Archiv
Das letzte Drittel mutiert zum Krimi – mit Happyend!
22.10.23 - Uff, das war knapp! Was nach Dreiviertel der Spielzeit und einer 3:0-Führung nach einer glasklaren Sache aussah, entwickelte sich plötzlich innerhalb weniger Minuten zum handfesten Krimi. Die Eisbären glichen aus, die Zuschauer im Luchsbau hielten die Luft an. Ob das blutjunge und personell gebeutelte Vogelsberger Team das wegstecken kann oder am Ende sogar mit leeren Händen dasteht? Die Luchse gaben eine beeindruckende Antwort: Sie kamen zurück und feierten den umjubelten zweiten Saisonsieg. Bravo!
Trainer Marcel Skokan hatte im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS vor Spielbeginn klar herausgestellt: "Wir sind ohne den aus dem letzten Spiel verletzten Matyas Welser und den beruflich verhinderten Emanuel Grund schwer gehandicapt und haben leider nur vier Verteidiger an Bord. Ich habe den Jungs gesagt, dass ich im ersten Drittel Vollgas-Eishockey erwarte!"
Er sollte nicht enttäuscht werden
Das Luchse-Rudel war sehr agil und setzte die Trainer-Marschvorgabe in die Tat um. Verdienter Lohn: nach weniger als fünf Minuten rappelte es im Berliner Kasten, nachdem Fiete Lasar ein feines Solo hingelegt und Maximilian Pohl den Angriff sauber veredelt hatte. Das Drittel endete mit diesem 1:0-Stand, und zwar verdient. Das gleiche Spiel im zweiten Drittel: die Luchse erhöhten durch Alexander Khristenko nach Vorarbeit von Kober auf 2:0 und waren wieder insgesamt die bessere Mannschaft. Nach zweieinhalb Minuten im Schlussdrittel dann das vermeintlich vorentscheidende 3:0 – Maximilian Pohl traf auf Vorlage von Beutler und Kober. Doch wer sich bereits bei der Siegesfeier wähnte, wurde von den Eisbären schnell wieder auf das Eis zurückgeholt. Was mit dem 3:1 in der 48. Minute noch nach Ergebniskorrektur aussah, wuchs sich innerhalb von weniger als vier Minuten zur gefühlten Katastrophe aus, denn die Hauptstädter glichen nicht nur zum 3:3 aus, sondern schafften das sogar in Unterzahl.
Die Luchse nahmen die mentale Herausforderung an und beeindruckten ihren Trainer sowie die Fans: sie kamen in dieser Situation zurück und gingen keine zwei Minuten nach dem Ausgleich durch Georg Pinsack wieder in Führung (Vorarbeit Wyatt Noskey und Alexander Khristenko) - davor zog Skokan in der Pressekonferenz den Hut. Berlin versuchte vor dem Ende alles und nahm den Keeper vom Eis – der Versuch sollte misslingen, denn die Luchse trafen erneut durch Pinsack unmittelbar vor der Schlusssirene noch zum 5:3.
"Das war am Ende ein spannendes und ausgeglichenes Spiel, nachdem wir vorher das bessere Team waren", fasst Luchse-Sprecher Stephan Andert die 60 Minuten zusammen. Andert ist auch so fair, darauf hinzuweisen, dass auch Berlin mit einem relativ kleinen Kader antreten musste: "Falls der Gegner dann am Ende munter weiter frische Kräfte bringen kann, wird es natürlich superschwer. So aber hatten beide Teams ihre personellen Engpässe zu bewältigen."
Für die Luchse gilt: Ende gut, alles gut – Fans und Trainer sind hochzufrieden. Dass sie in der starken Regionalliga Ost mithalten können, das wussten die Luchse schon aus den bisherigen Spielen. Dass sie auch Rückschläge wegstecken können und ein Krimi auch gerne mal ein Happyend haben kann, das wissen sie nun auch. (goa) +++