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Frauen an die Tische - Fotos: Verein

FULDA Frauen an die Macht - nein, an die Tische

Ladies erobern den Billard-Sport - SG Johannesberg lädt ein, mitzumachen

01.11.23 - Gerade sind die Weltmeisterschaften der Damen im 8-Ball im österreichischen Klagenfurt zu Ende gegangen. Und da sich der Billardsport auch in Fulda immer größerer Beliebtheit erfreut, veranstaltet die SGJ Johannesberg ein besonderes Programm für Frauen und bietet entsprechende Trainingszeiten an. Jeder ist dazu herzlich willkommen. Inzwischen ist ein schönes Forum entstanden - für den sozialen Austausch und dafür, gemeinsam Spaß zu haben.

Der SG Johannesberg blickt auch bei den Damen auf eine sehr erfolgreiche Tradition zurück. Viele Spielerinnen haben seit den 1990er-Jahren Fulda erfolgreich bei Hessen- aber auch Deutschen-, Europa- und sogar Weltmeisterschaften vertreten. Eines der Fuldaer Talente war Jasmin Harder (geb. Michel), die Fulda schon oft bei hochrangigen Events vertreten hat in der Vergangenheit.

Einer ihrer größten Erfolge war die Teilnahme an der Team-Weltmeisterschaft in Peking in 2012, bei dem es das deutsche Team bis ins Achtelfinale geschafft hatte. Mit dem Vize-Europameistertitel der Damen in 2012 sicherte sich Jasmin Harder einen Startplatz bei dem für sie bedeutendsten Event Ihrer Billardkarriere, der Teilnahme an den World Games in Cali (Kolumbien), bei dem alle vier Jahre die weltbesten Athleten der nichtolympischen Sportarten antreten. In 2014 erreichte sie zudem Platz 17 bei den Damen Weltmeisterschaften in China und kletterte in demselben Jahr unter die Top 10 der Weltrangliste. Die Ausnahmespielerin ist heute nicht mehr aktiv, ist aber immer mal wieder Gast bei Großveranstaltungen wie den European Open.

Regelmäßiges Training im Angebot: Jeden Freitag ab 18 Uhr besteht bei der SG Johannesberg die Möglichkeit für Frauen, den Pool-Billard-Sport unter Anleitung von Trainerin Ramona Firle kennenzulernen. Jetzt, da die neuen Räumlichkeiten im Verein fast fertig sind, möchte sie gezielt die Frauen ansprechen, sich mit dem Sport vertraut zu machen. In dem Training erlernen die Teilnehmerinnen die wichtigsten Grundstöße, den richtigen Stand am Tisch, die Queue-Haltung und das richtige Zielen. Derzeit trainieren elf Frauen in verschiedenen Altersklassen - und der Anteil der weiblichen Mitglieder wächst stetig.

Eine der Spielerinnen ist Martina Ursula. Sie teilt ihre Eindrücke mit. "Billard hat mich schon seit meiner Kindheit fasziniert. Wo immer sich die Gelegenheit ergeben hat, zum Beispiel im Urlaub, habe ich versucht, mit dem Queue die Kugeln in die Taschen zu bewegen, mit mehr oder weniger Erfolg, aber es hat Spaß gemacht. In der Schulzeit fand ich es dann eine nette Alternative zu Geschichte und Latein."

Nächtelang Snooker-Profis zugeschaut - Firles Anfrage zeigt Wirkung

Ursula fügt an: "Danach lief erstmal lange Zeit nichts in Sachen Billard. Mein Sohn hat mich dann wieder dazu gebracht und wir haben lange Nächte vor dem TV verbracht, um den Snooker-Profis vom Sofa aus zuzujubeln. Ich war beeindruckt, denn der Snookertisch ist gefühlt fast doppelt so groß, dafür sind die Bälle und die Taschen kleiner. Mir war klar: Das geht nur mit viel Üben und gezieltem Training. Als Ramona mich vor gut einem halben Jahr anrief und sagte, dass jetzt in ihrem Verein eine Frauenmannschaft aufgestellt werden sollte - und mit ihr als Trainerin, musste ich nicht lange überlegen und habe spontan zugesagt. Bis heute glaube ich, es war eine gute Entscheidung."

Und als wollte Martina Ursula einen Leitfaden mit auf den Weg geben, taucht sie in den Sport ein. Sie präzisiert: "Im Training gibt es strukturierte Hinweise, wie man richtig Billard spielt. Es fängt beim richtigen Stand an und der korrekten Haltung des Queues. Dann kommen gezielte Übungen, die zum Beispiel Tempo, Genauigkeit und Geradlinigkeit trainieren. Auch die verschiedenen Stöße wie Nachläufer, Rückläufer und Stoppbälle werden geübt. Ramona hat eine Engelsgeduld und erklärt immer wieder und korrigiert. Ich habe gelernt, dass es notwendig ist, die Ziellinie genau im Auge zu behalten. Das gilt wohl nicht nur im Sport."

Martina Ursula läuft Gefahr, ihre Seele am Tisch zu verlieren

Einmal dabei, läuft sie Gefahr, ihre Seele am Tisch zu verlieren. "Wenn ich den Queue in die Hand nehme, konzentriere ich mich voll und ganz auf das Spiel und kann vom Alltag abschalten. Dann vergesse ich alles um mich herum. Auch wenn nicht alles auf Anhieb klappt, macht das nichts. Wie in jeder Sportart, gehört die Übung halt dazu. Ich lerne einfach gerne und das Training macht mir richtig Spaß. Wenn ich merke, dass die Bälle öfters mal das machen, was ich wollte, dann ist das für mich ein Erfolg." Ursula ist nicht nur angekommen. Sie steckt mittendrin.

So ganz ist ihre emotionale Reise noch nicht zu Ende. "Aber auch nach dem Training haben wir zusammen noch viel Spaß, wir gehen essen oder sitzen an der Theke einfach noch zusammen. Ich denke, wenn unser Bauvorhaben in Kürze abgeschlossen ist, wird das noch gemütlicher. Es tut gut, in der Gemeinschaft so herzlich aufgenommen zu werden. Es wäre schön, wenn unsere Truppe noch Verstärkung bekommt. Bisher ist Billard nach wie vor ein von Männern dominierter Sport. Ladies, das sollten wir ändern." Diese Botschaft sollte angekommen sein. Es klingt wie schlaflos bei der SGJ. (pm/wk) +++


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