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Über die Zukunft des 20-Jährigen entscheidet das Landgericht Fulda - Fotos (3): ci

FULDA / HAUNETAL Sicherungsverfahren startet

20-Jähriger soll schwangere Freundin des Vaters erstochen haben

19.10.23 - Der Fall einer mit mehreren Messerstichen getöteten 37-Jährigen aus Haunetal-Neukirchen (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) hatte im Frühjahr großes Entsetzen ausgelöst - vor allem als sich Wochen nach der Tat herausstellte, dass die Frau im sechsten Monat schwanger gewesen war (OlN berichtete).

Die Jugendkammer unter Vorsitz von Richter Joachim Becker

Vor der Jugendkammer des Fuldaer Landgerichts steht jetzt der zur Tatzeit 20-jährige Sohn des Lebensgefährten der Frau, der zur Tatzeit an einer psychischen Erkrankung litt und deshalb schuldunfähig ist. Das Gericht wird über seine dauerhafte Unterbringung in einer geschlossenen Psychiatrie entscheiden.

Am Tattag soll der 20-Jährige gegen 18:10 Uhr in der Wohnung seines Vaters mit einem Fleischermesser auf den
Brust- und Bauchbereich der in der 24. Woche schwangeren Lebensgefährtin seines Vaters 14-mal
eingestochen haben, so dass diese verblutete und der ungeborene Fötus abstarb. Dabei sei die Schuldfähigkeit des Beschuldigten infolge seiner Erkrankung aufgehoben gewesen.

Staatsanwalt Andreas Hellmich erklärte, dass bei dem 20-Jährigen spätestens seit Anfang 2022 eine chronifizierte paranoide Schizophrenie vorliege, die mit Verfolgungswahn und "imperativen Stimmen" (befehlenden Stimmen) einhergehe. Die Fähigkeit, sein Unrecht einzusehen, sei wahnbedingt aufgehoben gewesen, deshalb werde die dauerhafte Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie angestrebt, wo sich der Beschuldigte bereits seit März befindet.

Das Gericht ließ auch den Vater der Getöteten als Nebenkläger zu und befand gleich zu Beginn der Verhandlung über den Antrag der Verteidigerin, die Öffentlichkeit von der Beweisaufnahme auszuschließen, um dessen Persönlichkeitsrechte als zur Tatzeit Heranwachsender und Kranker zu schützen. Diesem Antrag gab das Gericht statt.

Einsatzkräfte in der Nacht zum 2. März in Neulirchen Archivfotos (3): ON/Henrik Schmitt

Einsatzkräfte fanden stark blutende Frau leblos vor


Ein Hausbewohner hatte die Polizei wegen einer verletzten Person alarmiert - die Einsatzkräfte fanden dann die stark blutende Frau leblos vor. Der 20-jährige Sohn des Lebensgefährten der Getöteten war kurz darauf noch vor Ort widerstandslos festgenommen worden. Dieser wurde nach einer Vorführung bei einer Haftrichterin am Amtsgericht in Bad Hersfeld am nächsten Tag in eine forensische Psychiatrie überstellt. Todesursächlich war nach vorliegenden Erkenntnissen ein von oben herab ausgeführter Stich in den Oberkörper, der zum inneren Verbluten des Opfers und auch zum Tod ihres ungeborenen Kindes - führte.

Die Frau stammte nach den Informationen aus ihrem Umfeld aus Syrien und lebte seit 2009 in Neukirchen. Bei ihrer Beerdigung war Name und Geschlecht des Kindes genannt und das Ungeborene gesegnet worden, hatten Teilnehmer der Trauerfeier berichtet. 

Für das Sicherungsverfahren sind sieben Verhandlungstage angesetzt worden, die Entscheidung soll am 8. Dezember 2023 fallen. (ci) +++


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