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FULDA Der Stadtpfarrer bei O|N

Ein Heiligenschein reserviert für dich! Fest Allerheiligen

01.11.23 - "Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda!" Im Sauerland gibt es ein kleines Dorf namens Rixen. Etwa 100 Menschen leben dort. Vor 33 Jahren hat die Dorfgemeinschaft eine Idee verwirklicht, die es schon einige Jahrzehnte unter den Bewohnern gab: den Bau einer eigenen Kapelle. In dem kleinen Gotteshaus kann man in einem Kreuzweg-Reliefs etwas Interessantes entdecken: die Darstellungen der heiligen Apostel.

Der Stadtpfarrer bei O|N. Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin

Um welchen Apostel es sich jeweils handelt, ist leicht herauszufinden, denn im Heiligenschein ist der Name des Heiligen eingeritzt: Petrus, Andreas, Johannes … Bei der letzten Darstellung findet sich aber kein Name. Statt eines Apostelnamens ist hier zu lesen "Reserviert für Rixen". Manch ein Besucher musste hier vielleicht schmunzeln und denken: "Selbstbewusst sind sie ja, die Dorfbewohner von Rixen!" Die Darstellung des unbekannten Heiligen in der Kapelle kann Impuls sein zum Nachdenken: Hat Gott vielleicht in der Schar seiner Heiligen auch einen Platz für mich reserviert?

So abwegig, wie er im ersten Augenblick klingen mag, ist dieser Gedanke gar nicht: Heiligkeit ist nämlich keine Belohnung für besonders Fromme! Ebenso wenig ist es kein katholisches Leistungsabzeichen für eine bestimmte Anzahl guter Taten. Ein "heiliges Leben" zu führen ist kein Privileg für ein paar "auserwählte" oder "besondere" Christen, sondern Anfrage und Auftrag an jeden einzelnen von uns. Die Gnade zur Heiligkeit haben wir durch die Taufe empfangen. Das Potential zur Heiligkeit steckt also bereits in uns! Heiligkeit ist letzten Endes ein Geschenk Gottes an all jene, die ihr Leben an Jesus Christus ausgerichtet haben und in seiner Nachfolge versucht haben, das zu leben, was sie von Evangelium verstanden haben. Wer sich in seinem Leben an Jesus Christus orientiert und ihm damit ähnlich wird, "heiligt sich, so wie Jesus Christus heilig ist".

Jesus macht selbst in den Seligpreisungen deutlich, wohin der Weg zur Heiligkeit führen kann. Ihm geht es um den persönlichen Einsatz für unseren Nächsten: für Hungrige, Durstige, Fremde, Mittellose oder Kranke. Religion ist für ihn keine Lehre, die man als "Kleingedrucktes" ungelesen unterschreibt oder abhakt. Religion ist für Jesus dafür da, gelebt zu werden. Heute, an Allerheiligen, gedenken wir aller Heiliger. Neben den bekannten Christen, die von einem Papst heiliggesprochen und in den Heiligenkalender aufgenommen wurden, sind das auch jene, von deren Heiligkeit kaum einer weiß. Menschen, die in ihrer Zeit unentdeckt oder im Verborgenen ein heiligmäßiges Leben führten. Alltägliche Heilige, deren heiligmäßiger Ruf nicht bis nach Rom zum Papst vorgedrungen ist.

Die Kirche ist davon überzeugt, dass die Heiligen mit Jesus Christus im Himmelreich vereint sind – das, was wir uns für unsere Verstorbenen wünschen. Die Kirche kann nicht bestimmen, für wen ein Heiligenschein im Himmel reserviert ist, das kann nur Gott allein. Aber die Kirche kann ihre Überzeugung ausdrücken, dass ein Menschenleben geglückt ist und dass es Modellcharakter für die persönliche Nachfolge haben kann. Genau das feiern wir heute an Allerheiligen. Über die Aufschrift "Reserviert für Rixen", die in der kleinen Kapelle im Heiligenschein des unbekannten Heiligen zu finden ist, kann man nicht nur schmunzeln. Man kann dieses Bild verinnerlichen und die Aufschrift personalisieren: Reserviert für dich! – Und wer weiß? Vielleicht ist das Motivation für dich und mich, "heilig zu werden"? Zumindest jeden Tag ein Stückchen mehr… (Stefan Buß) +++


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