als Kernzone ausgewiesen sein." Im Rahmen des Vortrags referierte sie auch über die Geschichte des Ibengartens: "Das Holz der Eiben wurde im Mittelalter zur Herstellung von Schützen- und Armbrustbogen verwendet – es ist ideal für die Druckbelastung", so Marbach. Bereits in den 1930er Jahren wurde der Eibenbestand unter Schutz gestellt – heute zählt der Ibengarten zu den ältesten Naturschutzgebieten Thüringens.Einer der größten Eibenwälder Deutschlands
Roland Burckhardt klärte die Teilnehmenden über die Eibenuntersuchungen auf, die durch die Landesforstverwaltung Thüringen seit nunmehr 50 Jahren erfolgen. Der Ibengarten zählt zu den größten Eibenwäldern Deutschlands – die ältesten Eiben besitzen ein Alter von über 800 Jahren! Die Kleinsten konnten auf der Wanderung nicht nur die uralten Bäume bestaunen, sondern auf dem Erlebnisweg "Rhönpaulus-Wald" auch auf den Spuren des "Robin Hood der Rhön" wandern, der sich laut einer Legende einst in den Wäldern Glattbachs versteckte.Zudem sensibilisierte Burckhardt für die Gefahren des Eibenwaldes: "Die Eibe ist der einzige bei uns heimische Nadelbaum, bei dem fast alle Teile giftig sind", so der Förster. Vor allem für Pferde oder Schafe sei die Eibe sehr giftig. "Reh- und Rotwild tragen bei Verzehr in der Regel keinen Schaden", so der Förster.