Ein Sieg und eine Niederlage nach Pech im Stechen

23.10.23 - Die beiden Heimwettkampf-Niederlagen der Petersberger Luftgewehr-Bundesligaschützen gegen den Deutschen Meister und Vizemeister vom Saisonauftakt vor zwei Wochen sind gut verdaut. In Braunschweig sollten nun die ersten Punkte her. Was am Samstag gegen den Hausherrn gelang, scheiterte am Sonntag in einem spannenden Stechen gegen Aufsteiger Müllenborn denkbar knapp.

Die Ergebnisse der Saisoneröffnung hatten die Petersberger Setzliste kräftig durcheinander gemischt. Lea Ruppel auf 1 und Johanna Tripp auf 2 hatten die bisherigen Platzinhaber Vinita Bhardwaj und Tom Barbe auf 3 und 4 gedrängt. Die Herbsteinerin Lea Ruppel bestätigte vor dem Doppelwettkampf in Braunschweig, dass sie ein paar Tage brauchte, um das so als "normal" anzunehmen – immerhin warten auf der 1 die Spitzenschützen der Gegner zum Duell. Wie auch immer: es scheint ihr mit zweimal 396 Ringen gelungen zu sein, auch wenn sie ihre Duelle verlor. SVP-Schützin des Wochenendes war die erneut großartige Johanna Tripp mit 397 und 399 Ringen.

Wieder erstarkt: Vinita Bhardwaj

Der sportliche Leiter der Osthessen, Michael Döllinger war am Samstagabend im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS sehr entspannt: "Das war mit 1976 Ringen eine sehr starke Mannschaftsleistung und ein klarer Sieg. Lea Ruppel hat im Stechen gegen die dänische Spitzenschützin Rikke Ibsen im Stechen knapp verloren, ansonsten wäre es ein makelloses 5:0 geworden." Sehr erfreulich war dabei auch, dass die Petersberger Inderin Vinita Bhardwaj nach einigen aufbauenden Telefonaten mit ihrem Mann und Trainer in Indien wieder in die Spur kam: nur eine Neun in der ersten Serie, gefolgt von dreimal 100 - 399 Ringe und ein klarer Punkt für den SVP.

Ein weinendes und ein lachendes Auge dürfte Tom Barbe vorzuweisen haben: Er holte zwar seinen Punkt, allerdings sind die 391 für ihn kein Freudenspender und setzten damit die schwächeren Ergebnisse des ersten Wochenendes fort. "Er kämpft nach viel körperlichem Aufbautraining noch mit seiner Bekleidung", weiß Döllinger zu berichten. Erneut sehr stark präsentierte sich Johanna Tripp, die mit 397 Ringen ihren Punkt holte. Vervollständigt wurde das Quintett diesmal von Annika Peters statt Jana Heck auf der 5 – 393 bedeuteten auch für Annika den Punkt. "Ob wir in dieser Aufstellung auch gegen den starken Aufsteiger Müllenborn antreten oder doch noch ein wenig umbauen, das klären wir heute Abend beim Italiener", gab Döllinger nach dem Verpacken der Gewehre zu Protokoll.

Ein Stechen als Showdown am Sonntag

Stechen zwischen Rikke Ibsen und Lea Ruppel

Erneut Bärenstark: Johanna Tripp mit 397 und 399 Ringen, hier beim Heimwettkampf ...Foto: goa

Der Sonntagsgegner, Aufsteiger Müllenborn, hatte bereits am ersten Wochenende in Petersberg gezeigt, dass die starken Ergebnisse aus der Qualifikation kein Zufall waren. Das bewiesen sie auch am Samstag: 1974 Ringe und eine polnische Nummer 1 Julia Piotrowska mit perfekten 400 Ringen – Michael Döllingers Respekt war kein Lippenbekenntnis. So gingen sie exakt identisch mit 2:4 Punkten und 7:8 Einzelpunkten ins Duell gegen Petersberg. Deren "Sitzung" beim Italiener am Vorabend hatte folgendes Ergebnis: Tom Barbe rückte auf die 5 und Jana Heck ersetzte Annika Peters.

Johanna und Vinita starteten parallel mal eben wieder jeweils mit einer 100, der Johanna sogar gleich noch eine folgen ließ. Sie kam am Ende auf großartige 399 Ringe, Punkt für den SVP. Als Erster war Toms Gegner auf der 5 fertig: Luca Heuser drehte nach einem üblen Beginn stark auf und schloss mit 392 ab, doch auch Tom konterte mit einer famosen 99 zum Schluss – Stechen! Auf der 1 verlor Lea mit ordentlichen 396 gegen die Polin, die es diesmal auf 399 brachte. Vinita fand zu alter Stärke: 398 Ringe, Punkt für den SVP. Jana kam mit 393 ins Ziel, ihr Gegner hatte noch die letzte Serie vor sich und holte sich mit 99 Ringen den Punkt. 2:2, Showdown also im Stechen zwischen Tom und Luca – und da brachte gleich der erste Schuss mit einer Neun die Entscheidung zu Ungunsten von Tom Barbe und dem SVP. Schade: in der Gesamtringzahl von 1978 Ringen lagen die Osthessen nach den 200 Serienschüssen mit einem Zähler vor dem Gegner.

Michael Döllingers Fazit war im Gespräch mit O|N zwiespältig: "Auf das gute Teamergebnis vom Samstag haben wir nochmal zwei Ringe draufgepackt, da kann man absolut nicht meckern. Und das Ding im Stechen zu verlieren, das ist dann eben wie es ist. Aber ich hätte den Wettkampf nicht auf den Positionen 4 und 5 verlieren wollen." Dölle hätte es nicht extra erwähnen müssen: "Spätestens heute Abend zu Hause beim Griechen ist alles wieder gut!"

In Braunschweig waren übrigens noch weitere hessische Schützen am Start. Die zweite hessische Bundesligamannschaft, "Team Wetterau", verlor am Samstag 3:2 gegen den SV Kamen. Und auch bei Kamen schießt Hessen mit, und zwar Osthessen: Neuzugang Lenja Möller aus der Schützenhochburg Lauterbach-Wallenrod startet seit Saisonbeginn für den SVK.

Die nächsten Wettkämpfe stehen für den SV Petersberg in zwei Wochen im Kalender. Am 4. und 5. November kommt es in Gölzau zum Hessen-Duell mit Wetterau sowie dem Wettkampf gegen den Wissener SV. (goa) +++

Das Wettkampfwochenende des SV Petersberg im Überblick:

Samstag: Braunschweiger SG - Schützenverein Petersberg 1:4 (1956 : 1976)

Rikke Ibsen - Lea Ruppel 396:396 (10:9), Selina Zimmermann - Johanna Tripp 393:397, Tabea Marquardt - Vinita Bhardwaj 392:399, Sara Leseberg - Tom Barbe 385:391, Angelina Wucherpfennig - Annika Peters 390:393.

Sonntag: Schützenverein Petersberg - SuSC Müllenborn 2 : 3 (1978 : 1977)

Lea Ruppel – Julia Piotrowska 396:399, Johanna Tripp - Annemarie Hammes 399:396, Vinita Bhardwaj - Kathrin Leuschen 398:395, Jana Heck - Leon Thieser 393:395, Tom Barbe - Luca Heuser 392:392 (9:10).