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Coden für die Karriere: Hackathon zum ersten Mal mit internationalem Team
30.10.23 - Klimaschutz und Nachhaltigkeit funktionieren auch über intelligente Software: Beim inzwischen 5. Hackathon an der Hochschule Fulda stecken junge Programmierer, Designer und Manager 25 Stunden lang die Köpfe zusammen, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und damit eine Fachjury zu überzeugen.
Am Sonntagmittag sieht es in Halle 8 aus wie nach einer durchzechten Nacht: Pizzakartons, strubbelige Mittzwanziger, zusammengesunken auf Sitzsäcken - die letzte Phase des Wettprogrammierens verbringen viele Teilnehmer im Energiesparmodus. Hackathon, das heißt Dauerstress für junge Hirne: Drei Aufgaben zum Thema Nachhaltigkeit stehen zur Auswahl: Wie lässt sich mit Software der Energieverbrauch in Gebäuden reduzieren? Wie können Daten gesammelt werden, um damit Nachhaltigkeitslösungen zu speisen? Und wie kann es Nutzern vereinfacht werden, selbst einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten?
Veteranen und Neulinge
Die insgesamt 85 Teilnehmer finden sich je nach gewählter Aufgabe in Teams zusammen. Ardrada Beca ist 23 Jahre alt und studiert an der Universität von Timișoara in Rumänien Engineering und Management. Zusammen mit sechs anderen Teilnehmern ist sie Teil des "internationalen Tischs" - ein Novum beim Hackathon in Fulda: "Die Hochschule ist seit einiger Zeit Mitglied der Hochschulallianz E³UDRES², Engaged and Entrepreneurial European University as Driver for European Smart and Sustainable Regions. Neun kleine bis mittelgroße Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften aus ganz Europa kooperieren, beim diesjährigen Hackathon sind es Teilnehmer aus Rumänien und Belgien", erklärt Jörg Kreiker, Vizepräsident für Digitalisierung an der Hochschule Fulda.
Die Hälfte der Teilnehmer kommt von der Hochschule Fulda, der Rest kommt von Hochschulen aus ganz Deutschland. Viele sind zum ersten Mal dabei, andere sind regelrechte Touristen, die einen Hackathon nach dem anderen absolvieren - auch wegen des Preisgelds: 2.000 Euro gibt es fürs Gewinner-Team, 1.250 Euro für den 2. Platz, 750 Euro für den 3. Platz sowie 750 Euro für den besten Programmiercode. Nicht jeder beim Hackathon ist Programmierer: "Die Mischung macht's. Ich studiere Business Management und Marketing, andere sind Grafiker - am Ende muss ein Produkt präsentiert werden, was auch gut aussieht und nicht nur funktioniert", erklärt Lois Talla, die im dritten Semester an der belgischen Universität Löwen studiert. Sie gestaltet die Benutzeroberfläche der Software, andere kümmern sich um Logos, Animationen oder einen Film, der die Team-Lösung für die Fachjury in Szene setzt. "Das Arbeiten im Team und unter Stress, davon lernt man am meisten. Wenn man bisher nicht so viel mit Programmierern zu tun hatte, ist das sehr lehrreich: Die ticken ein bisschen anders", erklärt Talla.
Party und Karriere
Einen Tisch weiter sitzt Lennard Carlstaedt, der im fünften Semester Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt studiert. Er wurde von seinem Team, das eine Webapp zur Steuerung von Heizung, Lüftung und Licht entwickelt, für die Präsentation ausgewählt - mit die wichtigste Aufgabe, 50 Prozent der Gesamtwertung fallen darauf aus. "Wir versuchen, cool zu bleiben und jetzt in den letzten Stunden alles zusammenzubringen - aber vieles soll nur zeigen, wie es funktionieren könnte, vom Aussehen und der Funktion her", so Carlstaedt - "stressig genug ist es aber trotzdem, weil man von Null anfängt und am Ende auf der Bühne ein Komplettprodukt verkaufen muss. Da darf es nirgendwo haken."
"Wenn ich zwei Superpräsentationen bekomme, bei der einen läuft das Produkt aber nicht, gewinnt natürlich die andere - aber Präsentieren und Verkaufen sind sehr wichtig bei Hackathons, das lernen die Studierenden hier, neben dem interdisziplinären Teamwork unter Zeitdruck. Voll produktionsfähige Lösungen schafft in 25 Stunden niemand - aber so nah wie möglich heranzukommen, das ist das Ziel", erklärt Kreiker. Die Nachtschicht auf Sitzsäcken oder gleich im Zelt, Koffein und Jägermeister bringen Partystimmung - aber auch für die Karriere lohnt die Teilnahme am Hackathon: "Wer einen gewonnenen Coding-Wettbewerb im Lebenslauf vorweisen kann, macht Recruiter auf sich aufmerksam. Es zeigt, wie engagiert Bewerber bereits während des Studiums sind - und wie belastbar", so Kreiker.
Platzierungen
- 1. Platz: Hackrid (Smarte Lösung für Gebäude- und Energiemanagement)
- 2. Platz: White Hats (Aktives Energiesparen mit Gamification für Schüler)
- 3. Platz und Preis für besten Code: HeatHackers (Datenanalyse in Bestandsimmobilien)
(mau) +++
Die Zusammenarbeit im Team sowie das Arbeiten unter Zeitdruck machen den Reiz des Hackathons für ...