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Die Verkäuferinnen und Verkäufer in Fulda wünschen sich "einfach mehr Wertschätzung". - Symbolfotos: ON

FULDA "Gegenseitige Wertschätzung ist wichtig"

Respektlosigkeit und Unfreundlichkeit im Einzelhandel - leider keine Seltenheit

28.10.23 - "Warum kann ich das Top nicht zurückgeben und mein Geld wiederbekommen? - Weil die Rückgabefrist schon seit drei Wochen abgelaufen ist? - So eine Frechheit, mich haben Sie als Kunde auf jeden Fall verloren!" Allein auf die simplen Richtlinien der Rückgabefrist wird im Einzelhandel meist mit Empörung und Gereiztheit reagiert. Doch wie sieht es generell im Fuldaer Einzelhandel aus? O|N hat bei Verkäufern nachgefragt, unter welchen Umständen sie sich mit Kunden auseinandersetzen müssen.  

Fakt ist: Verkäufer leiden unter zunehmend schlechtem Benehmen von Kunden wie Beleidigungen, körperlichen Angriffen oder sexuelle Belästigung. Es sind Situationen, denen man kaum vorbeugen kann. Wir haben uns vor Ort umgehört und Mitarbeiter aus verschiedenen Bekleidungsgeschäften interviewt. Auf Bitte der einzelnen Mitarbeiter bleiben Namen und Einzelhandelsgeschäfte anonym.

Keine Wertschätzung vom Kunden

"Es existiert keine Freundlichkeit und keine Rücksichtnahme, kein 'Hallo', kein 'Bitte', kein 'Danke'. Das Geld wird überwiegend auf den Tresen geworfen, am besten noch mit dem Handy am Ohr", berichtet eine Verkäuferin aus einem Bekleidungsgeschäft im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Jeder scheint sich selbst der Nächste zu sein. Es wird deutlich, dass Verkäufer viel einstecken müssen. Klamotten werden überwiegend auf den Boden geschmissen oder in der Kabine liegen gelassen. "Vom Kunden kommt einfach keine Wertschätzung. Man kann sie nie zufriedenstellen", meint sie.

Prekäre Umstände auch beim Thema Rückgabe

Im nächsten Interview kommen weitere Verhaltensmuster ans Tageslicht: "An der Kasse ist es manchmal ganz besonders schlimm. Da gibt es Leute, die dich grundlos beleidigen. Mich hat schon einmal jemand als 'Dumme Kuh' bezeichnet". Auch beim Thema Rückgabe und Umtausch sind sich alle der befragten Mitarbeiter einig: dort seien die Kunden am unfreundlichsten. "Mir hat schon jemand mit einem Anwalt gedroht", meint eine Verkäuferin aus einem weiteren Bekleidungsgeschäft. "Nach zwei Jahren Pandemie könnte man meinen, dass die Leute dazu gelernt haben, aber dem scheint nicht so zu sein", findet sie. Das Umtausch- und Rückgaberecht sind freiwillige Leistungen, die die Mitarbeiter aus Kulanz anbieten können. Und das hat der Kunde zu akzeptieren.

Der Kunde ist (k)ein König

Oftmals hören Verkäufer den Spruch: Der Kunde ist König. Zurückzuführen ist dieser auf den amerikanischen Unternehmer Harry Gordon Selfridge, der den Spruch als Leitsatz für sein Kaufhaus prägte und durch das Erfüllen aller Kundenwünsche den Absatz erhöhen wollte. "Der Kunde ist in einem gewissen Maße König. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es wieder heraus", betont eine Verkäuferin abschließend.

In einem Punkt sind sich alle einig: Eine gewisse Wertschätzung fehlt. Zudem bleibt die Höflichkeit einfach auf der Strecke. Es ist wichtig, sein Gegenüber zu respektieren und Empathie zu empfinden, das gilt sowohl für den Kunden als auch den Verkäufer. Freundlichkeit ist in jeder Art von Beziehung wichtig. (js) +++


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